S E C H S

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???

"Zeit schien in dieser Welt keine Bedeutung mehr zu haben. Immerhin hat sich der Wahn der Pünktlichkeit aufgelöst. Nun hatte alles eine Zeit, die man selbst bestimmen und verbiegen kann."

Reine Düsterheit nahm sämtliche Korridore ein, als ein paar pechschwarze Stiefel ein leises Klacken von sich gaben. Kaltweißes Licht des Halbmondes brach sich, als es auf die Fensterbank traf und regelmäßig an Fenstern einen waagerechten Schatten auf den Boden warf.

Tief in dieser Finsternis klickte eine Zunge in Argwohn, als ein Braungrauhaariger gebeugt über dem Tisch stand und die Manuskripte überflog.
Werke, die vor drei Monate angefertigt worden sind um einer einzigste Sitution zu dienen, die jedoch in einem Flügelschlag starb.

Purer Hass erfüllte ihn immernoch, als er an den naiven Junge dachte, der auf unschuldig spielte und so sein widerspenstiges Ziel durchsetzte.
Seine bleiche Hand verkrampfte sich um das Dokument und schließlich hallte ein missmutiges Seufzen durch die Hallen.

"Wie konnte ich es zulassen? Warum waren wir so unaufmerksam?"

Ungläubig schweifte der Blick hinab auf seine offene Handflächen.
Ein Unschuldslamm war er nicht mehr. Doch der Mann wollte nur Gutes machen. Glaubt mir!

Wirklich!

Grauenvolles Knurren erfüllte den Westflügel, der abgesperrt ist. Schreie von ehemaligen menschlichen Wesen.

Wirklich?

Sorgfältig sortierte er die Akten in den Stehsammler, der neben einer Tasse mit einem gebrochenen Henkel ruhte und einer einsame Kerze, die vor sich hin loderde. Schließlich stieß er sich mit schweren Schritten vom Tisch und glitt über den Beton auf ein kleines hölzernes Regal in einer dunklen Ecke zu und schob den Zementgrauen Ordner in die Lücke zu den anderen.

"Alles scheint nach dem Rechten zugehen.
Keine unerwünschte Eindringlinge, die beseitigt werden müssen.", wisperte der bislang Namenlose zu sich selbst.

Sein langer, schwarzer Trenchcoat lag geschmeidig an seinem betonten Körper an, als er seinen Köcher schulterte und in seiner rechten Hand den Bogen fest umschloss. Mit der anderen strich er sich sein Pony zurück. Entschlossen schritt er durch die verschachtelte Gänge, die ihre besten Tage hinter sich gelassen haben. In der Decke klafften große Löcher und dessen schneeweiße Platten wurden geordnet unter die Fensterbänke platziert.

"So viel davon...", knirschte er genervt.

Plötzlich verfinsterte sich sein Blick, als er vage Gestalten am Ende des Korridors erblickte. Ihr leises Knurren und Stöhnen konnte man wahrnehmen.

Geschickt spannte er seinen Bogen und zielte auf den unerwünschter Besuch, der in seinem Zuhause herum humpelte. Fokussiert starrte er auf seine Beute und schließlich ließ er los. Der Pfeil schoss geradewegs in die ungewisse Distanz und hinein.

Mit einem schmerzerfüllten Schrei ging der Untote auf die Knie, bevor er kollabierte. Der Bogen senkte sich auf Hüfthöhe und er seufzte. Doch er hob ihn geschwind wieder und nahm ein paar Schritte zurück, als plötzlich flinke Zombies auf ihn zu gerannt kamen. Mit zügigen Pfeilen und etwas Mühe legte der Namenlose sie zur Strecke.

"Seeker...", murmelte er zu sich und schloss seine Augen für ein paar Sekunden mit einem erleichterten Aufatmen.

Sein Mantel streifte die Wand und er massierte seine verspannte linke Schulter.
Gedankenverloren schweifte seine graue Augen aus dem erhellten Fenster und betrachtete die Felder im Westen und schließlich den windstillen Wald der Winterlinden.

Bis plötzlich er einen Schatten im Nebengebäude herum schleichen vernahm, der plötzlich stoppte und ihn anstarrte. Er blinzelte wirr und schloss seine Augen für eine Weile, bevor er sie wieder öffnete und nun bemerken musste, dass das Wesen verschwunden ist.

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557 Wörter

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⏰ Last updated: May 10 ⏰

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Under the Influence [Dangerous Fellows]Where stories live. Discover now