Kapitel 5 - Hetzjagd

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„Woher wisst ihr, dass das Billy ist?", fragte Sariel knapp und mit bemüht abgehacktem Tonfall

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„Woher wisst ihr, dass das Billy ist?", fragte Sariel knapp und mit bemüht abgehacktem Tonfall. Er musste sich auf jedes Wort konzentrieren, als wäre er ein Sterblicher, der gerade erst zu sprechen lernte.

Von dem zerrissenen Fleischklumpen dort im Innenhof war zu wenig übrig, um noch nach Irgendetwas, geschweige denn irgendwem auszusehen. Doch der Grobian packte ihn noch fester, zog ihn ekelhafter Weise näher zu sich und knurrte grimmig: „Weil das Billys Mütze ist, die da liegt."

Der Blick des Seraphim trudelte, wie ein Vogel unter Hitzschlag, langsam hin zu einer karierten, tatsächlich recht auffälligen Ballonmütze. Sie war rot. Keine gewöhnliche Farbe für ein solches Kleidungsstück. Aber wenn der Tote diesen Männern Geld geschuldet hatte, und zwar offenbar nicht wenig, dann hätte Sariel normalerweise darauf getippt, dass sie die Mörder waren.

Aber Mord aus Gier aufgrund von Schulden kam selten vor. Tote bezahlten nicht gut und die meisten wollten ihre Kohle wiedersehen – egal unter welchen Mitteln. Wenn die Schuldner also zu hässlich für leibliche Gefälligkeiten waren, steckte man die armen Seelen zunächst in ein Arbeitshaus. IM Zweifel schnappten sich die Schweine auch Mütter, Schwestern oder andere Verwandte. Nur wenn das nichts einbrachte, waren Schulden in London häufig ein Todesurteil. In diesem Fall sprachen die Grausamkeit der Tat und dieser ... extreme Geruch am Tatort für einen Mord aus anderen Gründen.

„Tja Bursche, sieht aus, als müsstest du jetzt Billys Schulden begleichen", teilte ihm der Kerl in zuckersüßem Tonfall mit und begann bereits, Sariels Taschen und bei der Gelegenheit gleich noch etwas mehr als nur das zu befummeln.

Der Seraphim reagierte instinktiv. Seine Hand schoss nach oben und traf den Mann mitten im Gesicht. Es knackte, als das Nasenbein brach. Sariel hatte gnädigerweise nicht fest genug zugeschlagen, um den Knorpel ein Stückchen höher in das Hirn dieser verkommenen Existenz zu befördern. Stattdessen dröhnte sein eigener Schädel nur Sekunden später von dem Schrei, der den wulstigen Lippen des Schlägers entkam, während ihm das Blut aus der Nase schoss.

Seine Kumpane hatten die Plänkelei mit dem schlanken und gut gekleideten Gentleman wohl nicht ernst genug genommen, denn jetzt hetzten sie überrascht herbei, um ihrem Kameraden zu Hilfe zu eilen.

Verdammt. Sariel hatte nicht lange genug nachgedacht, sondern einfach instinktiv zugeschlagen. Und die Übermacht an Sterblichen könnte in seinem Zustand sogar ihm gefährlich werden.

Die erste massige Gestalt näherte sich rasant. Sariel wollte ausweichen, seine Reflexe nutzen und diesem verkommenen, undankbaren Menschenwesen eine Lektion erteilen, doch ... nichts davon trat ein. Seine übernatürliche Schnelligkeit ließ ihn einfach im Stich, seine Muskeln verweigerten seinem ohnehin zu trägen Verstand nun auch noch den Gehorsam. In voller Wucht traf eine harte Faust seine Schläfe und ließ Sterne vor den Augen des Engels explodieren.

Hätte er nicht genau gewusst, wie die funkelnden Szintillationen am Firmament von jedem Winkel dieser Welt aussahen, vielleicht hätte er seinem trügenden Verstand geglaubt. So aber wusste er, dass es nur der erste Ausläufer einer Bewusstlosigkeit war.

Von Gold & SündenWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu