Kapitel 1

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Giulia

Männer waren einfach nur Scheiße.

Dies hatte Giulia schon früh in ihrer Kindheit lernen müssen aber sie war sich dieser Tatsache noch nie so sicher gewesen wie in diesem Moment, als sie alleine durch die gut gefüllten Straßen des Rotlichtviertels von Bologna lief.

Sie war umzingelt von Betrunkenen die entweder von den Barkeepern, Huren oder den illegalen Spielotheken ausgenommen worden und den Süchtigen die für einige Euro ihre falsche Liebe in dunklen Ecken anboten.

Geschmeidig wich sie einer kleinen Gruppe an jungen Männern aus die bereits so viel getrunken hatten das sie kaum mit gemeinsamer Kraft gerade aus gehen konnte. Sie gröllten ihr etwas entgegen aber sie ignorierte diese gekonnt - Sie hatte keine Zeit für diesen Bullshit.

Zum Glück aller lenkten die Token Girls eines naheliegenden Laufhauses mit verführerischen Blicken, Gesten und Bewegungen die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich worauf diese Jungen sie schnell vergessen hatten.

Über eine ihrer Schultern blickend beobachtete sie wie die kleine Gruppe den überfüllten Gehweg hinter sich ließen und wie ein schnatternder Schwarm an Gänsen auf die kaputte Straße torkelten. Sie teilten sich auf um die im Stau steckenden Fahrzeuge zu umrunden um so schnell es geht zu den lockenden Schönheiten auf die andere Straße zu gelangen.

Giulia konnte nicht anders als schadenfroh zu grinsen als einer von ihnen beinahe von einem Motorradfahrer umgefahren wurde und dieser Pöbel solch verärgerte Geräusche von sich gaben wie ein Haufen Affen - etwas was sie auch letztendlich waren.

Diese Jungs waren an diesem Ort nichts anderes als Frisch Fleisch.
Ein einfacher Weg an das eigentliche Ziel von so vieler hier zu kommen - Geld

Das böse Lächeln zierte noch immer ihre Lippen als sie ihren Kopf leicht schüttelt abwandte und sie sich weiter auf den Weg machte.

Sie hatte wirklich keine Zeit für diesen Bullshit.
Sie musste sich weit aus wichtigeren Dingen widmen - Sie brauchte einen Sugar Daddy.

Mit kühlen Blick ließ sie ihre Augen über die große Menge im Rotlichtviertel gleiten während sie immer tiefer in diese Welt ging, mit der sie nie etwas zu tun haben wollte. Keine der Personen die sie erblickte waren auch nur annähernd gut genug um das zukünftige Objekt ihrer Begierde darzustellen.

Also blieb ihr nichts anderes als weiter zu gehen. Je tiefer die Sonne unterging umso kühler wurde es weswegen sie nach einer Weile beide ihrer Hände in die schmalen Taschen ihrer dünnen Jacke vergrub.

Der jungen Frau kam es so vor als wäre nicht viel Zeit vergangen bis die Sonne letztendlich vollkommen unterging und der Nachthimmel durch eine bis zum Horizont reichende Sternen Decke erleuchtet wurde.

Trotz der vielen Menschen um sie herum und die billigen Neon Schilder deren Licht auf die enge Straße schien. Die eine angenehme Wärme von sich aus strahlten, war ihr noch immer kalt. Eine Kälte von der sie wusste das sie aus ihrem Inneren kam und nicht Zeugnis aufgrund der äußeren Umstände war - Sie war verzweifelt.

Giulia wollte es wirklich nicht zugeben aber sie war verdammt verzweifelt.

Mit etwas schnelleren Schritt lief sie die Strade Provinciali, der ungetauften aber in ganz Bologna  bekannten Straße entlang wo jeder hin ging um die Dinge zu bekommen die nur außerhalb des Legalen Spielraums zu finden waren.

Trotz der Kälte in ihrem Inneren wurde sie mit jedem getanen Schritt heißer. Wütender und wütender bis die Leute die ihr entgegen kamen, ihr eilig aus dem Weg gingen.

Er hatte es wirklich getan. Dieser Bastard hatte es wirklich getan!

Nachdem er ihr jahrelang mehr als gerne angedroht hatte, ihren undankbaren, knochigen und verzogenen Arsch auf die Straße zu setzen, hatte er seinen Worten Taten folgen gelassen. Ihr allerliebster Vater hatte sie im Stich gelassen.

Lovely Red GlassesWhere stories live. Discover now