Kapitel 13

56 3 0
                                    

Am nächsten Morgen wachte ich in einem mir noch unbekannten Zimmer auf. Nach ein paar Mal blinzeln erkannte ich Jeno neben mir liegen, der ebenfalls schlief. Ich setzte mich vorsichtig auf und streckte mich einmal kurz, als ich seine Hand an meinem Rücken spürte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm um und sah wie er mich mit noch halb geschlossenen Augen ansah. „Gut geschlafen?", fragte er mich sanft. Ich nickte und legte mich wieder neben ihn, ehe ich ihm seine Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. „Und du?", stellte ich sie ihm auch. „Gut, dank dir", lächelte er, was mir auch ein lächeln entlockte. Ich fuhr mit meiner Hand durch sein Haar und sah ihr dabei zu. „Was wollten die gestern eigentlich mit dir noch klären?", fragte ich ihn und sah wieder zu ihm. Mir entging nicht, dass sein lächeln für einen Moment verschwand, ehe er es wieder genauso schnell aufsetzte und seinen Kopf schüttelte. „Nichts wichtiges", antwortete er nur. „Jeno?", hob ich eine Augenbraue, da ich merkte, dass etwas nicht stimmen konnte. „Nur wie ich mein Comeback machen werde", sagte er doch noch, aber das war nicht das was er versuchte zu verheimlichen. Jedoch ließ ich es dabei sein und nickte nur. „Wie kam ich gestern hier her? Ich habe doch auf der Couch gesch-...", fing ich an das Thema zu wechseln und wurde unterbrochen, „Ich habe dich getragen", sagte er ganz gechillt. Mit geweiteten Augen sah ich ihn an worauf er zum kichern anfing. „Hätte ich dich auf der Couch schlafen lassen sollen und ich hier alleine?", fragte er mich. „Mit wem hätte ich sonst kuscheln sollen?", hing er mit dran und zog mich plötzlich näher an ihm. Sein Blick glitt von meinen Augen, zu meinen Lippen und dann weiter runter zu meinem Hals. „Gefällt mir", grinste er schelmisch und strich mit seinen Fingern über den dunklen Fleck. Gerade kam er mit seinen Lippen wieder näher an die Stelle, setzte dort einen zarten Kuss und fing wieder leicht an zu saugen, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Ich soll euch zum Frühstück holen", erklang Chenles Stimme und ich sah wie Jeno seine Augen rollte als er sich löste. Ich grinste nur breiter, stieg über Jeno und stand auf woraufhin er zum Schmollen anfing. „Du willst doch keine angemessene Ausrede erfinden müssen wieso wir zu spät sind, oder?", fragte ich als ich sein Gesicht sah. Er grinste nur und zuckte mit den Schultern. „Steh auf", befahl ich ihm jetzt grinsend und zog mich um. Als Jeno auch angezogen war gingen wir gemeinsam runter zu den andern und frühstückten gemeinsam. Am Tisch war es ziemlich laut, da wir alle durcheinander quatschten. Das hatte mir wirklich gefehlt, das laute, Chenles Delfin lache, Haechans Sprüche um die andern aufzuziehen, Jaemin der stolz über seine Gerichte redete, Jisung der bei fast allen gleich schüchtern wird, Mark wie er auf Englisch redet und Renjun der nur dasaß und alles genauso beobachtete wie ich während Jeno ungestört aß. Nach dem Essen entschloss ich mich nach Hause zu meinem Vater zu gehen. Es wird Zeit mit ihm zu reden. Jeno begleitete mich nach Hause und nahm meinen Koffer. Auf dem Weg war es still, niemand von uns sagte etwas. „Ist wirklich alles ok?", fragte ich ihn dann vorsichtig, da es komisch war wie er sich verhielt. Er nickte nur und schenkte mir ein lächeln, jedoch sah ich sofort, dass es kein echtes war. Wird unsere Beziehung jetzt schon auf die Probe gestellt? Ich mache mir Sorgen, wieso sagt er mir es nicht einfach? Wieso darf ich nichts davon erfahren? Ich seufzte hörbar und senkte meinen Kopf wieder auf den Boden. Ich war etwas enttäuscht. Als wir bei mir ankamen blieben wir vor der Tür stehen. „Danke", sagte ich ohne ihn anzusehen und nahm meinen Koffer. „Es tut mir leid", hauchte er, ehe er mich zu sich zog und seine Lippen auf meine presste. Sofort erwiderte ich den Kuss. Er war intensiv, aber dennoch mit ganzer Leidenschaft. Allerdings fühlte sich der Kuss anders an als unsere davor. Als wir uns lösten lächelte er mich nochmal sanft an, „Machs gut", hauchte er ehe er ging. Verwirrt ließ er mich vor der Haustür stehen und ich konnte meinen, dass er bei den letzten zwei Wörter feuchte Augen hatte. Ich blieb noch etwas vor der Haustür stehen, musste diese Verwirrung über sein Verhalten erst verarbeiten. Ehe ich mich zur Tür drehte. Nochmal tief einatmend sah ich sie von oben bis unten an, ehe ich sie öffnete. Sofort stieg mir der Duft von Essen in die Nase. Als ich die Tür schloss und mich wieder umdrehte sah ich ihn dort stehen. Er war wie versteinert. Ungläubig verdeckte er mit seiner Hand seinen offenen Mund. „Hallo Papa", kam es von mir und sofort wurde ich in eine Umarmung gezogen. Er drückte mich fest, wie als würde er mich in jeder Sekunde verlieren können, ehe ich Schluchzer wahrnahm. „Papa", hauchte ich und drückte ihn ebenfalls fest. „Es tut mir so leid, bitte verlass mich nicht wieder", brodelte es aus ihm weinend. Ich schüttelte meinen Kopf, „Das werde ich nicht", hauchte ich und nun kamen auch mir die Tränen. Nach einiger Zeit lösten wir uns wieder. Er führte mich ins Esszimmer und deutete mir mich hinzusetzten. Ich tat es und sofort suchte er das Gespräch. Nachdem wir diese eine Sache geklärt hatten und ich ihm verzogen habe, erzählte ich ihm wie es in Deutschland war und auch jede Kleinigkeit mit Jeno. Ok, vielleicht nicht jedes Detail. Der Tag verging und da ich jetzt alles wusste verstand ich mich noch viel besser mit meinem Vater. Klar war es nicht ok was er damals tat, aber was soll ich jetzt noch daran ändern können? Also habe ich mich dazu entschieden es einfach zu akzeptieren. Am Abend ging ich hoch in meinem Zimmer. Als ich meinen Schrank öffnete musste ich automatisch zum schmunzeln beginnen, weil ich mich daran erinnerte, wie sich Jeno damals darin versteckt hatte. Ich legte meine Klamotten aus meinem Koffer in meinen Schrank, ehe ich mich auf mein Bett schmiss und Jeno eine Nachricht schrieb. Ich erzählte ihm wie es mit meinem Dad verlief, jedoch kam von ihm keine Antwort. Ich wartete einige Zeit, ehe ich mich dazu entschloss ihn anzurufen. Es meldete sich aber auch nur seine Mailbox. Ich seufzte. „Ok Y/N, vielleicht war er nur müde und ist schon schlafen gegangen", redete ich mir zu und legte mein Handy zur Seite. Ich machte mich fertig fürs Bett und blieb sogar noch etwas länger wach als sonst. Aber an diesem Abend bekam ich keine Nachricht mehr. Genauso wie am nächsten Tag.
Jetzt ist es schon zwei Tage her und ich habe immer noch kein Lebenszeichen von Jeno erhalten. Ich machte mir sorgen. Immer wieder kamen mir die Tränen. Wieso nur? Ich schrieb mit Jaemin oder telefonierte mit ihm. Ich hatte ihm von Jeno und meiner Situation erzählt, doch er meinte das Jeno zu ihm ist wie immer und er es sich selbst nicht erklären kann wieso er mir nicht antwortet. „Wie wäre es, wenn du heute zum Training kommst? Ein Treffen ist somit für ihn unausweichlich", schlug Jaemin auf der anderen Seite des Hörers vor. „Meinst du das ist eine gute Idee, wenn er mich schon ignoriert?", fragte ich ihn unsicher. „Ey du bist schließlich noch seine Freundin, du hast das Recht zu erfahren was los ist!", baute er mich auf. „Vielleicht wird er dann mit mir reden", gab ich nach. Sofort sagte mir Jaemin die genaue Uhrzeit und wo ich sein sollte. Ich machte mich auf den weg dorthin, aber hatte schon unterwegs ein schlechtes Gefühl bei der Sache. „Y/N, er ist dein Freund, wieso hast du so angst ihn zu treffen?", sprach ich zu mir selbst als ich vor der großen Tür des Entertainments stand. Kurz sah ich am Gebäude hoch, ehe ich die Tür aufdrückte und hinein ging. Da sich Jaemin schon darum gekümmert hatte wie ich reinkomme, war das Problem auch geklärt und musste nur noch den Raum suchen. Gerade als ich den Gang betrat wurde eine Tür geöffnet und Jeno kam heraus. Mein Herz stoppte. Aus Reflex krallte ich mich mehr in meine Handtasche. Wie er da stand, mich genauso überrascht ansah wie ich ihn ließ meinen Puls explodieren. „Jeno", sagte ich leise. Es war als hätte ihn seinen Namen den ich sagte erweckt, denn sofort wand er seinen Blick ab und wollte an mir vorbei gehen. In diesem Moment schossen mir die Tränen aus den Augen, die die ich eben noch versuchte zu unterdrücken. Als er an mir vorbei ging umgriff ich sein Handgelenk. „Bitte rede mit mir, was ist los?", flehte ich leise weinend. Er drehte sich nicht zu mir um, sondern löste nur meine Hand von seinem Handgelenk und ging weiter, als wäre ich Luft. „So endet es also", platzte es weinend aus mir. Sobald ich das aussprach blieb er stehen. „Du bist also extra nach Deutschland für mich geflogen, hast mich wieder nach Korea gebracht um mich direkt ab den Tag danach zu ignorieren?!", war ich etwas lauter. In mir zerbrach gerade meine Welt. Mir schmerzte alles. Letztens war ich noch die glücklichste Person auf Erden, und schon verlor ich wieder alles. „Ich habe dich gefragt was los ist, weil ich wusste, dass du mir was verheimlichst, aber daran unsere Beziehung scheitern zu lassen ist deine Schuld", kam nun Wut in mir hoch. Ich wusste es war nicht richtig ihm so die Schuld zu geben, aber es war seine Schuld, dass ich den Grund nicht kannte. „Erzähl mir nicht, du würdest mich nicht mehr lieben", wurde ich nun wieder leiser. Ich konnte nicht mehr. Ich war nun am Ende meiner Grenzen angelangt. Weinend ging ich an ihm vorbei. Dabei ließ ich noch ein: „Machs gut", raus, so wie er es letztens tat und sah ihn nicht mehr an. Das konnte ich nicht mehr ertragen.

Jeno's Sicht

Mein Herz zerriss. Ich konnte mich nicht umdrehen, ich konnte es nicht ertragen sie jetzt so zu sehen. Am liebsten wäre ich zu ihr gerannt und hätte sie in meinen Arm genommen, sie nie wieder losgelassen, doch ich konnte nicht. Es schmerzte was sie sagte, doch es war die Wahrheit. Heiße Tränen liefen mir die Wange runter. Sie hatte Recht, ich war schuld an dem. Sie hätte mich nie kennen lernen dürfen. Ihre zwei Wörter, welche sie beim vorbei gehen zu mir sagten, ließen in mir den Rest einstürzen. Sobald sie weg war ließ ich mich auf meine Knie fallen. Ich fasste mir an mein Herz, welches mir den schlimmsten Schmerz, den ich bis jetzt fühlte bereitete und weinte. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Nun hatte ich sie ganz verloren. Plötzlich sah ich Schuhe vor mir, mehrere. Ich sah auf und sah direkt in die Gesichter der Jungs. „Was ist los?", fragte Jaemin direkt und kniete sich vor mich, die anderen taten dies ebenfalls. „Wieso bist du so zu ihr, sag uns jetzt die Wahrheit", sprach Jaemin weiter während mir Mark über den Rücken strich. Ich versuchte mich zu beruhigen und sah ihn an. Sie hatten also eben alles mitbekommen. „Ich musste...", fing ich an doch brach dann ab. „Ich kann nicht", sagte ich nach einer kurzen Pause, stand auf und ging fort.

POV ende

✨ 𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛 𝚃𝚑𝚎 𝙵𝚎𝚟𝚎𝚛 ✨ {𝙻𝚎𝚎 𝙹𝚎𝚗𝚘 𝙵𝙵}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt