Prolog - Erneute Flucht

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Ihre Lunge brannte. Fiona wusste nicht, wie weit sie mittlerweile gelaufen war, doch sie konnte noch nicht anhalten - konnte sich noch nicht sicher sein, dass man aufgehört hatte, sie zu verfolgen.

Es war eine dumme Idee gewesen, den Leuten von dem Radiosender die Wahrheit zu sagen, egal, wie absurd diese auch isein mag. Aber diese Menschen, die ständig wegen diesem dummen Preis auf Lebenszeit angerufen hatten, wollten ihr keine ihrer gut überlegten Ausreden glauben. Sie hätte damit rechnen müssen, dass der Gewinn eines angeblichen Radiosenders, für den sie sich nicht einmal angemeldet hatte, nicht echt war, sondern nur ein Trick gewesen war. Irgendwann waren ihr die Ausreden jedoch ausgegeangen und verzweifelt hatte sie den netten Mitarbeitern des vermeintlichen Radiosenders die Wahrheit gesagt, von der sie ausgegangen war, das sie so unwahrscheinlich und verrückt sein müsse, dass man sie endlich in Ruhe lassen würde. Doch weitgefehlt. Man hatte versucht, sie zu lokalisieren und zu bestätigen, dass sie tatsächlich eine weitaus längere Lebensspanne hatte, als gewöhnliche Menschen. Fiona bezweifelte, dass irgendjemand so lange lebte wie sie. Wer war schon unsterblich?

Aber nun musste sie die Konsequenzen ihrer Dummheit ertragen. Sie rannte bestimmt schon eine halbe Stunde durch den Wald, in der Hoffnung, entkommen zu können, noch bevor man ihr Haus erreichte. Ihr Telefon hatte sie gleich nach dem Auflegen des Anrufs genommen und auf den nächstbesten Laster geworfen. Vielleicht würde das diese Menschen für eine kurze Zeit von ihrer Spur ablenken.

Die Frau am anderen Ende hatte sich höchst professionell angehört. Fiona ging davon aus, dass es irgendeine Geheimorganisation des Staats oder des Militärs war, die sie verfolgte. 

Mittlerweile hatte sie aufgehört zu rennen. Es war besser, sich ihre restliche Energie gut einzuteilen. Bis zur nächsten Stadt war es noch eine weite Strecke.  

A Heart as Black as Ink Where stories live. Discover now