Kapitel 37

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-SHIVA

Gill setzt Lola und mich in irgendeinem Haus ab. Ich war hier noch nie. Wobei, ist ja auch logisch! Bevor Levin in mein Leben traf, habe ich nie mein kleines Örtchen verlassen! ,,Das ist meine Nummer, falls was sein sollte. Ihre Sachen hole ich Ihnen noch. Spätestens in drei Stunden haben Sie alles beisammen." Ich richte ihm aus, dass meine Anziehsachen keine Eile haben, da ich sowieso vor hatte baden zu gehen und Lola vorher auch noch gewaschen werden muss. Er ging zügig.

,,Na, Mädchen." Lola sieht so aus, wie ich mich fühle. Sie tut mir leid. Ob ich Gill Lola nachher mitgeben soll, damit sie bei ihm ist? Sie scheint ihn genauso sehr zu vermissen, wie ich ihn vermisse.

War wirklich alles eine einzige Lüge? War kein einziges Wort ernstgemeint? Nicht eins? Wie konnte ich mich nur so billig hergeben?! Ich habe ihm meinen Körper anvertraut. Er hat meine Wunden gesehen... meine Narben... Wie konnte ich nur so dumm sein? Mein Vater hatte recht, ich bin nicht liebenswert und jeder, der auch nur die geringste Interesse an mich hat, will mich nur ins Bett bekommen. Ich mag ihn zwar lieben, das ändert aber nichts daran, dass Levin nur meinen Körper will. Wie viele er wohl schon so dreckig belogen hat? Mit wie vielen er wohl vor mir schon gespeilt hat? Noch nie war ich so dumm. Nie.

Jetzt ist mein einziger Grund mich nicht umzubringen weg... und ich habe statt zu reden, mich einfach aus dem Staub gemacht. Vielleicht, wenn ich ihm wirklich zugehört hätte, statt abzublocken, vielleicht wäre er noch da- oder ich bei ihm. Er hat sich doch sogar entschuldigt.

Lolas Bellen reißt mich aus meinen Gedanken. ,,Was ist los, hm?" Wieder bellt sie. Sie rennt zur Tür. Splitterfasernackt gehe ich ihr nach. Ich sehe durch den Türspion. Es ist Gill. Ich hole die Bettdecke, schlinge diese um meinen Körper und öffne ihm die Tür. ,,Entschuldigen Sie bitte die Verspätung." Ich nicke ihm einfach nur zu, ich kann grade einfach nicht reden. Alles bringt mich den Tränen nah, das habe ich grade bei Lola selbst gemerkt.

Als Gill wieder geht ziehe ich mich an. Zum Glück hat Levin bei den Bestellungen an mehrere Jogger gedacht. Ja, Levin... Ich bin echt fertig. Mehr als das! Ich will diesen Schmerz in meiner Brust nicht spüren müssen. Wieso passiert immer mir so eine Scheiße? Was habe ich in meinem vorherigen Leben so falsches getan, dass ich jetzt im Leben so bestraft werde?

Wie es Levin wohl geht? Wo er ist? Was er macht? Ob er sich vielleicht schon mit der nächsten vergnügt? Ob seine Entschuldigung ernst gemeint war? Wieso denke ich immer an seine Entschuldigung? Wieso bleibt sie so sehr in meinem Kopf? Wäre seine Entschuldigung ernst gemeint gewesen, hätte er sie doch nicht kurz davor ausgesprochen, bevor ich gegangen bin. Oder doch? Was soll ich denn nun nur glauben? ,,Meinst du, seine Entschuldigung war ernst gemeint?" frage ich Lola, die mich nur still anschaut, statt zu bellen. Das ist so gar nicht sie, Nach einem kurzen Moment rennt Lola raus aus dem Wohnzimmer. ,,Lola!" rufe ich ihr nach, doch sie reagiert nicht. Ich suche also nach ihr.

Lola liegt in einem Bett, in einem Raum am anderen Ende des Hauses, zusammengekauert und hat ein Oberteil über sich liegen, woran sie schnüffelt. ,,Lass mal sehen." Ich rieche ebenfalls an diesem Oberteil. Das hätte ich nicht tun sollen!, denn jetzt prassen auf einmal wieder alle Erinnerungen von Levin und mir auf mich ein. Ich denke an unseren ersten Kuss. An diese Schmetterlinge in meinem Bauch, die ich noch nie so stark, wie in diesem Moment, hatte. Der Kuss hätte nie sein dürfen. Ich merke es ja, wie es mich verfolgt.

,,Wir vermissen ihn wohl beide...."

Enemys to LoversDonde viven las historias. Descúbrelo ahora