Kapitel 7 - Die Strafe

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»Schon gut, meine Süße. Der junge Mann. Tamás?«

Csilla verdrehte die Augen. Ihr Vater bedachte seine Frau mit einem Lächeln, dann räusperte er sich und sah Adrian ernst an.

»Du hast da ganz schön was angerichtet, Adrian.«

Seine Stimme war sachlich und ernst. Adrian ließ den Kopf hängen. Er fühlte sich so schuldig wie nie zuvor. Selbst die Gerichtsverhandlung, an deren Ende er für ein halbes Jahr in den Bau gewandert war, war nicht annähernd so hart gewesen wie dieses Gespräch.

»Tamás«, sagte seine Frau gedehnt.

»Ist ja gut. Ich will es von ihm hören. Adrian?«

Adrian sah auf, vermied aber den direkten Blickkontakt.

»Es tut mir leid. Es ist meine Schuld. Ich habe David und seine Jungs hereingelassen, und das war auch nicht das erste Mal«, er seufzte schwer. Er kämpfte gegen Tränen. 

»Ich wusste nicht, dass sie Csilla entführen wollten. Das hätte ich nie... Es tut mir leid.«

Er schluchzte.

»Warum? So schlecht bezahle ich dich nun wirklich nicht, dass du mich bestehlen müsstest.«

»Nein, das tun Sie auch nicht. Es ist nur...«, er suchte in dem Raum nach einer Antwort, aber ihm fiel nichts ein, was er statt der Wahrheit sagen konnte. Sein Blick traf den von Csillas Mutter. Er erinnerte sich an das, was Csilla über sie gesagt hatte. Dass sie eine Halbdämonin war. Sie würde jede Lüge sofort erkennen, genauso wie Csilla, die ihn aufmerksam ansah. Er seufzte.

»Ich habe Schulden.«

»Wieviel?«

»Etwa neunzigtausend.«

»Hat das was mit deinem Aufenthalt in der Jugendstrafanstalt zu tun?«

Adrian nickte stumm.

»Ich wollte damals in der Bank einbrechen, um das Geld für die Schulden zusammenzukriegen. Aber sie haben mich erwischt.«

»Hm«, sagte Bethlen nachdenklich, »Und bei wem hast du so hohe Schulden?«

Adrian sah seinen Boss an. Ihn beschlich das Gefühl, dass er die Antworten bereits kannte.

»Bei Carlo Marchetti.«

Tamás Bethlen tauschte einen Blick mit seiner Frau. Sie neigte ihren Kopf zu einem Nicken.

»Dir ist klar, dass meine Tochter bei dieser Sache hätte sterben können?«

Adrian sank in sich zusammen. Er nickte beschämt. 

»Es tut mir leid. Ich kann es nicht wieder gutmachen.«

Seine Worte verblassten in der Luft, ohne dass irgendjemand etwas sagte. Csilla griff nach seiner Hand und drückte sie. Adrian schielte zu ihr. Sein Herz lag wie ein nasser Lehmklumpen in seiner Brust.

»Nun, immerhin hast du das Schlimmste abgewendet und dich im entscheidenden Moment für die richtige Seite entschieden, junger Mann«, sagte Bethlen. 

Adrian blinzelte. Er wagte nicht, zu fragen, was nun aus ihm werden sollte. Ob er für die Bohrinsel packen sollte.

»Holt die anderen rein«, sagte Bethlen. 

Csilla stand auf und öffnete eine Nebentür, die Adrian zuvor gar nicht wahrgenommen hatte. Herein kamen Léon, Louis und Chantal, die Fitnesstrainerin. Sie versammelten sich im Halbkreis hinter ihm. 

»Du hast Freunde hier, Adrian. Sie alle haben ein gutes Wort für dich eingelegt«, sagte Bethlen, »Außerdem hast du in meiner Tochter eine Fürsprecherin, der ich kaum einen Wunsch abschlagen kann.«

Der Kuss des Mondes - Darkadier-Chroniken: Bethlen-Wölfe 1Donde viven las historias. Descúbrelo ahora