Attraction

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„J-jake... w-was machst du denn hier?", stammelte ich unsicher vor mich hin. Wow, was für eine Glanzleistung, Ashley. Was war bloß los mit mir? Wieso machte mich seine Anwesenheit so nervös? Am liebsten hätte ich mir auf der Stelle eine Ohrfeige verpasst, um wieder zur Besinnung zu kommen, doch würde das vermutlich einen seltsamen Eindruck erwecken. Also ließ ich es lieber sein.

„Ach weiß du...", verlegen kratzte er sich am Kopf, wodurch seine muskulösen Oberarme zum Vorschein kamen und meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen. Schnell versuchte ich mich wieder zu sammeln. "Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht... Du bist gestern verschwunden, ohne was zu sagen... und... ich habe mir Sorgen gemacht!" Sein Blick lag eindringlich auf mir und beschleunigte unweigerlich meinen Herzschlag.

Er hat sich also Sorgen um mich gemacht? Ich war gerührt, was meine innere Stimme zum Quieken brachte. Doch gleichzeitig kehrte die Erinnerung an unser gestriges Gespräch zurück, ebenso wie an Bella, die irgendwie doch immer zwischen uns stand. Ich konnte spüren, wie der bloße Gedanke an sie und ihn dafür sorgte, dass ich mich Jake gegenüber wieder ein Stückchen mehr verschloss. Es war mir unbegreiflich und doch konnte ich nichts gegen die kleine Mauer in meinem Inneren tun.

Womöglich reiner Selbstschutz - aber wovor? Wieso um Himmels Willen fühlte ich so, wie ich fühlte? Das ergab alles einfach keinen Sinn!

Was war ich bloß für eine Heuchlerin? Gestern erst habe ich mich von meinem langjährigen Freund getrennt und schon einen Tag später spielten meine Gefühle wegen eines Anderen verrückt? Alles daran erschien mir unangebracht.

Was machte er nur mit mir?

Jakes Räuspern ließ mich aufschrecken, ehe ich ihn verdutzt anschaute. Er schien zu merken, dass ich gedanklich abgeschweift bin, woraufhin er nochmals das Wort ergriff.

„Also... geht es dir gut?"

Nein. Zumindest wäre das die ehrliche Antwort auf seine Frage gewesen, doch fühlte es sich in dem Moment falsch an, Jake von meiner Trennung zu erzählen.

Er kam einen Schritt auf mich zu, während mich seine braunen Augen förmlich fesselten. Die plötzliche Intensität und das Funkeln, welches ich in ihnen sah, ließ die Hitze in mir aufsteigen. Ich hoffte inständig, dass er nicht bemerkte, welche Wirkung er in diesem Moment auf meinen Körper hatte. Eine Wirkung, die ich mir selbst nicht erklären konnte und die mir so völlig fremd erschien.

Um zu verhindern, dass er mir die Frage noch ein drittes Mal stellen musste und mich damit womöglich für komplett begriffsstutzig hielt, versuchte ich, wieder Herrin der Lage zu werden. Ich kratzte also das letzte Stückchen Selbstbeherrschung zusammen und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter.

„J-ja... tut mir leid, dass du dir meinetwegen Sorgen gemacht hast, aber es ist alles in Ordnung... Ich war gestern einfach so kaputt von den ganzen neuen Eindrücken... Da wollte ich schnell nach Hause..." Wenn das mal keine absolut erbärmliche Ausrede war. Das kannst du doch besser, Ashley! Krampfhaft versuchte ich ein überzeugendes Lächeln aufzusetzen, doch fühlte sich alles daran einfach nur falsch an. Und auch Jake schien dies zu bemerken.

„Bist du dir sicher? Du weißt, du kannst mit mir über alles sprechen." Mit einem Mal wurde sein Ausdruck weicher. Und wieder machte er einen Schritt auf mich zu.

Seine Worte fühlten sich wie eine Wiederholung unseres gestrigen Gesprächs an, bei dem er mich auch schon nach meinem Wohlbefinden gefragt und mir die Antwort ebenfalls nicht abgekauft hatte.

Wieso war ihm das so wichtig? Wieso fragte er ständig nach, ob es mir gut ging? Wieso konnte er es nicht einfach gut sein lassen? Das alles führte doch zu nichts. Oder ahnte er womöglich etwas von meiner Trennung? Hatte Leah ihm was gesagt? Nein, das würde sie nicht tun.

If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt