Es ist mein Problem

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Lena
Das Training war vorbei und wir gingen in die Umkleide, um uns umzuziehen. Jule ging neben mir und starrte die ganze Zeit auf ihre Füße. ,,Was ist denn los Jule", fragte ich sie, was allerdings etwas mehr genervt als besorgt klang. Jule starrte weiterhin auf ihre Füße und murmelte nur ,,Nichts". Ich wusste nicht was ich weiter sagen sollte und plötzlich tauchte Lynn neben mir auf und ich ging zusammen mit Lynn weiter. Ich merkte wie Jule kurz stehen blieb, aber ich drehte mich nicht um und unterhielt mich weiter mit Lynn. Als wir in der Umkleide waren fragte ich Jule, die kurz nach uns reinkam, ob wir hier oder zu Hause duschen wollen. ,,Ist mir egal", sagte Jule. Ich konnte mit der Antwort nicht viel anfangen, deshalb sagte ich ,,Okay, dann duschen wir zu Hause". Ich sah wie eine kleine Erleichterung über Jules Gesicht schlich und wir zogen uns noch schnell um. Als wir fertig waren, verabschiedeten wir uns noch von allen und Poppi flüsterte mir noch etwas ins Ohr ,,Heyy Obi... ich glaube Jule beschäftigt etwas." Ich guckte sie an und Poppi deutete mit ihrem Blick auf Jule. Jules Miene war trüb und sie sah tatsächlich traurig aus. Na klar merkte ich auch schon auf dem Weg zur Kabine, dass etwas nicht stimmte, aber es war komisch. ,,Ich pass auf sie auf", flüsterte ich Poppi zurück und sie klopfte kurz mit ihrer Hand auf meine Schulter.

Jule
Poppi flüsterte Obi etwas ins Ohr und Obi ihr auch etwas zurück. Eigentlich wollte ich wissen, was sie dort tuscheln, aber in dem Moment war es mir egal. Dieses ,,Lena hat was viel besseres vedient. Ich meine Jule spielt voll schlecht und vorallem nicht konstant. Sie würde Lena nur auf ihr Niveau runterziehen", fesselte meine Gedanken. Es machte mich traurig und es war hart für mich meine Trauer zu verstecken. Was ist wenn das stimmt und ich wirklich zu schlecht für Obi bin. Sie ist der tollste Mensch auf dieser Welt und wie hab ich sie schon verdient. Plötzlich spürte ich einem Arm um meiner Schulter. ,,Komm wir machen los", sagte Obi und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter und wir gingen zum Auto.
Doch als wir rauskamen, standen noch Fans da, die Unterschriften oder Bilder von uns wollten. Ich liebte es eigentlich den Leuten etwas zurück zu geben, aber heute nach dem was passiert ist, fühlte ich mich nicht in der Stimmung. Aber Obi guckte mich mit einem Blick an bei dem ich einfach nicht ins Auto gehen konnte. Wir machten mit ein paar Leuten Bilder und ich unterschrieb sogar auf ein paar Schuhen. Dann fragte ein Fan, wie es so ist, dass wir zusammen sind und dann brauch dieses Thema aus wie ein Vulkan und ganz viele Kommentare, Fragen und andere Dinge prasselten in sekundenschnelle auf uns ein. Ich war überfordert und ein Fan nutze das aus und sagte ,,Also wenn Jule jetzt schon überfordert ist, dann ist diese Beziehung nicht das richtige für sie. Und vor allem tut es mir dann leid für Obi. Die hätte wirklich etwas besseres verdient". Ich blickte zu Obi, aber diese sagte nichts. Sie stand einfach nur stumm da.

Lena
Ich war baff von dem was Manche gesagt hatten. Jule blickte mich mit einem traurigen hoffnungsvollen Blick an, aber mein Mund konnte keine Wörter rausbringen. Ich sah, wie Jule sich ihre Tränen zurückhalten musste. Sie verabschiedete sich mit einem ,,tschüss" von den ganzen Leuten und ging zum Auto. Ich folgte Jule und stieg auch ins Auto. Jule saß auf der Beifahrerseite und blickte starr aus dem Fenster. Auf dem Weg nach Hause redeten wir nicht und es fühlte sich an, als würde sich eine große Leere zwischen uns schieben. Die Fahrt kam mir unendlich vor und ich musste ja auch noch fahren. Als wir dann endlich ankamen, stiegen wir aus. Ich ging auf die Beifahrerseite auf der Jule schon ausgestiegen war. Ich lehnte mich gegen die Autotür und zog Jule in meinen Arm. Ich drückte sie ganz fest an mich und Jule ließ es zu und drückte ihren Körper an meinen. Wir redeten nicht, sondern umarmten uns einfach. Nach ein paar Minuten gingen wir dann Hand in Hand in unsere Wohnung und packten erstmal unsere Traingstasche aus. ,,Willst du zuerst duschen gehen?", fragte ich. Jule sah mich an uns sagte ,,ist mir egal". ,,Egal gibt es nicht", sagte ich und ging ein Stück auf sie zu. ,,Du kannst ruhig zuerst gehen", sagte Jule dann, während sie sich wegdrehte und ich nickte.

Jule
Als Obi aus dem Badezimmer rauskam, schnappte ich mir meine Sachen und ging ins Badezimmer. Ich zog mich aus und machte die Dusche an. Ich stellte mich darunter und strich durch meine Haare. Dann begannen sich Tränen in meinen Augen zu bilden und ich sank langsam zu Boden. Das Wasser strömte über meinen Körper und es war eiskalt. Aber es fühlte sich einfach gut an. Ich blieb für kurze Zeit einfach so sitzen und weinte weiter. Aufeinmal riss Obi die Badezimmertür auf. Sie hatte einen so besorgten Gesichtsausdruck... sowas hab ich noch nie gesehen. Obi zog ihre Klamotten aus und kam zu mir in die Dusche. Sie zog mich wieder auf meine Beine und nahm mich einfach ganz doll in den Arm. Das Wasser prasselte weiter über unsere Körper und ich konnte meinen Tränen nun erst recht nicht mehr standhalten. Obi löste sich ganz leicht und wischte mit ihrem Daumen meine Tränen weg. Sie küsste meine Nasenspitze und ich hatte das Gefühl, dass Obi mir den Schmerz wieder nahm. Sie heilt Wunden in meinem Inneren, die sie nichtmal verursacht hat. Obi nahm mich wieder in den Arm und wir gingen aus der Dusche. Obi schnappte sich ein Handtuch und begann mich einzuwickeln. Meine Gedanken in dieser Sekunde sind wie weg... wie ausgelöscht... wie ein einziges großes schwarzes Loch in meinem Kopf. Lena zog sich an und dann begann sie mich abzurubbeln und half mir beim Anziehen. Mein Kopf mit meinen Gedanken begann langsam zurückzukommen. Obi nahm sich meine Bürste und begann sanft meine Haare durchzukämmen.

Lena
Jule so zu sehen... Horror und Angst ist garkeine Definition dafür. Ich kämmte ihre Haare und drückte ihr Küsse in den Nacken. Danach gingen wir zusammen auf das Sofa und ich zog Jule komplett auf mich drauf. Sie versteckte ihren Kopf in meinem Hoodie. Ich fragte ganz vorsichtig ,,Prinzessin... bitte rede mit mir. Was ist los? Was geht in dir vor?" Jule brauchte kurz und zuckte aber nur mit den Schultern. Ich nahm ihren Kopf in meine Hand und blickte ihr geradewegs in die Augen. ,,Es ist mein Problem", sagte sie. ,,Nein ist es nicht... es ist unser Problem", sagte ich. Jule lächelte leicht und kuschelte sich wieder an mich ran. Ich küsste ihren Haaransatz und streichelte vorsichtig durch ihre nassen Haare.

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