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Geschockt weite ich meine Augen und drehe mich langsam wieder zu ihm um. Er steht nur da und sieht mich an. Sein Blick gleitet über meinen Körper, was mir sehr unangenehm ist. Und ich sehe, dass er das ernst meint. Ich hebe eine Augenbraue.

Was denkt er eigentlich wer er ist? So etwas hat noch nie jemand von mir verlangt. Ich meine, ok, ich hatte zwar einen Freund, aber damals war ich 13 und wir hatten eine Kinder-Beziehung. Um ehrlich zu sein, ich habe noch nie einen Jungen küsst. Seitdem war Liam der einzigste Junge in meiner Nähe und er hat mich nie zu etwas gedrängt.

Was ist wenn ich es nicht tue? Was würde er mit mir machen?

Ich halte seinem Blick stand und schüttele ängstlich meinen Kopf. Ich habe Angst davor, wie er reagieren wird, jedoch besitze ich noch so viel Würde dies nicht zu tun. Plötzlich kommt er mir näher und ich weiche zurück, bis ich gegen die Tür hinter mir knalle. Seine Hände stützt er neben meinem Kopf ab, während er seinen Körper an mich presst und somit mir jede Fluchtmöglichkeit nimmt. Ich spühre seinen warmen Atem auf meinem Gesicht und diese blau-grauen Augen schauen direkt in meine. Vom Nahen sehen sie noch schöner aus.

Völlig überfordert und ängstlich sehe ich ihn an. Ich spühre wie die Hitze in mir aufsteigt. So nah war ich noch keinem Jungen und ich frage mich was er mit mir machen wird.

"Hör zu, Prinzessin. Ich habe hier das Sagen und wenn ich dir sage, dass du dich hier umziehst, dann tust du das auch."

Seine Stimme ist einschüchternd und nicht mehr als ein Zischen. Für einen Moment ist es still und ich nicke langsam. Ich weiß, wenn ich es nicht tue, dass ich irgendwie bestraft werde. Ich sehe es an seinem Blick und mir bleibt wohl keine andere Möglichkeit.

"Gut."

Bevor er mir zunickt, leckt er sich mit seiner Zunge einmal über seine Unterlippe, weswegen ich wie gebannt auf sie starre. Unsere Lippen trennen nur wenige Zentimeter und ich schlucke schwer. Irgendwie kommt mir der Gedanke, wie es wohl ist, seine Lippen auf meinen zu spühren. Ich schließe meine Augen, während er zurücktretet und wieder Abstand zwischen uns bringt. Warum denke ich an so etwas?! Er ist mein Entführer, hält mich gefangen und zwingt mich seinen Befehlen zu gehorchen! Was ist bloß los mit mir?

Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich, wie er sich von mir abgewendet hat und raus aus dem Fenster sieht. Er wirkt in Gedanken versunken. Erst jetzt schaue ich ihn mir genauer an. Er hat ein schwarzes Top an, wodurch seine trainierten Arme gut zur Geltung kommen. Eigentlich mag ich ja keine Tattoos. Auch die von Liam haben mir nie wirklich gefallen, aber bei ihm finde ich sie.. heiß?

Oh, Gott, ich glaube mein Hirn wurde mitentführt!

Während er weiter hinausstarrt, ziehe ich mich in windeseile um, immer darauf bedacht, dass er sich nicht umdreht. Die schwarzen Shorts sind mir etwas zu groß und gehen mir knapp über das Knie, während das Top, komischerweise, ganz meiner Größe entspricht. Als ich fertig bin, sehe ich zu ihm, doch er schenkt mir immernoch keine Beachtung. An was er wohl denkt? Vielleicht lässt er mich gehen?

Träum nicht!

Meine innere Stimme holt mich wieder in die Realität zurück. Plötzlich kommt mir ein Gedanke und ich lasse mich ganz von meinem Mut treiben. Leise und langsam mache ich immer wieder ein paar Schritte nach hinten, mit meinem Rücken in Richtung Tür und bete, dass er sich nicht umdreht. Vielleicht entkomme ich ja doch dieser Hölle.

Ich fasse die Türklinke und will sie leise öffnen, da lässt mich seine Stimme aufschrecken.

"Das würde ich lassen. Wir wollen ja nicht, dass Daddy's Prinzessin etwas passiert, oder?"

Dieser Unterton ist einerseits einschüchternd und lässt mich aus Angst das tun, was er sagt, aber auch gleichzeitig so anziehend, so dass ich sie gerne immer wieder hören möchte. Er steht immernoch mit seinem Rücken zu mir und ich fasse meinen ganzen Mut zusammen. Wenn ich ihn nicht frage, dann kriege ich niemals Antworten.

Antworten auf meine Fragen.

LOUIS P.O.V.

"Warum? Warum bin ich hier? Was habe ich dir getan?"

Ich drehe mich langsam zu ihr um und obwohl ich an ihren Augen sehe, dass sie Angst hat, hält sie meinem Blick stand. Dies lässt mich schmunzeln. Sie ist so ängstlich, aber dennoch mutig genug, zu versuchen hinter meinem Rücken abzuhauen. Das hätte ich ihr nicht zugetraut. Sie sollte eher ängstlich sein, ihren Mund nicht aufkriegen und durchweinen.

"Wie kommst du darauf, dass DU mir etwas angetan hast? Was könntest du mir schon antun?"

Sie senkt ihren Blick und kaut auf ihrer Unterlippe herum. Plötzlich wirkt sie unsicher.

"Was hat dann.. dann mein Vater getan?"

Sie hebt ihren Kopf und sieht mir wieder in die Augen. Meine Miene verfinstert sich und ich starre sie einfach nur an, während sich die ganzen Szenarien in meinem Kopf abspielen. Dieselben, die mich in meinen Träumen verfolgen.

Wie dank ihrem Vater unschuldige Menschen aus ihren Häusern gezerrt wurden, ihre Sachen und Geliebten, die zurückblieben, verbrannt oder geschlagen. Familien wurden getrennt oder ganz vernichtet und das nur weil, man die Miete nicht zahlen konnte oder nicht das Geld dafür hatte, wie einer der Reichen zu leben. Kannst du Geld für den Staat aufbringen, darfst du überleben.

Wie sollte ich ihr das alles erklären? Sie würde eh nichts verstehen und weiter auf der Seite ihres Daddy's sein. Sie ist nur eine Gefangene, nicht mehr. Mich wundert es nur, dass Callahan sie nicht eingeweiht hat.

"Das brauchst du nicht wissen. Du bist nur der Köder."

Ich sehe den Schmerz in ihren Augen und wie sie zusammenzuckt. Doch bevor ich mir weitere Gedanken machen und sie mir antworten kann, geht die Tür auf und Horan platzt herein.

"Bereit."

Ich nicke ihm zu und will gerade mein Zimmer verlassen, als wir ein Magenknurren vernehmen, dass weder von mir und noch von Niall ausgeht. Ich schmunzele, als ich sehe, wie sie beschämt auf den Boden sieht. Die Wangen in einem hellen rosa Ton.

"Niall, bring ihr etwas zu Abend."

"Wird gemacht. Nur wo soll sie schlafen?"

Liv blickt auf und ohne meinen Blick von ihr zu wenden, gebe ich ihm eine Antwort.

"In der Zelle."

Niall nickt mir zu und ich mache mich auf den Weg zum Ausgang. An dem roten glühenden Punkt in der Dunkelheit, sehe ich wie Harry und Zayn dort stehen und eine rauchen. Als sie mich sehen, wirft Harry mir eine Maske zu, die ich mir, wie sie, überziehe. Meine Knarre ist schon bereit, hinter meinem Rücken platziert.

"Machen wir noch einen Abstecher zu Callahan?"

Ein Nicken von ihnen und ein Grinsen von mir. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu unseren Motorrädern. Ich verdränge die letzten Gedanken an Liv schnell. Ich muss mich auf die Sache konzentrieren.

Für meine Familie.

Wundervolles Wetter und Awaked-Update! 😀

Yaaay!

Für Anmerkungen und Wünsche zur Story bin ich immer offen!

Und schaut dochmal fantasiegirl05 story her eyes rein! Wunderschön geschrieben! ;*

Genießt euren Freitag und das super Wetter! ❤️

Awaked || l.t ( ON HOLD )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt