Kapitel 14: Für den Rest deines Lebens

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Der Körper eines Geflügelten unterscheidet sich nur in wenigen Punkten vom dem der Menschen. Sieht man von der wahren Gestalt ab, sind Geflügelte in Menschenform ein wenig stärker als gewöhnlich. Natürlich ist es auch möglich sich zu steigern, in einem gewissen Rahmen. Der größte Unterschied zwischen den Körpern ist jedoch, dass Wunden, Narben oder auch Beeinträchtigungen am Drachenkörper, auf den Menschenkörper übertragen werden. Hat man zum Beispiel von einem Kampf eine Narbe unter dem Auge erhalten, so ist sie auch in Menschengestalt zu sehen, genau an selber Position. Verliert man als Drache jedoch Körperteile, so sind sie auch in Menschengestalt verloren.

Auszug aus der Forschungsarbeit über die Wechselwirkungen zwischen der Drachen und Menschengestalt, von Jirosa'ju Noel Roshira; Bibliothek des Arashi-Bündnisses

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Schmerz durchzuckte sie, quälend und brennend, als ihre Augen sich langsam öffneten. Sofort flutete Licht auf sie ein. Die plötzliche Helligkeit trieb ihr die Tränen in die Augen. Ihr linkes Auge schmerzte so sehr, dass es sich nicht einmal öffnen lassen wollte.

Sie lag in einem Bett, zugedeckt und von Trennwänden umgeben. Wie in einem Krankenhaus. Würde sogar Sinn ergeben. Ich fühle mich, als hätte mir jemand Säure ins Gesicht gekippt. Sie fluchte leise. Da ertönte eine Stimme vom Ende des Bettes. ,,Das ist dass Erste, was wir von dir hören? Fluchen? Ich hab mir ehrlich eine nettere Begrüßung vorgestellt." Sie hob den Kopf ein wenig und sah Josef am Ende des Bettes sitzen. Er hatte die Schuhe entspannt hochgelegt und hatte sein bestes Grinsen aufgesetzt. Nur seine Augen offenbarten seine Sorge.

,,Hast du....keinen Unterricht?" fragte Saphira krächzend. Sie klang, als hätte sie Tage lang nichts getrunken. Was wahrscheinlich auch der Fall war. ,,In dem Fall bist du wichtiger. Hat zumindest dieser Typ gesagt, der dich hierher getragen hat." Saphira war verwirrt. ,,Welcher..... welch.. verdammt. Josef, kann ich was zu trinken haben? Mein Hals ist einfach nur trocken." ,,Gerne doch, Dornröschen" antwortete er, stand auf und verschwand hinter einer der Trennwände.

Saphira ließ sich wieder ins Kissen fallen und seufzte. Der Schmerz in ihrem Gesicht war nach wie vor nicht abgeklungen. Und warum konnte sie ihr linkes Auge nicht öffnen. Sie führte eine Hand zu der Stelle und stoppte abrupt. Es wurde verdeckt. Ihr linkes Auge wurde verdeckt! Sie versuchte zu ertasten, was ihr die Sicht nahm, aber sobald sie ihr Auge auch nur ganz leicht berührte, verzog sie ihr Gesicht vor Schmerz, was das ganze noch unerträglicher machte. Sie keuchte und zog ihre Hand wieder weg.

,,Lucius hat gesagt, du sollst dein Auge in Ruhe lassen. Sonst verschlimmert es sich noch." Jojo war zurückgekehrt, in seiner Hand ein Glas mit Wasser. Er stellte es auf einen kleinen Tisch neben ihrem Bett und einen Krug daneben. ,,Was ist mit mir passiert? ich erinnere mich nur noch an Saskia's Angriff. Danach ist alles weg." Sie musste wissen, ob alles in Ordnung war. 

Josef räusperte sich: ,,Nun, erstmal ist nicht viel passiert. Ich bin natürlich sofort zu dir geeilt, aber wurde dann verscheucht. Herr Zugerat hat sich dich kurz angeschaut und dann irgendwas gemurmelt. Daraufhin hast du dich wieder zum Mensch verwandelt. Dann hat er einem Jungen befohlen, dich zur Krankenstation, wo du dich gerade befindest, tragen soll. Ich bin natürlich mit. Saskia hat hellauf begeistert erzählt, wie schwach du doch seihst und so weiter." Dann hielt er kurz inne.

,,Dieser Junge, der dich getragen hat, der war echt vorsichtig. Zumindest mehr, als ich es von den Leuten hier erwartet hätte. Ich glaube, der sorgt sich um dich. Wer weiß, vielleicht ist da ja sogar jemand verliebt." Ein Grinsen folgte. Saphira verdrehte die Augen, was sie sofort wieder bereute. ,,Naja, jedenfalls, hier auf der Krankenstation hat uns dann Lucius empfangen. Der Junge wurde dann weggeschickt. Mich hat er netterweise hierbleiben lassen. Du liegst hier jetzt schon seit... puh.... drei Tagen? War echt heftig. Dachte schon, du wirst wirklich zu Dornröschen. Das wars so ziemlich."

Tanz mit dem FeuerWhere stories live. Discover now