Kapitel 8 - Zauberstäbe und Geheimnisse

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Loreleys Finger an dem Stab zuckten und ihre Lippen fühlten sich plötzlich trocken an

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Loreleys Finger an dem Stab zuckten und ihre Lippen fühlten sich plötzlich trocken an. Dann... da! Jemand rannte an der Tür vorüber – scheinbar unglaublich gehetzt. Loreley konnte nicht viel erkennen. Nur das Flattern von Grün-schwarzem Stoff und dass es ein Junge war... 

 'Ein Slytherin! Ich wusste es!', dachte sie und ihre Augen wurden sofort schmaler. Sie setzte bereits an ihm zu folgen und ihn zur Rede zu stellen. In diesem Moment ertönte plötzlich ein weiteres Knallen – dann flog die Tür zur Bibliothek sperrangelweit auf und knallte mehrfach wie von einer wütenden Hand geführt gegen die Steinwand. Dasselbe Geräusch ertönte mehrfach - diesmal auch irgendwo in dem Gang um die Ecke der Bibliothek.

Dann näherten sich eilige Schritte. Eine Gestalt in einem langen Mantel huschte durch den Gang vor Loreley vorbei und verschwand so schnell aus ihrem Blickfeld, wie er aufgetaucht war. Nur einen Moment später endete das Trommeln der Schritte abrupt und Loreley konnte hören, wie er kehrtmachte.

Auf alles gefasst, wich sie ein paar Schritte zurück und streckte den Arm seitlich aus. „Hinter mich Sophie!", zischte Loreley, sofort in Alarmbereitschaft versetzt. Was für ein Mann war das gewesen?
Gab es einen Eindringling in Hogwarts? Hatte dieser Kerl ihrer Mutter vielleicht etwas angetan?

Der Zauberstab kribbelte in ihren Händen. Das Zedernholz und sein Lindwurm-Kern waren kampflustig. Sie spürte, wie er auf ihre Magie reagierte, bereit, sie in die richtigen Bahnen zu lenken. Kleine, unruhige Impulse, die sich von ihr in das Holz übertrugen – oder war es vielleicht umgekehrt?

In diesem Moment kam der Fremde um die Ecke gebogen. Eine bedrohlich leuchtende Zauberstabspitze richtete sich auf sie, als ein hochgewachsener Mann vor den Zwischengang von Glockenturm und Bibliothek durchquerte. Der Schatten des Durchganges hüllte ihn in Schatten, wo er in Anbetracht des Staubes in ihrer Hand stehen blieb.

„Zauberstab fallenlassen!", grollte eine dunkle Stimme.

Loreley war erstarrt und schluckte nun einmal schwerer.

„Nicht, solange ich nicht weiß, wer Sie sind!", gab Loreley zurück. Sie bemühte sich, ihre Stimme fest klingen zu lassen und über die Unruhe in ihrem Innern hinwegzutäuschen. Doch es war keine Angst oder mindestens Respekt, wie es vielleicht angemessen gewesen wäre. Sie fühlte sich wie ein Bogen, den man langsam aber sicher überspannte – schon lange bereit zum Schuss. In ihrem Innern staute sich seit Monaten eine explosive Mischung von Frustration und Hilflosigkeit zusammen, die danach schrie, sich zu entladen.

Ihr Gegenüber machte jetzt einen Schritt nach vorn und Loreley hob den Stab demonstrativ noch etwas höher, während sie zeitgleich einen Schritt zurückmachte. Sophie drückte sich in ihren Rücken, ihre Hände zogen an dem Umhang, doch sie wich mit ihrer Schwester zurück.

„Mach keinen Fehler, Kleine!", warnte der Mann, der nun in das matte Licht des Turmes trat. Er trug einen einst sicher schmuckvollen, inzwischen abgetragenen Mantel und dazu eine Schiebermütze, die einen Schatten über seine Augen warf. Darunter hingen ihm einige dunkelbraune Strähnen in das Gesicht, die ihm wie ein Schleier auch halblang auf die Schultern fielen. Trotzdem blitzte das Braun seiner Augen ernst und fest darunter hervor. „Senk den Stab, oder ich bin gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen." Eine lange Narbe zeichnete sein Gesicht, von einer Schläfe über die Nase bis hin zur Wange auf der linken Seite... und da traf es Loreley wie ein Schlag.

LORELEY & Der Erbe MerlinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt