Kapitel 15

263 25 5
                                    

„Konntest du während des Gesprächs irgendwas von ihnen empfangen?", fragte ich, während Arden und ich uns ohne Eile durch das Unterholz des Walds bewegten.

Der Trampelpfad, dem wir folgten, war heute oft benutzt worden und bot uns keinen Widerstand. Nur die Lichtverhältnisse stellten ein Hindernis dar. In der Dunkelheit unter der dichten Laubdecke musste jeder Fuß mit Gefühl gesetzt werden.

„Nicht von den Grimlores ... sie sind merkwürdig."

„Merkwürdig?"

„Leer."

„Arden, das hilft nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie keinerlei Gedanken haben."

Er stockte kurz, sichtlich damit kämpfend, eine passende Erklärung zu finden. „Ich empfange aber nichts. Manchmal kann ich auf Gedanken nicht zugreifen, aber diese Leere habe ich noch nie bei anderen Wesen als den Grimlores wahrgenommen – weder bei anderen Alben noch Verfluchten."

„Ist es schwer für dich, ihre Gedanken zu fassen?"

„Ich komme gar nicht erst an sie heran. Jedes Mal, wenn ich versuche, Eindrücke von Valencia oder Caellis aufzufangen, greife ich ins Leere. Es ist, als stünde eine dicke Milchglasscheibe zwischen uns."

Das hatte uns gerade noch gefehlt. Die Grimlores wussten immer, wie sie mir die Laune verderben konnten.

„Du scheinst zu ahnen, woran es liegt – oder täusche ich mich?"

„Ich weiß nichts mit Sicherheit, aber ... manche Sukkuben haben das Talent dazu, die eigene Energie zu manipulieren", klärte ich Arden auf. „Bei manchen geht es sogar so weit, dass sie ihre Erinnerungen und Gedanken tarnen können. Wenn sie sich nicht wie Erinnerungen oder Gedanken verhalten, können sie gar nicht als solche gefunden werden."

„Meine Kräfte greifen nicht, weil Caellis und Valencia die Wellenlänge ihrer Gedanken verändern?"

Ich schmunzelte über seine Wortwahl. „Was die Grimlores angeht, sind sie wohl einfach nicht auf deiner Frequenz."

Arden wirkte überhaupt nicht amüsiert, also streckte ich mich, um ihm durchs dunkle Haar zu wuscheln.

„Das ist nicht deine Schuld. Ich dachte mir schon so was in der Art." Meinen Blick nach vorne, in die Dunkelheit des Waldes richtend, fuhr ich leiser fort. „Du hast an der Akademie nie ein Geheimnis aus deiner Fähigkeit gemacht, Gedanken wahrnehmen zu können, aber Valencia hat sich nicht davor gefürchtet, in deiner Nähe zu sein."

Er neigte den Kopf. „Ich werde es noch einmal probieren, wenn sie nicht damit rechnen, belauscht zu werden."

„Mach das", stimmte ich lächelnd zu. Im Gegensatz zu mir besaß Arden das Talent, geduldig auf die passende Gelegenheit warten; ich zweifelte keinen Moment lang daran, dass er sie nicht verpassen würde. „Aber ich bin schon froh, dass heute nichts Schlimmeres passiert ist."

Seine Hand fand die meine und unsere Finger verflochten sich beim Gehen.

„Du musst dir um mich keine Sorgen machen", erinnerte er mich. „Ich passe selbst auf mich auf."

Ich sparte mir eine Antwort. Er weiß um die Risiken, erinnerte ich mich, und ist aus freien Stücken hier.

Dennoch konnte ich nicht anders als einen Moment lang mit einem unangenehmen Gedanken zu spielen.

Wäre es besser mit Arden Schluss zu machen, damit er die Gemeinschaft verließ?

„Keine Chance."

Die Entschlossenheit in seiner Stimme verriet, dass er meine Gedanken aufs Genaueste verstanden hatte.

Você leu todos os capítulos publicados.

⏰ Última atualização: Jun 04, 2023 ⏰

Adicione esta história à sua Biblioteca e seja notificado quando novos capítulos chegarem!

Die Gemeinschaft der Nachtalben - Band IIOnde histórias criam vida. Descubra agora