Tipps zur Bewertungspraxis

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Liebe Kritiker/inne/n,

dieses Kapitel wird euch in kurzen Häppchen die wichtigsten Aspekte die bei Bewertungen Berücksichtigung finden sollten in Erinnerung rufen und übersichtlich darstellen. Ich werde auch ein Element des Rasters erläutern von dem ich denke oder weiß, dass es Fragen aufwerfen könnte. Die Aufgabe ist nicht leicht, Fragen ergeben sich nahezu immer. Na dann mal ran!

Kritiker-/in sein ist schwer – seid mutig und umsichtig

Es geht hier nicht um den Nebula-Award. :D Will heißen, dass Textkritik immer subjektiv ist und wir zudem ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Menschen sind, die Geschichten lieben. In der Regel sind wir keine fachlichen Experten, dürften aber alle über viel Leseerfahrung verfügen.

Es reicht daher wenn ihr als Kritiker*in 1.) euer Bestes gebt 2.) nicht (bewusst) unfair seid und immer daran denkt dass 3.) alle Geschichten für den Autor/die Autorin wichtig sind und entsprechend behandelt werden wollen.

Ihr könnt also nicht viel falsch machen. Seid mutig, steht zu eurer Meinung und erläutert, wie ihr zu eurer Bepunktung kommt. Klar, man kann über jeden einzelnen Punkt diskutieren, gerade mit Blick auf das Endergebnis können wenige Punkte entscheidend sein. Aber in meinen Augen geht es darum, wie ihr mit einer Geschichte umgeht und nicht, ob ihr die Punktzahl genau trefft (das funktioniert sowieso nicht).

Jeder hat Lesegewohnheiten, Erwartungen, Abneigungen oder schlicht Geschichten, die einfach nicht gefallen. Niemand kann diese Erfahrungen ausschalten. Aber wenn ihr euer Bestes gebt, euch diese Vorerfahrungen bewusst sind (und ihr sie reflektiert), dann werdet ihr das gut machen.

Ein Beispiel von mir: ich habe so mein »Problem« mit Alltagsgeschichten, also jenen, die im Jetzt spielen und Leben »erzählen«. Ist einfach nicht mein Ding. Jedes Mal, wenn ich eine Geschichte dieser Art lese rufe ich mir in Erinnerung, dass das nicht mein Genre ist und versuche, meine Vorbehalte zu ignorieren. Diese Geschichten lese ich daher viel öfter, lege sie auch mal beiseite und lasse sie einige Tage wirken. Wenn mir daran etwas nicht gefällt oder ich das Gefühl habe, etwas funktioniert nicht, frage ich mich zweimal, ob das wirklich so ist.

Das mag nicht jür jede/n funktionieren, aber mir hilft es, mich zu fokussieren und die Geschichte »gerecht« zu behandeln.

Geht gar nicht?

Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr eine Geschichte nicht bewerten könnt, fragt euch zunächst immer, was die Bewertung schwierig macht. Wenn es einzelne Elemente oder Punkte sind, können wir die ggfs. in »Die Kritiker*innen unter sich« klären. Wenn ihr merkt, dass ihr eine Abwehrhaltung habt, die ihr nicht überwinden könnt, scheut euch nicht, die Geschichte zurückzugeben.

Wie ist die Bewertung generell aufgebaut?

Jede Bewertung besteht aus zwei Teilen. Eine jede Geschichte wird anhand eines Bewertungs-bzw. Punkterasters bewertet.

Für die verschiedenen Aspekte einer Geschichte gibt es Punkte. Diese sind erschöpfend in den Rastern aufgeführt, die ihr zusammen mit den Geschichten erhalten habt. Jeder Unterpunkt bietet eine Punktereichweite. Je nachdem, wie gut die Geschichte in dem benannten Punkt war, vergebt ihr die Punkte für diesen Aspekte bzw. dieses Element.

Jeder von euch erhält die Geschichten, entweder im Word oder OpenOffice/LibreOffice-Format (in einem Falle als pdf). Zusätzlich erhaltet ihr das Bewertungsraster als Blankodokument, ohne die erklärenden Fragen und ohne die Rechenbeispiele, damit das Dokument nicht zu lang wird.

Ihr tragt eure Punkte hinter der jeweiligen Frage im Dokument ein und addiert am Schluss alle vergebenen Punkte. Die Summe tragt ihr im Raster-Dokument als "Gesamtpunktzahl" oben ein. Euren selbstformulierten Text schreibt ihr entweder direkt im Dokument oder kopiert diesen hinein.

Ergänzend zur Gesamtpunktzahl fertigt jeder Kritiker einen Bewertungstext an.
Dieser hat einen Umfang von 200-1000 Wörtern und soll den Text in Worten würdigen aber auch kritisch reflektieren. Wichtig wäre, vor allem zu den Kriterien etwas zu sagen, für die ihr (mehrere) Punkte abgezogen habt oder für die ihr besonders viele Punkte vergeben habt. Wenn eine Geschichte nicht gut ist, schadet es nicht, vor allem die gelungenen Aspekte nicht zu sehr untergehen zu lassen. Wichtig ist vor allem, möglichst sachlich und nachvollziehbar zu schreiben (kein »Geschwurbel« :D). Das werdet ihr gut hinbekommen, kein Zweifel.

Und die Praxis?

Ich bin gut damit gefahren, die Raster/Geschichten auszudrucken und händisch zu befüllen (natürlich muss das Ergebnis wieder "digitalisiert" werden). Ich finde das praktisch und komfortabel, aber ihr werdet wissen, wie das für euch am besten zu managen ist. Bedenkt auch, dass nicht immer alles ausgedruckt werden muss. Je weniger Papier ihr benötigt, desto besser.

Ja wann denn nun?

Wann ich mir eure Dateien sendet, ist wurscht, solange ihr in der Frist bleibt (nach Absprache kann diese in Einzelfällen verlängert werden) . Auch die Reihenfolge ist eure Sache.

Und sonst so?

Wenn ihr euch bei Irgendetwas nicht sicher seid, schreibt mich an (oder postet in »Die Kritiker*innen unter sich*) - eine Lösung gibt s für alles :D

Das Bewertungsraster – Tipps und Hinweise

Rechtschreibung

Generell gilt: bewertet die Rechtschreibung so gut ihr könnt. Niemand erwartet ein Germanistikstudium, niemand sattelfeste fachliche Expertise. Sorgfalt und ein ruhiger Blick sollten in den meisten Fällen reichen. Es ist übrigens die absolute Ausnahme, dass zwei Kritiker*innen einer Geschichte die gleiche Zahl an Schreibfehlern finden (das gilt auch für erfahrene Autoren). Wenn ihr mal unsicher seid, ihr wisst, wohin ihr euch wenden könnt. :)

Die Berechnungsgrundlage lasse ich mal weg. Ihr findet diese mit aussagekräftigen Beispielen im Kapitel »Kritisches – Das Bewertungsraster«.

So. Vorerst mache ich hier einen Punkt. Wenn ihr noch Infos zu anderen Punkten des Rasters haben möchtet, lasst einen Kommentar am Ende dieses Satzes.

Liebe Grüße, euer Kapitelwaise

Ideenzauber 2023 (closed)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt