Kapitel 40

4.4K 327 32
                                    

Draco


Nachdem Draco den Kobold zu Bellatrix gebracht hatte, wartete er endlose Minuten, bis Harry und Ron endlich angriffen. Ihre Zauberstäbe waren immernoch auf dem Boden herumgelegen, es war also nicht schwierig für sie.

Draco kämpfte mit seinen Eltern gegen die beiden... Er tat so, schoss seine Flüche aber immer absichtlich vorbei. Mit seinen Schritten versuchte er dabei immer näher an Hermine heranzukommen, die erschöpft und ausgelaugt auf den kalten Marmorboden lag.

Aber Bellatrix machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Sie war die Erste, die begriff, dass das ganze Herumgezaubere keinen Sinn machte.

„Lasst sofort die Stäbe fallen!"

Draco wich gerade einem Fluch aus, stockte aber mitten in der Bewegung und der Zauber traf ihn in die Brust. Hart schlug er auf dem Boden auf, die Luft wurde aus seiner Lunge gepresst. Aber er ignorierte den Schmerzund starrte auf Bellatrix und Hermine.

Man sah, dass Hermines Knie einzuknicken drohten, aber Bellatrix hielt sie mit unwahrscheinlicher Kraft auf den Beinen. Die Klinge drückte sie an ihren Hals. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Hermines Haut nachgeben würde um die Klinge rot zu färben.

„Ich sagte ZAUBERSTÄBE FALLEN LASSEN!" Bella drückte ihre Klinge noch ein bisschen fester zu. Ein Wimmern von Hermine später, sah man die ersten Blutstropfen.

Klackernd fielen Harrys und Rons Zauberstäbe auf den Boden. Da Draco nicht reagierte, lief Lucius nach vorne und schnappte sich die Zauberwaffen.

„Fenrir? Wenn du willst kannst du sie haben." Bellatrix' Stimme klang gelangweilt. Und gerade als sie ihren Griff lockern wollte, gerade als Draco auf seine Tante losgehen wollte und gerade als der Schrei von Ron erklang, hörten sie alle das Quietschen.

Dracos Augen sprangen nach oben und erblickten den kleinen Hauselfen, der mal der Diener der Malfoys gewesen war. Noch ehe Draco überhaupt kapierte, was vor sich ging, ließ Bellatrix Hermine schon auf den Boden fallen und sprang zur Seite.

Dann krachte der Kronleuchter herunter.

Genau dort hin, wo Hermine lag.

Die Glaskristalle zerbrochen über ihr, sogar Draco bekam ein paar kleine Splitter in die Wange. Aber noch ehe er bei ihr sein konnte, hatte Ron sie schon aus den Scherben gezogen. Sie war bewusstlos.

Draco starrte entgeistert auf das Schauspiel, als Harry ihm seinen Zauberstab aus der Hand zog. Dracos Reaktionen waren kaum noch vorhanden, dass einzige was er noch sah, war das Messer, das mit rasender Geschwindigkeit auf den schwarzen Punkt zuflog.

Und dann waren sie weg.

Harry. Ron. Dobby. Hermine. Und das Messer auch.

Und Draco hatte das Gefühl, dass Bellatrix ihr Ziel getroffen hatte.

~~~

Ginny

Gerade als Ginny die große Halle verließ wurde sie hart an der Schulter gepackt und um die nächste Ecke gezogen. Sie wollte sofort protestieren, aber als sie Dracos Gesichtsausdruck sah wurde sie ernst. Ohne das jemand etwas sagte, liefen die zwei zu dem kleinen Klassenzimmer.

„Was ist los?" Ginny war ungedudig. Ihre Stimme zitterte und Tränen traten ihr in die Augen. So wie Draco aussah konnten es keine guten Neuigkeiten sein. Nein, sie mussten ganz und gar schlecht sein.

„Sie waren dort..." Dracos Stimme war nur ein Flüstern. Er ließ sich mit Schwung auf einen staubigen, alten Stuhl fallen, der als Protest ein Knarzen von sich gab, aber das scherte ihn wenig.

„Ein paar Greifer um Fenrir Greyback haben Harry, Ron und Hermine gefasst. Sie waren im Manor und Bellatrix hat Hermine mit dem Cruciatus gefoltert. Es war einfach schrecklich. Ich konnte nichts machen, gar nichts! Kannst du dir das vorstellen? Ich stand dort und musste zuhören wie sie schrie, immer und immer mehr und immer lauter! Und ich konnte nichts machen! Gar nichts!"

Verzweiflung zeichnete sein Gesicht, aber Ginny war viel mehr von seinen Augen geschockt.

Schmerz.

Purer Schmerz.

Ihre Knie gaben nach und sie sank keuchend auf den Boden. Eine Träne bahnte sich den Weg ihre Wange hinunter.

„Der Kronleuchter... Er ist runter gefallen. Und sie lag dort... Ron hat sie da rausgeholt und dann sind sie dissappariert. Bellatrix hat ihr Messer geworfen, es hat jemanden getroffen, da bin ich mir sicher."

Ginny starrte ihn an, ausdruckslos, die Arme um ihre Knie geschlungen. Langsam fing sie an den Kopf zu schütteln. „Es ist keiner von ihnen tot. Nein. Das bildest du dir ein, dieses Messer hat niemanden getroffen!" Nur ein Flüstern.

Draco hatte sein Gesicht in seine Arme vergraben, er antwortete ihr nicht.

„Sag doch was!", brüllte Ginny ihn an, bevor sie noch heftiger zu weinen anfing.

„Ich würde dir gerne glauben. Aber du musst dich auch damit abfinden, dass du sie vielleicht nie wieder sehen wirst. Zumindest nicht alle."

Dann ging er.

Weil er Ginny nicht so sehen konnte. Weil er nicht wusste, was er sagen könnte, um sie zu trösten.

Ginny war ihm nicht böse. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie schlimm es für ihn sein musste. Ginny fühlte sich ja bereits so, als würde ihr das Herz zerrissen werden.

Und für ihn war es viel schlimmer als wie für sie. Er war dabei gewesen.

Love Between Enemies (Dramione)Where stories live. Discover now