Kapitel 7 - Sonnenuntergang

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"Ich wollte nicht mehr dieser Mensch sein, der ich war, bevor ich dich kennengelernt habe. Ich... hab dich wirklich gern, Harry." Louis hatte diese Worte schon sehr lang auf der Zunge, aber diesen Moment hatte er sich nicht so vorgestellt. Ebenso auch anders gewünscht. Aber es war wie es war und im Endeffekt behielt Harry Recht: Louis hatte verdammt großen Mist gebaut.

Nur wie sollte er auch vorher erahnen, was sich mal entwickeln würde?

Aber nun stand der Junge mit seinen verzweifelt aussehenden blauen Augen hier, mit nichts außer seinem Herz in der Hand und fast schon flehenden Worten auf den Lippen, um noch zu retten, was zu retten war. Falls noch etwas zu retten war.

"Hör auf!", platzte es aus dem sonst so ruhigen und besonnenen Harry heraus. "Hör auf! Du hast kein Recht, das zu sagen!" Schnell wandte sich Harry von ihm ab, damit Louis seine aus ihm unkontrolliert heraus strömenden Tränen nicht zu Gesicht bekam. "Ich sollte gehen!", gab er kleinlaut von sich.

Aber Louis konnte nicht zulassen, dass er ging und packte Harry behutsam am Handgelenk, hielt ihn fest. Er hätte es sich in seinem ganzen Leben nicht verziehen, hätte er Harry in diesem Moment gehen lassen.

Retten, was noch zu retten war. Aber manchmal kam jegliche Rettung zu spät und man riskierte es dennoch, obwohl es bereits ausweglos war. Loslassen fiel so schwer, wenn man doch so sehr versuchte, sich an etwas festzuhalten. An jemandem festzuhalten, der eigentlich gehen wollte.

"Warte!" Entsetzlich verzweifelt klangen die Worte.

Du hast gesagt, dass du mir Halt gibst, wenn die Welt um mich herum zu laut wird. Du warst derjenige, der immer für mich da sein wollte. Wieso nur... wieso nur hast du das getan? Bin ich dir wirklich nicht mehr wert als ein alberner Titel? Harry seufzte auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Natürlich nicht... Wieso auch? Wieso sollte auch jemand wie ich direkt Glück in solchen Geschichten haben?

"Fass mich nicht an!", fauchte Harry ihm entgegen und schüttelte seine Hand ab, "Nie wieder! Hast du verstanden?!"

"Okay, schon gut. Aber es stimmt, dass ich ein riesengroßes Arschloch war, aber das bin ich jetzt nicht mehr. Ich hab mich geändert! Wirklich! Bitte, glaub mir das doch." Seine Worte klangen, als hätte er sie aus einem schlechten Liebesroman kopiert und auf dem Zeitstrahl hier wieder eingefügt.

"Wie viele Lügen willst du mir eigentlich noch auftischen?!", drehte Harry sich um, "Reicht es dir nicht... reicht es dir nicht, mich zu demütigen?! Muss bestimmt lustig gewesen sein. Ich wette, ihr hattet eine Menge Spaß, euch über mich lustig zu machen." Harry kamen erneut die Tränen und er versuchte, sie innezuhalten. Unter allen Umständen. Sein glasiger Blick, das Sichtfeld so verschwommen. Harry gönnte es ihm nicht, seine Tränen über die Wangen laufen zu sehen. Aber es war zu spät. "Das konnte ja nur schief gehen." Harrys Tränen rannten über seine Wangen hinunter bis zur Kinnlinie und Louis sah Harrys schmerzerfüllten Gesichtszüge.

"Zayn hatte Recht. Er hatte einfach Recht, was dich angeht!"

"Zayn, hm?", ergriff Louis seine Chance, "Eigentlich wollte ich es dir erst morgen sagen, weil du heute Geburtstag hast, aber da du ihn gerade angesprochen hast: Er war es. Zayn hat deine Sachen genommen."

Vielleicht war das hier wirklich gerade das Ende vom Anfang. Vielleicht würden sie nie wieder auch nur ein Wort miteinander sprechen und sich bis zum Abschluss nur Blicke entgegenwerfen. Louis' voller Sehnsucht und Harrys voller Hass, aber Louis musste ihm die Wahrheit sagen. Harry musste es wissen. Vielleicht würde er ihn bis an sein Lebensende hassen, das war gut möglich, aber Harry sollte Menschen kein Vertrauen schenken, die keines verdienten. Liam war eine dieser Personen, zu denen im Endeffekt wohl auch Louis zählte.

Louis x Harry - Ozean PerleKde žijí příběhy. Začni objevovat