[4] Moth

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𝕸oth war nicht dumm

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𝕸oth war nicht dumm.

Er wusste ganz genau, was der Blick, den Camille und Viv sich und dann Joanne zuwarfen, zu bedeuten hatte.

"Das kann passieren. Zwischen dem Vampir und der Kreatur, von der er trinkt, besteht in diesem Augenblick eine außergewöhnliche Verbindung," erklärte Joanne und bestätigte den beiden wenigstens für den Moment, dass er nicht völlig den Verstand verloren hatte.

Er wollte noch irgendetwas sagen, doch das Zimmer wurde vor seinen Augen plötzlich sehr, sehr dunkel und seine Knie sehr, sehr weich. Izaiah war bei ihm, eine warme Hand fest um seinen Oberarm und den anderen Arm um seinen Torso geschlungen, bevor er sich völlig zum Idioten machen und den Boden mit dem Gesicht voran begrüßen konnte.

"Ich hab dich," murmelte er ihm zu. "Nicht so hektisch. Hilf mir mal, Hades..."

Hätte er sich nicht gefühlt wie eine leergetrunkene, dann zusammengeknüllte und weggeschmissene Capri-Sonne Geschmacksrichtung AB-positiv, dann wäre er vielleicht rot geworden.

-

Er konnte sich nicht mehr so richtig erinnern, wie er danach wieder ins Bett kam, aber als er das nächste Mal dort aufwachte, saß Joanne im Schneidersitz auf dem Nachttisch neben ihm und löffelte einen Stracciatella-Joghurt.

Benommen sah er sich um.

Ein Streifen von Sonnenlicht zwischen den Vorhängen vor den Fenstern. Joannes dunkle Augen, die sein Gesicht aufmerksam musterten. Das grelle Grün der Bettwäsche.

Das Kratzen ihres Löffels gegen den Becher. Ihr ruhiger Atem, das sanfte Dröhnen von Camilles Stimme im Wohnzimmer.

Die leicht säuerlichen Noten des Joghurts, gedämpft von künstlicher Vanille, Junis' Weichspüler an seinem Shirt, der Stahl des Löffels -

Süßes, schweres, überwältigendes KUPFER!

All seine Sinne hämmerten mit voller Intensität auf ihn ein, als wäre ihr einziges Ziel, sein Hirn in Sekundenschnelle zu Brei zu verarbeiten. Stöhnend hielt er sich den Kopf.

"Das ist normal," sagte Joanne leise, als könnte sie seine Gedanken lesen. "Du musst dich erstmal daran gewöhnen, dass deine Sinne plötzlich so viel empfindlicher sind."

"Wie lang dauert das?"

"Geduld ist eine Tugend. Du hast jetzt viel Zeit, sie zu lernen."

"...Das war mein Joghurt," stellte er empört fest, und merkte im nächsten Moment, dass er selbst leiser sprechen musste. Seine kratzige Stimme hallte schrecklich in seinem Kopf wider, sie fühlte sich eher an wie ein Ping-Pong-Ball, der in seinem Kopf umhersprang und von seinen Schädelwänden abprallte.

"Stand kein Name drauf." Sie grinste, und er konnte nicht anders, als instinktiv vor ihren Zähnen zurückzuzucken. Heilige Scheiße, die sahen spitz aus.

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