Kapitel 15

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Kira p.o.v.

Ich pieckste ein Salatblatt auf meine Gabel und betrachtete es. Das farblose Dressing glänzte im Licht, das durch die Fenster in den Raum fiel. Alles war leise, ab und zu konnte man hören, wie jemand essen aufspießte oder kaute. Eine seltsame Stille. Seit heute vormittag hatten sich alle verändert, selbst Matsuda war in ein eigenartiges Schweigen verfallen. Am seltsamsten war aber das Verhalten von Ryuzaki. Normalerweise ließ er sich niemals Schweinekottlets entgehen, zumindest nicht solang Schoko-Sauce bereitsteht,aber heute rührte er sein Essen nicht an. "Okay, was ist los mit euch?" fragte ich zum wiederholten mal, niemand antwortete oder schien mich überhaupt zu beachten. Ich knallte meine Gabel lautstark auf meinen Teller, sprang auf und verließ den Raum. Ich war wütend, sogar sehr. Warum redeten sie nicht mit mir!? Ich wusste, dass sie etwas vor mir verheimlichten die Frage war nur was? Es musste mit dem Kira Fall zusammenhängen, oder mit einem anderen Kriminalfall. Ryuzaki verschwieg immer alles vor mir, dass mir gefährlich werden könnte. Kochend vor Wut stapfte ich aus der Ermittlungszentrale, mir war egal, wohin einfach nur weg. Die Innenstadt von Tokyo war wie immer um diese Jahreszeit sehr voll, ich mochte Menschenmassen noch nie sonderlich gerne. Welch ein Paradoxon, ich war ein Idol, das Menschenscheu ist. Ich fuhr mit einem Bus in einen nahe gelegenen Park. Immer wenn ich sauer oder aufgeregt war suchte ich die Nähe zur Natur, dass habe ich auch schon als Kind immer gemacht. Ich bin auch einmal aus Wammys Haus in einen Wald gelaufen und habe mich dort versteckt und das nur, da ich traurig war, nachdem ich in einem Test schlecht abgeschnitten hatte. Heute wäre so etwas nur eine Banalität für mich. Der Park war wunderschön, es blühten viele verschiedene Blumen und die Luft roch wunderbar. In diesem Park war ich oft, meistens wenn ich L vermisste. Ich lief zu einem kleinen Teich voller Koi-Karpfen. Ich mochte diese Fische, sie strahlen Ruhe und Eleganz aus, in ihre Nähe konnte ich immer nachdenken. Nach einer Weile, wusste ich schon gar nicht mehr, warum ich so extremst wütend war, L verschwieg mir doch immer etwas. Lag es womöglich an dem Kind? Nein, das war sehr unwahrscheinlich, so sehr sollten meine Hormone noch nicht verrückt spielen. Wann war ich abhängig von L geworden, seit wann interessierte ich mich für andere? Es gab doch immer nur mich in meiner eigenen kleinen Welt zusammen mit L und Beyond, allerdings kam ich auch ohne sie perfekt zurecht. Ich war Jahrelang alleine und jetzt wurde ich wütend, nur da jemand etwas vor mir verschwieg. Wie überaus peinlich. Vertieft starrte ich weiter auf das funkelnde Wasser auf dessen Oberfläche ich mich spiegelte. Ich betrachtete mich selbst, zum Glück sah ich nicht besonders betrübt aus, meine Augen waren nicht glasig geworden und mein Kopf hatte noch seine normale blasse Farbe. Ein Wasserläufer huschte über den Teich und die Spiegelung von mir löste sich in den seichten Wellen auf. Fasziniert von seiner geschmeidigen Bewegung folgte ich mit meinem Blick dem Insekt. Über das Wasser gleiten zu können müsste ein schönes Gefühl sein. Ich ging in die hocke um die Tiere besser sehen zu können, über das Wasser zu laufen müsste noch schöner sein wie das Fliegen. Wenn man fliegen könnte würde man sich der Erde fremd fühlen und nur noch Augen für den Himmel haben, ein Wasserläufer hingegen war immer auf die Erde fixiert und wenn er einmal den Himmel erreichen wollte musste er nur über die Spiegelung des Himmels schwimmen. Natürlich war die Spiegelung nicht das original, aber wer kann schon sicher sein, was das original und was die Fälschung war. Alles auf der welt konnte eine Spiegelung, wie die eines Teiches sein und wir wären knapp unter der Oberfläche, währen die Vögel in ihrer großen Höhe eigentlich Unter uns wären. Ja genau sie wären wie diese Fische. Niemand war je ganz im Inneren der Erde, also könnte mir auch niemand das Gegenteil beweisen, wer sagt denn, das es keine andere Welt im Zentrum der unseren gibt? Niemand solange er nicht dort war. Natürlich war meine Theorie sehr zweifelhaft, aber für mich war sie logischer wie irgendein Glaube und irgendwie bedeutete sie auch Hoffnung für mich. Wenn ich nur ein Spiegelbild wäre hätte ich nie meinen L verletzt. Mein original hätte ihren L verletzt und ich hätte nur das gleiche getan wie sie und ihn nie ernsthaft verletzt und es auch nie mit Absicht getan. Ebenso anders herum.
Ich bekam ein komisches Gefühl, ich war mir sicher, nur jemand der total gestört ist würde an so etwas denken, nur wenn er einen Wasserläufer beobachtet. Wieso fielen mir immer solch unlogisch Theorien ein? Entweder ich war ein Genie, oder einfach total verrückt... Wahrscheinlich zweiteres. "Alles Okay bei Ihnen?" eine fremde Stimme sprach mich von hinten an, aus Reflex drehte ich zu ihr um und erschrak. Der Mann er hatte die gleichen Augen wie Er, diese Augen mit der Mischfarbe aus Rot und Braun, diese erbarmungslosen Augen. Wie konnten mich diese Augen anklicken, Er war doch tot. Ich hatte ihn getötet. Immer noch starr vor Angst musterte ich vorsichtig das restliche Gesicht des Fremden. Zumindest der Rest seines Körpers ähnelte Ihm nicht so sehr. Er hatte blond bräunlich gefärbtes Haar und ein rundliches Gesicht, Sein Gesicht hingegen war eckig und schmal. "Verzeihen Sie bitte, habe ich Sie erschreckt?" der Unbekannte verzog seinen Mund zu einem gezwungenem lächeln, somit wirkte sein Gesicht noch runder. Ich war ein bisschen erleichtert, dennoch hatte ich Angst vor dem Fremden. "Das haben sie nicht, ich war nur gerade in Gedanken" "Dann bin ich ja froh." "Wer sind sie?" "Mein Name ist Hajime" "Kann ich etwas für Sie tun Hajime?" auf meine Frage schaute der Mann ein bisschen verlegen nach oben. "Naja, um ehrlich zu sein ich habe sie hier stehen sehen und mir Sorgen um Sie gemacht, da sie etwas deprimiert aussahen." "Und deswegen sprechen Sie einfach so eine Fremde an?" "Ja das könnte man so sagen...." Ich fand diesen Mann sehr seltsam. "Warum tun Sie so etwas?" "ich mag es nicht, wenn so junge Menschen wie Sie deprimiert sind, in ihrem Alter muss man das Leben dich in vollen Zügen genießen, oder etwa nicht?" erst jetzt fiel mir auf, dass der Mann einiges älter war als ich, er war bestimmt zwischen 30 und 45 Jahre alt. "Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber ich bin nicht deprimiert oder traurig, ich bin einfach nur in Gedanken." "Oh, dann tut es mir leid sie gestört zu haben." "Das macht dich nichts." "Nun denn, hat mich gefreut Sie kennen zu lernen..." Der Mann streckte mir zur Verabschiedung seine Hand entgegen, ich entdeckte sie sofort. Die schmalen Narben an seinem Arm, alles präzise kleine Schnitte. Ich nahm die Hand entgegen und sagte nur "Kira, mein Name ist Kira. Hat mich auch gefreut." Der Mann lächelte mir entgegen bevor er sich umdrehte und wieder ging. Mir war nun bewusst warum er mich ansprach, er war selbst einmal depressiv und wollte nun jemandem helfen, dem es auch so gehen könnte. Leider funktioniert unsere Welt nicht so. Jemand der depressiv ist würde ihn, nach nur solch einer belanglosen Frage, um Hilfe bitten. Wie Naiv von diesem Mann aber dennoch ein netter Versuch, dabei etwas an der Welt zu verbessern. Ich schaute Hajime noch eine Weile nach, bevor ich meinen Blick auf die Uhr des Stadtparks richtete. Vor einderthalb Stunden bin ich gegangen, es war seltsam, dass L noch nicht versucht hatte mich zu erreichen. Wahrscheinlich war ich zu weit gegangen. Hätte ich zurück gehen sollen, oder hier bleiben. Ich würde nicht zurück gehen und mich entschuldigen, immerhin sollte L auch mal einsehen, dass er mich nicht beschützen muss.
"Was tust du hier Kira? " ich erkannte Matsudas Stimme sofort. Ich blickte zu ihm. " ich mache nichts, denke ich zumindest..." Matsuda gab mir einen kleinen schlag auf die Stirn "was soll das?" fragte ich wütend. "Ich wollte dein Gehirn einfach mal zum nachdenken anregen" "Hä!? Was meinst du?" "Naja, ich hab mich gefragt, ob du eigentlich kapierst, was du Ryuzaki antust. Aber anscheinend verstehst du es immer noch nicht." Matsudas Stimme war Tod ernst. Ich wusste aber nicht, worauf er hinaus wollte und starrte ihn nur fragend an. "Kira, sieh es doch bitte endlich ein! Das einzige, was du die letzten Tage getan hast, war er Ryuzaki sorgen zu bereiten! Ständig läufst du ohne Vorwarnung weg und sagst nichtmal wohin du gehst! Ryuzaki sorgt sich sehr, zwar tut er wie immer, aber ich merke, dass es anders ist... Er isst nicht einmal, wenn du weggelaufen bist." Nun verstand ich, was Matsuda mir sagte und bekam ein schlechtes Gewissen. Ich wollte nie gemein zu Ryuzaki sein, oder ihn verletzten, dennoch habe ich es zum zweiten mal in drei Tagen getan. Ich kam ins grübeln "ich glaube, es wäre das Beste, wenn ich die Ermittlungszentrale wieder verlasse und umziehe." "Du liegst falsch, u darfst nicht mehr gehen" "Warum?" "Seit du da bist, sind wir alle viel motivierter... Und zumindest ich kann nun besser mit Ryuzaki arbeiten und ihm mehr Vertrauen." "Wieso das?" Matsuda musste kurz überlegen, was er sagen konnte "Naja, jetzt da ich von dir weiß, ist mir klar, dass Ryuzaki auch jemanden beschützen will und das macht ihn sehr viel Menschlicher." ich musste schmunzeln "Er will nicht nur mich beschützen, du hast wirklich noch nichts verstanden. Ryuzaki möchte alle beschützen, nicht nur mich. Für ihn ist jedes Leben, das ohne Grund ausgelöscht wird wie ein Stich in sein Herz. Daher möchte er möglichst viele Menschen beschützen. Auf dich wirkt er zwar sehr abgestumpft und gefühllos,aber das liegt nur daran, dass er die Bitterkeit der Welt schon zu oft gesehen hat."

*so das wars bis hier, was meint ihr zu diesem Kapitel? Ich bin mal wieder sehr unsicher ^^' ich werde nun wieder häufiger schreiben können, da bald alle meine Prüfungen vorbei sind :) über Feedback freue ich mich wie immer gerne und hoffe auch, dass ihr mal einen Blick auf mein anderes buch:die Biester werfen werdet. LG Yuri*

Death Note Fanficton: L's große LiebeWhere stories live. Discover now