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Wir saßen in Papas Auto und schweigen uns gegenseitig an „Leo?" höre ich ihn auf einmal sagen „hm?" „Du musst jetzt ganz ehrlich sein hat Mama schon öfter getrunken? öfter so viel?" „Warum?" „Kein normaler mensch kann mit einer so hohen promille zahl noch so klar sein und sie hat es ja auch recht weit geschafft mit dem auto und naja man kann es an der leber sehen" ich wusste nicht sollte ich ihm das sagen? Ich würde ihm ja nur vom alkohol erzählen und nicht von dem Rest aber konnte ich das? Konnte ich Mama so hintergehen? „Bitte Leo das wäre wichtig" „Wofür?" frage ich nur leise und heiser. Er hat irgendwas gesagt aber ich habe es nicht mehr mitbekommen. Mein Kopf war grade woanders, bei meiner Mutter aber auch bei mir selbst. Sollte ich die Frau die mir so ein Leid angetan hat schützen? sollte ich mir sorgen um sie machen? immerhin hat sie es auch nie getan. Sie hat sich nie sorgen um mich gemacht. Sie hat immer nur das getan was Karsten auch getan hat. Mir weh getan und getrunken. so viel getrunken das sie jetzt schwer verletzt auf der Intensivstation liegt und Karsten Tod ist. 

jemand öffnet die Tür neben mir und ich sehe das wir zuhause angekommen sind. Ich bin ausgestiegen und direkt auf dem weg nach oben als papa mich aufhält. "Leo warte mal bitte" ich  bleibe stehen und drehe mich zu ihm "Wenn du irgendwie reden möchtest oder so dann komm bitte zu mir ich bin immer für dich da okay?" ich nicke "Ich rufe dich wenn es später essen gibt" ich nicke "Ich hab dich lieb Papa" er muss lächeln ich weiß nicht wie lange ich das nicht mehr zu ihm gesagt habe "Ich dich auch Leo" ich gehe weiter die Treppe nach oben und dann auf direktem weg in mein Zimmer, wo ich mich einfach nur auf mein Bett werfe und Musik höre. Mein Kopf ist leer. Ich bin leer. das alles was heute passiert ist, kann ich noch garnicht richtig realisieren. Das was meine Mutter passiert ist. Ich will nicht das sie stirbt. Ich will das sie lebt. Egal was sie getan hat. Sie ist meine Mutter und sie soll leben. Ich merkte wie mir tränen die Wange runter flossen. Ich drückte mein Kopfkissen an meinen Oberkörper und lege meinen kopf darein und versuche möglichst leise zu weinen. Ich möchte nicht das Papa es hört, ich will nicht mit ihm über sie reden. Ich möchte nicht das er erfährt was sie getan hat. Ich habe noch eine Woche Ferien und die möchte ich genießen, so gut es eben geht. Ich möchte nicht das er die ganze zeit wie ein Kontroll süchtiger mich beobachtet, er macht es zwar schon aber er will eben das es mir gut geht, ich möchte aber nicht das mein leben nur noch daraus besteht.

 "Leo Kommst du runter!" hörte ich irgendwann Papas stimme. Ich stand auf und ging die Treppe nach unten in die Küche wo ich mich an den Tisch setzte. Paul war da, was machte er hier? ich wusste das die beiden gut befreundet waren weil Polizei und Rettungsdienst bzw Notarzt kennen sich halt auch untereinander. Die beiden setzen sich auch an den Tisch und fangen an zu essen. Ich nahm noch meine Tabletten und fing dann auch an was zu essen. Ich hatte nicht mal die hälfte gegessen da konnte ich schon nicht mehr. Papa sah mich kritisch an aber ich ignorierte es einfach. "Leo Du fragst dich bestimmt warum Paul da ist oder?" ich nicke "der Paul und seine Freundin haben sich getrennt und er wird hier einziehen er wird das Gästezimmer erstmal beziehen und dann irgendwann in das Zimmer neben dich ziehen" ich nicke "Okay cool willkommen in deinem neuen zuhause Paul" "danke!" erwidert er mit einem lächeln. jetzt ist also noch ein Polizist im Haus. Zwei Notärzte und ein Polizist das kann was werden. "Papa ist es okay wenn ich morgen zu Mira gehe?" "Natürlich ist das in Ordnung. du hast ja noch eine Woche Ferien. Willst du auch zu deiner Mutter morgen?" den letzten Satz fragt er mit einem unsicheren ton und blick. "Ich weiß es noch nicht" er nickt "Sag einfach bescheid ich verstehe das es nicht leicht für dich ist sie so zusehen" wenn er wüsste das das mein kleinstes Problem mit ihr ist. Ich stand auf und ging nach oben wo ich mir meine Sportsachen anzog "ich gehe noch eine runde laufen" sage ich in die Küche ohne auf eine Antwort abzuwarten schnappe ich mir meinen Schlüssel und verlasse direkt das haus. Ich Jogge am Rhein entlang und genieße einfach die Luft und die sonne. Jetzt langsam wird es wieder etwas wärmer immerhin geht es Richtung Sommer. Ich lasse mich auf eine Bank fallen am Rhein und schaue einfach nur auf den Fluss. man konnte den Dom von hier sehen und auch die Brücke mit den vielen Schlössern dran. Schlösser die für liebe stehen. Zwei Leute die sich lieben und ein leben zusammen führen. Die das schloss daran hängen für den beweis ihrer liebe. Ich will gar nicht wissen wie viele davon nicht mehr zusammen sind. Weil nichts hält für immer. Irgendwas ist immer auch wenn es manchmal nur der Tod ist. Manchmal ist es der Tod der zwei menschen auseinander bringt. bei Mama und Papa war es die nicht mehr vorhandene liebe. Sie sind in der schule zusammen gekommen sind zusammen erwachsen geworden, haben geheiratet waren glücklich zusammen. Dann kam ich ihr größtes glück. Wir waren glücklich und irgendwann gab es das nicht mehr. Es gab nicht mehr uns. Wir gab es nicht mehr. Es gab mich, es gab papa und es gab mama. Zwei Wochen bei Papa ein Wochenende bei mama. Mein Leben seit ich 10 Jahre alt bin. und seit ich 13 Jahre alt bin gab es Karsten. und seit ich 14 bin lebe ich mit einer Mutter die Alkohol wie Wasser trinkt und einem Menschen der mich alle zwei Wochen grün und blau schlägt und mich runter macht. 

die Tochter eines ArztesTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang