Kapitel 50 - Niall

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15. Juli 2014

Seit meinem Telefonat mit meiner Schwester am Vortag, stellte ich mir die Frage, wer sie begleiten würde. Hoffentlich war es nicht Alex, obwohl er nett war, mochte ich ihn nicht besonders. Wahrscheinlich liegt das daran, dass er was mit deiner Schwester am Laufen hat., flüsterte meine innere Stimme. Ich schüttelte kräftig mit meinem Kopf, damit die Stimme verschwand. Ich schaute auf und mein Blick schweifte durch mein Wohnzimmer und blieb am Fernseher hängen, wo gerade eine Tratsch-und-Klatsch-Sendung lief. Die Reporterin sagte irgendetwas, dann erschien auf dem Bildschirm ein Foto von Harry, wie er mit einem Mädchen sprach. "Hat unser britische Herzensbrecher wieder eine Neue? Harry Styles und das noch unbekannte Model wurden gestern zusammen in Los Angeles gesichtet, wie die Beiden ein Restaurant nach einem romantischen Dinner verließen. Insider behaupten, sie seien sich während dem Dinner näher gekommen.", sagte die Reporterin.

Haben die nichts besseres zu tun, als sich solch blöde Geschichten auszudenken?! 

"Niall Horan dürfte sich darüber freuen, da es Letztens so aussah, als ob Harry seinem Bandmitglied die Freundin ausspannen würde. Die genaue Identität des Mädchens, das in letzter Zeit immer öfters mit der Band und der Crew gesichtet wurde, hat schließlich Jemand preisgegeben. Wir haben unsere Insiderin zu uns zu einem Interview eingeladen. Heißt alle Bonnie Williams Willkommen!"

Unter Jubel, trat die ex-beste Freundin von meiner Schwester in den Saal. Ich wollte mir diesen Unsinn nicht wirklich ansehen, jedoch besiegte meine Neugierde, sodass ich mir das Interview dennoch anschaute.
"Hallo Bonnie. Wie geht es dir?", fragte die Reporterin/Interviewerin. "Naja.. Es geht mir schon ziemlich scheiße.. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn die eigene beste Freundin wegen Depressionen in Behandlung ist und du nichts dagegen tun kannst?", seufzte Bonnie.

Ich glaubte meinen Ohren kaum. War diese Person wirklich so Aufmerksamkeitsgeil, dass sie sich bezahlen ließ, um Kaitlins Geschichte öffentlich zu erzählen? Und dann auch noch nicht die Wahrheit.. Ich konnte diese Art von Menschen nicht leiden. Naja.. Wer konnte das schon?

"Und wie ist eure Freundschaft schlussendlich in die Brüche gegangen?", hakte die Frau nach. "Naja.. Wie ich letztes Mal schon erwähnt hatte, ist ihre ganze Familie in einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich wollte ihr kurz nach dem Unfall ihrer Eltern helfen, aber wenn man sich nicht helfen lassen will, kann man nichts dagegen tun... Einige Wochen später wurde sie in eine Klinik eingeliefert und sie wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich hatte während ihrem Klinikaufenthalt millionenfach probiert, mit ihr zu reden, sie zu besuchen, aber sie hatte den Krankenschwestern dort gesagt, sie wolle keinen Besuch. Letztens versuchte ich mich mit ihr zu versöhnen, aber sie vernannte mich nur und benutzte Wörter, die ich im öffentlichen Fernsehen nicht wiederholen möchte.." Das reichte mir. Ich konnte das nicht mehr mit anhören. Wütend schaltete ich den Fernseher aus und dachte über ihre Worte nach.
'Was war wenn sie die Wahrheit sagte und Kaitlin log?', hörte ich meine innere Stimme in meinem Kopf. Ich schüttelte kräftig mit dem Kopf. Nein. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht wahr sein. Ich glaubte nicht, dass Kaitlin mich wegen dieser Sache anlog.. Wieso sollte sie das auch? 

Mein Telefon klingelte und ich hob ab. "Ja?", fragte ich. "Ehm Niall.. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass wir auf dem Weg in deine Wohnung sind.", erklärte mir Kaitlin. Huh? Sie sollte doch erst in einer Stunde landen? Ich hatte sie doch am Flughafen überraschen wollen.. "Ich hatte dir doch gesagt, dass wir so gegen vier Uhr Nachmittags landen würden? Oder hatte ich das etwa vergessen?", fragte sie, da ich ihr keine Antwort gegeben hatte. "Ehm doch doch. Nur hatte ich das irgendwie verpennt." Sie lachte leise. "Okay, ist gut. Bis gleich." 

Schon hatte sie aufgelegt bevor ich sie fragen konnte wer wir war.

***

Ein Klingeln riss mich aus dem Schlaf. War ich etwa eingenickt? Ich schlenderte müde zur Tür und schaute auf den Bildschirm daneben, der mir zeigte, wer vor der Tür stand. Kaitlin und jemand anderes als Alex. Erleichterung machte sich in mir breit und ich schaute ihn mir genauer an. Als ich meinen Freund Willie erkannte, musste ich breit grinsen. Ihn hatte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.

Noch immer grinsend begrüßte ich beide mit einer Umarmung. "Das ist ja mal eine Überraschung!", sagte ich und Kaitlin grinste. "Deswegen hast du mir nichts gesagt, wer noch mitkommt. Komm ich trag eure Koffer in die Wohnung." Ich schnappte mir beide Reisetaschen und trug beide in zwei verschiedene Gästezimmer. Da mein Appartement genug Räume hatte, hatte ich entschieden, zwei Gästezimmer daraus zu machen, was sich jetzt als nützlich erwies. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, wo beide schon auf dem Sofa saßen. Zufrieden betrachtete ich die zwei, wie sie sich über die Sehenswürdigkeiten in London unterhielten. "Sophia und Eleanor haben dir wirklich nicht der Buckingham Palast gezeigt? Das muss man einfach mal gesehen haben. Es ist zwar nur ein Gebäude, aber trotzdem." Kopfschüttelnd lehnte Willie sich zurück. "Und wie geht's dir so, Nialler?", wollte er von mir wissen. "Gut.", antwortete ich knapp. "Ich muss morgen früh zu einem Fotoshooting. Ihr bekommt die Zeit doch rum, oder?" Willie grinste. "Ja klar! Katie? Dann rate mal, was wir morgen früh machen werden."

***

"Drei. Zwei. Eins. Smile!", schrie ein Fotograf mir zu. Ich setzte mein Fake-Fotolächeln auf und er klatschte zufrieden in die Hände. "Wir haben es! So. Neil, du kannst wieder Backstage und sag Lo.." "Louis." "Ja.. Ehm.. Louis Bescheid, dass er dran ist." "Und mein Name ist Niall. Nicht Neil.", fügte ich noch beiläufig hinzu, bevor ich den Raum verließ. Ich fragte mich, wie er uns fotoshooten kann, ohne unsere Namen zu kennen. Im Ernst jetzt.. Neil?!  

Ich betrat den stickigen Aufenthaltsraum, wo sich die anderen Jungs befanden. "Liam. Du bist dran.", sagte ich grinsend. Liam hasste es, wenn jemand ihn mit falschem Namen ansprach. Was für ein toller Freund ich doch bin. 

Vor ein paar Jahren, hatten wir mal abgemacht, Interviewer während Interviews zu irritieren, indem wir uns mit falschen Namen vorstellten. "Was grinst du so?", fragte mich Louis und ich schüttelte lachend den Kopf. "Ist das deine Rache wegen der Wasserschlacht letztens auf der Bühne?" Da ich nichts mehr erwiderte, lachte er leise. "Lass mich raten. Namentausch?", riet Louis. Ich zuckte nur grinsend mit den Schultern. "Vielleicht." "Och Niall. Ich hatte dir doch gesagt, dass ich dir bei deinem Racheplan helfen würde!", witzelte er. "Nein nein.", sagte ich lachend. "Auf deine Hilfe verzichte ich gerne. Nachher ist jemand noch verletzt."

Das letzte Mal, als er jemandem einen Streich spielte, gab es viele Schürfwunden und ein verstauchtes Handgelenk. Wer weiß, was dieses Mal geschehen wäre. 

"He! Das war nicht meine Schuld! Woher hätte ich wissen sollen, dass Harry so wenig Gleichgewicht hat, dass er sofort auf Eis ausrutscht und Zayn mit zu Boden reißt?", verteidigte Louis sich. Ich werde das Bild der Beiden nie wieder vergessen. Wie die Beiden wie Dominosteine umfallen. "Und gib zu. Das war es wert gewesen." Gemeinsam lachten wir, als wir beide uns an die Szene erinnerten. "Wo sind die Zwei eigentlich?", fragte ich. "Sie werden gerade für das Shooting zurecht gemacht."

Ich nickte, dann wandte ich mich meinem Handy zu. Willie hatte mir ein Foto geschickt. Ich öffnete die Nachricht und musste grinsen als ich das Foto sah.

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