Kapitel 9 - Die Wächter

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Rote Lippen pressten aufeinander, während Loreley ihre Schritte eilig durch den langen Flur fortsetzte

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Rote Lippen pressten aufeinander, während Loreley ihre Schritte eilig durch den langen Flur fortsetzte. Vorbei an Rüstungen, welche die Helme wie auf ein stilles Kommando drehten, und ein paar leere Gemälde, deren Bewohner vermutlich gerade einfach anderswo unterwegs waren. Als sie endlich rechts in den Bogengang kamen, hingen ihre Gedanken jedoch noch immer im Glockenturm. Sie war sich sicher, dass sie einen kurzen Augenblick im Gang der Bibliothek das signifikante Grün eines Slytherin-Umhangs gesehen hatte. Dieser Streich mit den Türen musste also zweifellos jemand aus dem Haus der Schlangen gewesen sein.

'Hätte ich mir denken können', dachte sie zunächst und runzelte die Stirn. Vorurteile und Zwistigkeiten machten den Ärger auf die Slytherins leicht. Aber... so einfach war das nicht. Natürlich, wäre es nur dieser Streich, dann hätte sie nach diesem Schluss einfach Talon benachrichtigen und ihren Verdacht äußern können. Aber es war nicht nur dieser eine Streich.

Schon im vergangenen Jahr waren seltsame Dinge passiert. Und jedes Mal hatte man ihr die Schuld gegeben. Dinge fielen um und Türen öffneten sich. So wie heute Nacht im Ravenclaw-Turm. Und genau das war der Knackpunkt. Es konnte also kein Slytherin sein. Das war unmöglich. Ein Slytherin konnte nicht in den Ravenclaw-Turm. Jedenfalls nicht, ohne das Rätsel zu lösen.

'Aber ein Ravenclaw könnte die Lösung verraten haben.'

Argh!

Loreley stöhnte innerlich und raufte sich das Haar. Sie hatte keinen Kopf für solchen Unsinn. Sie wollte herausfinden, was mit ihrer Mutter geschehen war – und nicht nach Scherzkeksen suchen.

'Sicher hat Hunter etwas damit zu tun.'

Der Gryffindor ging ihr schon seit ihrem ersten Tag auf die Nerven. Es war eine dieser Feindseligkeiten, die keinen zündenden Funken gebraucht hatten. Vom ersten Augenblick an, als sie sich begegneten, waren sie sich einfach nicht grün und gerieten anschließend immer wieder aneinander. Doch wer glaubte, dass sie es Hunter einfach machen und das Opfer spielen würde, irrte sich. Das hatte auch er lernen müssen und seitdem revanchierte sie sich bei ihm und seinem Hofstaat von hirnlosen Affen für jede blöde Aktion. Hunter war kreativ, wenn es darum ging, ihr auf die Nerven zu gehen.

Aber das?

'Nein. Er würde sich nicht mit einem Slytherin dafür einlassen. Wenn dann lässt er das seine Speichellecker machen oder tut es selbst.'

Aber...

'Der Slytherin aus dem Zug... er war wirklich seltsam. Kann es sein, dass er etwas damit-'

Plötzlich zog etwas an ihrem Arm.

Sophie blickte zu ihr hinauf und deutete auf das große Tor, an welchem Loreley soeben beinahe vorbeimarschiert wäre. Die eisernen Beschläge der Türen mündeten in rankenartige Formen, Blätter und Rosen – der Ausgang, der zum Gewächshaus und den Gärten führte.

LORELEY & Der Erbe MerlinsWhere stories live. Discover now