Kapitel 5 - Deal?

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Wer um alles in der Welt hört an einem Samstag morgen so unfassbar laut Musik? Ich grummle vor mich hin und drücke mir das Kissen, mit einem Aufdruck von Kelly und mir am Bonfire, auf mein Gesicht. Fucking Taylor Swift ruiniert mir meinen Samstag morgen. Und ich muss pinkeln. Als ich mich auf die Bettkante setze dreht sich mein Sichtfeld weiter um mich herum. Und Hallo erster Kater auf dem College. Als ich am Türrahmen zum Stehen komme und die Tür aufschiebe erschlägt mich der Duft nach Pancakes und Kaffee. Rain scheint Alkohol ein bisschen besser wegzustecken, als ich es tue. Hoffentlich habe ich mich gestern nicht blamiert. 

>Guten morgen! Kaffee?<, brüllt sie über Taylor hinweg. Ich hebe als Antwort nur den Finger und schlurfe an ihr vorbei ins Badezimmer. Wenigstens auf der Kloschüssel dreht sich alles ein bisschen weniger. Mit meinen feuchten Händen versuche ich einigermaßen meine Haare und das Make Up von gestern in Ordnung zu bringen bevor ich wieder in die Küche trete und direkt einen heißen Kaffee von Rain in die Hand gedrückt bekomme. Immerhin hat sie die Musik jetzt durch irgendeinen Podcast über Heilpflanzen ersetzt.
>Wie kannst du, um alles in der Welt, schon so früh, so gute Laune haben?< Ich fahre mir erneut mit den Fingern über die Augenlider und lasse mich auf einen der Stühle fallen.
>Einstellungssache. Außerdem habe ich Saylah versprochen, dass ich ihr Frühstück mache, wenn sie von ihrer ersten Prüfung zurück kommt. Sie war so nervös...< Ich habe nicht einmal davon gewusst. Während ich einen großen Schluck nehme, stellt Rain mir auch schon einen Teller mit Pancakes vor die Nase. Sie duften herrlich.

>Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, danke Rain...< Irgendwie ist es nett, nicht alleine in der Wohnung zu sein und jemanden zum Reden zu haben. Und in meinem Fall- jemanden der für etwas zu Essen sorgt.
>Gestern hat übrigens wirklich Spaß gemacht, wir sollten häufiger ausgehen...< Genau in diesem Moment öffnet sich die Wohnungstür und Saylah schiebt sich mit einem erleichterten Gesichtsausdruck und einem beherzten Seufzen durch den Spalt hindurch, bevor sie sich mir gegenüber an den Esstisch setzt.
>Du hast es gerockt oder?< Rain stellt auch Saylah einen Teller mit Pancakes vor die Nase und setzt sich dann neben mich mit einem weiteren Teller.
>Es war ja nur eine der Einstufungsprüfungen, aber ich bin als zweithöchste eingestuft worden. Das heißt ich darf jetzt die Seminare für die 3. und 4. Semester besuchen...< Ich habe absolut keine Ahnung wovon sie spricht- nein nicht einmal einen Plan was sie überhaupt studiert. Der Kunstkurs den wir alle besuchen, gehört zu den General Studies. Ich lege den Kopf schief, während ich ein Stück Pancake in meinen Mund schiebe.
>...und ihr beiden wart gestern noch aus?< Saylah stellt die Frage zwar an uns beide, taxiert mich aber fest durch ihre grün-braunen Augen. Mit vollem Mund mache ich ein zustimmendes Geräusch, während Rain von der Musikfakultätsparty berichtet. Sie hat keine Erinnerungslücken, bei mir rauscht der Abend in meinem Gedächtnis nur so an mir vorbei. Aber ich schätze, dass ich Spaß hatte.
>...und wir haben Karaoke gesungen, Lily hat ne richtig heftige Stimme. Wirklich unglaublich!< Sofort starren beide mich an. Erwarten sie, dass ich ihnen jetzt etwas vorsinge?
>Dahaaaaankeeeschöööööhöhön<, trällere ich etwas heiser und nehme sofort den letzten Schluck aus meinem Becher. Scheinbar hat sie das zufrieden gestellt.
>Wir gehen ab nächster Woche jeden Donnerstag zum Songwriting-Club. Ich glaube das wird cool...<

>Rain, du bist wirklich unglaublich. Wie schaffst du das eigentlich alles? Schläfst du auch mal? Eigentlich sollte dich ein Psychologie-Major und Geschichte komplett auslasten, aber nein, du musst ja auch noch in den Koch-Club, Songwriting-Club und was war das letzte?<
>Umwelt-Club.< Rain sagt das so trocken, als sei es gar nichts. Ich ziehe nur anerkennend die Augenbrauen nach oben. Sie ist auf jeden Fall diejenige von uns, die am ehesten ein Burn-Out bekommen würde.
>Und apropos- ich muss los. Spült ihr für mich ab? Und sehen wir uns nachher zum Dinner?< Saylah und ich nicken als Rain erst in ihrem Zimmer verschwindet und schließlich aus der Wohnung. Zwischen mir uns Saylah herrscht immer noch Spannung, das kann ich deutlich spüren. Sie scannt mich von oben bis unten ab, während ich das letzte Stück Pancake mit dem Sirup über den Teller schiebe. 

SOCIAL ANXIETY (Toxic Traits Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt