𝟏 𝐫𝐞𝐭𝐮𝐫𝐧

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𝑇𝑎𝑒ℎ𝑦𝑢𝑛𝑔 𝑃𝑂𝑉:

Eine Welle der wärme und Helligkeit umschließt mich. Leicht murrend drücke ich mein komplettes Gewicht noch weiter in die sanften Kissen meines Bettes, doch es bringt nichts mehr. Selbst mit geschlossenen Augen, kann ich dieser Helligkeit nicht entfliehen.

Seufzend setze ich mich nun also auf und fahre mir durch die wuscheligen Haare. Ich blinzele mehrmals, bevor ich langsam meinen Blick zur Seite werfe. Das flutende Sonnenlicht scheint durch das große Fenster mit Terasse zu mir herein.

Wie jeden Morgen ist es genau 10:00 Uhr, denn immer dann werden hier im ganzen Haus die Rollläden automatisch hochgezogen. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, sollte meiner Meinung nach verbrannt werden, aber na gut an meinem letzten Tag hier sollte ich mal nicht so sein. Immerhin war das hier ein wirklich tolles Studentenheim. In den letzten vier Jahren hatte ich hier wirklich tolle Leute kennengelernt und es Tat weh sie nun alle wieder hinter mir zu lassen.

Aber für mein Studium waren eben nur diese 4Auslandsjahre nötig gewesen, weshalb ich nun den Rest in Seoul beenden konnte, wo ich auch aufgewachsen war. Natürlich kehrte ich gerne wieder zu meiner Familie und meinen Jugendfreunden zurück, aber ich konnte mir mein Leben hier soviel besser vorstellen als in Seoul...

Hier in L. A war ich einfach.... besser aufgehoben. Es passte mehr zu mir. In Korea waren sie mir einfach zu verklemmt. Hier in L. A tug sich die ganze Welt zusammen. Ich liebte diesen bunten Mischmasch und dennoch scheint es mir eine Auszeit von der Partymeile würde mir auch mal gut tun. Einfach wieder zu mir selbst finden und runterkommen.

Ich werde heute Abend schon mit meiner Familie am Esstisch sitzen und ihnen Bilder vom Strand und der Stadt zeigen... Verrückt.

Ich strample mich mühevoll aus dem Bett und Laufe zum Kleiderschrank. Meinen Vater habe ich wirklich sehr vermisst. Er hat mit seinem Geld hier alles finanziert! Ich freue mich auf sein Gesicht, das ich so unfassbar lang nur auf dem Bildschirm entdecken konnte. Meine Stiefmutter, die mein Vater nach dem Tod meiner Mutter heiratete, hatte ich allerdings nicht so ganz vermissen können.

Sie hatte mich schon früher immer mit ihrer strengen Art genervt, wenn ich mal rauswollte und ihren Kochkünsten entfliehen zu können war wirklich das beste an der ganzen Sache hier gewesen. Allein bei dem Gedanken diesen fraß wieder vorgesetzt zu bekommen wurde mir schlecht. Fairer Weise muss ich aber zu geben das sie ansonsten ganz okay ist. Sie liebt meinen Vater aufrichtig, was mir am wichtigsten ist.

Da mein Vater wohlhabend ist muss er aufpassen das er sich nicht die Falsche Frau angelt doch bei ihr hatte er wirklich Glück. Wenn es mir nicht gut ging war sie stets zur Stelle gewesen, was mich nun leicht schmunzeln lässt.

Naja und dann... Dann war da auch noch Jungkook.

Meine Erinnerungen an ihn sind allesamt verschwommen. Seid dem letzten Tag, wo wir uns sahen und ich von dem Flughafen aus winkte hatte ich kein einziges Mal Kontakt mit ihm gehabt. Er hatte mir nicht geschrieben, mich nicht angerufen oder facetime gemacht. Nichts. Nur hin und wieder hatten unsere Eltern ihn nebenbei erwähnt, nichts Welt bewegendes. Nicht, das ich mir seine Anrufe gewünscht hätte... Wir waren sehr unterschiedlich. Ich weis noch das er mich bereits genervt hatte, wenn er nur denn Raum betrat. Er war langweilig und öde wie niemand anders und hatte immer so fürchterlich gestottert. Ich hatte es 𝒈𝒆𝒉𝒂𝒔𝒔𝒕 mit ihm etwas zu machen, weshalb wir uns schon damals als unsere Eltern zusammenkamen gemieden hatten.

Ich hoffe einfach mal das,dass so bleibt denn auf das picklige Gesicht mit der Zahnspange und den dicklichenJungen hinter der Runden Brille hatte ich nicht große Lust. Auch wenn er damals 14 war und jetzt vor kurzem 18 geworden sein müsste, glaube ich nicht das sich viel verändert hat. Loser bleiben loser.

Ich krame mir nach dieser Kopfzerbrecherei ein weißes Leinen Hemd und eine Kakifarbene Hose. Leider kann ich diesen letzten Tag in der Sonne nicht genießen, da mein Flug schon bald geht. Dafür hatte ich gestern Lange mit meinen Freunden gefeiert und das Ergebnis war ein heftiger Kater. Stöhend beginne ich die restlichen Dinge in meinen koffer zu werfen und mir noch schnell die Zähne zu putzen, als es plötzlich klingelt.

Zuerst sehe ich zur Tür, als ich realisiere das es mein Handy ist. Schnell sprinte ich zum Bett, wo es liegt und gehe ran. Es ist ein Videocall und kaum habe ich den Knopf gedrückt, da erscheinen zwei grinsende Gesichter. "Hey Taehyung! ", begrüßt mich da auch schon meine Stiefmutter, während mein Vater freudig in die Kamera winkt.
" Oh hey ihr zwei , ich bin gerade am packen ", sage ich und lasse mich auf das Bett sinken.
" Stören wir ? ", fragt mein Vater weshalb ich abwehrend den Kopf schüttele." Nein nein ", sage ich und sehe dann in ihre Gesichter.

" Was ist der Grund für den Anruf? ", Frage ich nun neugierig und meine Stiefmutterutter nickt eifrig. " Wir wollten dir sagen, das wir es leider nicht schaffen dich abzuholen. Wir gehen heute mit dir essen und müssen den Platz frühzeitig resavieren. Leider kann man das dort nähmlich nicht online tun", sagt sie tragisch und mir entweicht ein leises 'ohh'. "Ist aber nicht schlimm Jungkook kommt dich abholen, er hat ja jetzt den Führerschein", fällt mein Vater dort fröhlich ein und meine Mundwinkel ziehen sich nach unten. Na super.

Ich komm mit ihm alleine einfach nicht klar. Kam ich nie!

" Alles ok Taehyung? ", fragt mein Vater , als er mein Gesicht sieht und ich nicke heftig. " Ja, ja ich muss jetzt nur weiter packen ", Rede ich mich nun raus und meine Eltern nicken zufrieden. " Na dann wollen wir nicht länger stören, wir freuen uns auf dich! ", sagt meine Siefmum noch, dann legen sie auf und ich seufze tief. Die erste Person, die ich in meiner Heimat wiedersehen werde ist also Jungkook. Na toll.

𝗦𝗛𝗜𝗡𝗜𝗡𝗚 𝗗𝗔𝗥𝗞𝗡𝗘𝗦𝗦 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt