Kapitel 1

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Ich stürmte förmlich in mein Zimmer und stieß meine Tür mit zu viel Schwung zu, woraufhin es einen lauten Knall gab. Es kümmerte mich jedoch nicht wirklich. Weinend ließ ich mich auf mein Bett fallen und weinte vor mich hin. „Y/N?", erklang die besorgte Stimme meines Vaters, eher er vorsichtig die Tür öffnete und rein sah. Sobald er mich erblickte sah er mich schockiert an und kam auf mich zu. „Y/N! Was ist mit dir passiert?", fragte er mich besorgt und deutete auf meine durchnässte und schmutzige Schuluniform.
„Ich will dort nicht mehr hin", weinte ich und sah ihn an. Meinen Vater wusste nicht ganz was er darauf sagen sollte und nahm mich einfach in den Arm, um mich zu beruhigen. Nachdem ich wieder etwas runter kam erzählte ich ihm alles was diesmal Mira gemacht hat. „Ich werde mit deinem Lehrer reden", sagte er, jedoch schüttelte ich sofort den Kopf. „Tu das nicht, dann wird es nur schlimmer", bettelte ich. „Aber es kann nicht ewig so weiter gehen", flüsterte er besorgt und strich über meinen Kopf.

Ich sagte darauf nichts, sondern schüttelte nur flehend den Kopf. „Es sind eh bald Ferien", flüsterte ich. Er seufzte, eher er zur Tür ging. „Vielleicht solltest du mal wieder deine Mutter besuchen", sagte er leise, eher zu sich selbst als zu mir und ging aus dem Raum. Seufzend ließ ich mich wieder in mein Bett zurückfallen. Er hatte Recht, es kann nicht ewig so weiter gehen. Sollte ich zu meiner Mutter? Das letzte Mal als ich bei ihr war, war als ich 15 war. Also vor 2 Jahren. Es wäre eine Abwechslung. Ich könnte einfach mal von hier weg und abschalten.

Ich raffte mich auf und zog mich erstmal um. Mein Herz schmerzte als ich meine Uniform sah. Sie war so teuer und jetzt nichts mehr Wert. Diese Tomatenflecken werde ich nie wieder rausbekommen. Dennoch weichte ich das Oberteil mit den Flecken mit Wasser ein sobald ich neue Sachen anhatte. Danach ging ich runter zu meinem Vater in die Küche.

Das ganze Haus roch herrlich nach dem Essen, welches er zubereitete. „Geht es dir besser?", fragte er mich als er mich bemerkte. Ich nickte nur und sah ihm über die Schulter. „Wirst du gehen?", fragte er mich bezüglich meiner Mutter. Ich zuckte mit meinen Schultern. „Ich weiß noch nicht", war ich mir unsicher. „Wie du willst", lächelte er mich sanft an, welches ich erwiderte. „Wir können essen", lächelte er, nahm den Topf und ging damit ins Esszimmer. Ich folgte ihm und aß mit ihm zu Abend.

Nach dem Abendessen machten wir sauber, ehe ich auch schon zu Bett ging. Ich hasse es schlafen zu gehen. Sobald ich versuche einzuschlafen und zur Ruhe kommen möchte kommen immer diese Gedanken wie es morgen sein wird. Was werde ich morgen aushalten müssen? Wieso kann ich nicht einfach was dagegen sagen? Morgen sollte ich stark bleiben. Aber egal wie viel Mut ich versuche mir zu zusprechen, ich werde wieder Panik und Angst bekommen und nichts rausbekommen. Irgendwann ging mein Wecker und sobald ich meine Augen öffnete sah ich, dass es bereits hell war. „Ich habe doch nur höchsten 5 Minuten geschlafen?", flüsterte ich leise vor mich hin und rieb mir meine Augen. Ehe ich mich aus meinem Bett robbte und mich fertig machte für die Schule. Kurz bevor ich runter ging schmiss ich noch meine Uniform in die Waschmaschine, welche über die Nacht etwas einweichen konnte. Als ich runter ging sah ich auf dem Tisch mein Essen für die Schule und daneben einen Zettel meines Vaters auf dem stand, dass er bereits in der Arbeit ist und heute erst spät zurückkommen wird.

„Du schaffst das Y/N", machte ich mir selbst Mut und sah in den Spiegel. Kurz atmete ich nochmal durch ehe ich mich auf den Weg zur Schule machte.

Dort angekommen versuchte ich so unauffällig wie möglich zu meinem Spind zu gelangen, doch sobald ich dort ankam und ihn öffnete fiel mir förmlich ein Haufen an Müll entgegen. Wie konnten Sie schon wieder meinen PIN knacken? Schnell nahm ich mein Buch heraus, ehe ich den Spind wieder schloss und den Müll am Boden aufhob. Diesen warf ich in den nächsten Mülleimer, welchen ich fand, ehe ich zum Klassenzimmer ging. Die gemeinen Sprüche auf meinem Tisch ignorierend setzte ich mich auf meinen Platz und tat meine Bücher darauf. Ich versuchte es gar nicht mehr es zu entfernen, weil morgen wieder etwas darauf stehen wird. Während des Unterrichts wurde immer wieder was gegen mich geworfen. Ich versuchte nicht zu weinen, ich hatte kein Recht dazu. Ich habe zu viel Angst mich zu wehren, also wieso sollte ich dann weinen dürfen?

Ich war so sehr mit mir beschäftigt nicht zu weinen, dass ich nicht mitbekam wie es bereits zur Pause klingelte. Als ich realisierte, dass alle aufstanden wollte ich es ihnen gleichtun, als jemand beim Vorbeigehen einen Zettel auf meinen Tisch legte. Ich öffnete den Zettel und als ich las, dass man mich wieder hinter der Turnhalle treffen möchte machte sich wieder Panik in mir breit. Ich holte kurz tief Luft, ehe ich mich auf den Weg dorthin machte. In Gedanken fing ich schon an zu beten, dass ich es überleben werde, ehe ich dort ankam. Mira stand dort mit ihren Freundinnen und sah mich amüsiert an. Ich zitterte am ganzen Leib. Sofort kamen ihre Freunde auf mich zu und packten mich grob an, ehe ich auch schon an die Hausmauer der Sporthalle geschubst wurde. Mira kam auf mich zu und spuckte auf meine Schuhe. Ich zuckte zusammen, woraufhin sie lachte. „Hör zu", begann sie und kam mir noch näher, weshalb ich noch mehr Angst bekam und meine Augen schloss, wartend auf den ersten Schlag, jedoch kam nichts. Vorsichtig öffnete ich wieder meine Augen und sah zu ihr. Sie hielt mir ihr Handy mit einem Bild von einem Jungen entgegen. „Kennst du ihn?" fragte sie mich abwertend. „Jeno aus NCT?" fragte ich leise verwirrt. Was hat das zu bedeuten? „Ich habe gehört dein Vater arbeitet für sie" sprach sie weiter. Meine Verwirrung war anscheinend mir anzusehen, „Antworte mir!", fuhr sie mich an, weshalb ich wieder zusammenzuckte. Ich nickte nur, auch wenn er nicht wirklich für sie arbeitete. „Ich habe einen Deal für dich. Wenn du mich mit ihm zusammenbringst werde ich dich in Ruhe lassen", sagte sie kalt und sah auf ihr Handy.

Überrascht sah ich sie an. „Aber wie soll ich das machen?" schoss es sofort aus mir. Ich würde alles tun, aber das schien mir unmöglich. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Lass dir was einfallen. Dein Handy", sagte sie abwertend. Ich handelte nicht sofort weshalb eine ihrer Freunde mein Handy aus meiner Jackentasche nahm und es ihr gab. Etwas tippte sie darauf rum ehe sie es mir wiedergab. Zögerlich nahm ich es an. „Halt mich auf den neusten Stand" sagte sie nur ehe sie mich alleinstehen ließen. Ich brauchte bis ich realisierte was eben passiert ist. „Warte, ich soll sie mit einem Idol verkuppeln?", platze es geschockt aus mir als sie weg waren. „Y/N in was hast du dich schon wieder gebracht?", verzweifelte ich und ging in die Hocke. Schnell wurde mir bewusst, dass ich es wirklich machen musste, sonst würden andere Konsequenzen auf mich zu kommen. Das Mira mich demütigte war das eine. Aber ihrer Familie war eine einflussreiche Familie, der auch den Wohnblock gehörte, indem ich mit meinem Vater wohnte. Das Bedeutet es hängt so viel mehr daran. Vielleicht sollte ich doch einfach verschwinden.

Als ich mich wieder etwas gefangen hatte ging ich zurück ins Klassenzimmer. Mein Tisch war sauber.... Überrascht sah ich in Miras Richtung welche mir gefälscht zu lächelte. Sollte ich mehr Angst bekommen? Sie haben tatsächlich meinen Tisch sauber gemacht? Sie meinte es also wirklich ernst. Auch den Rest des Tages ist nichts mehr vorgefallen. Irgendwie wird mir erst jetzt so richtig klar wie ernst das ist. Sie erwartet wirklich, dass ich sie verkupple, mit jemanden den ich gar nicht kenne.

Da heute einige Stunden ausfallen, konnte ich früher nach Hause. Als ich dort ankam schmiss ich meine Schultasche in die Ecke und setzte mich erstmal am Esszimmertisch. Ich fuhr mir verzweifelt durch meine Haare. „Ich brauche einen Plan", sprach ich zu mir selbst und fing an ein ganzes Gespräch mit mir zu führen was ich tun sollte bzw. wie das überhaupt funktionieren sollte. Ich kann ja schlecht zu ihnen hingegen und sagen „Ey yo Jeno, so ein Mädchen aus meiner Klasse möchte dich daten, also schreib ihr doch bitte mal, dass du sie liebst", sofort schüttelte ich meinen Kopf. Nein, so darf es nicht passieren. Ich brauche zuerst sein Vertrauen, also muss ich mich mit ihm anfreunden. Stunden vergingen und mittlerweile ging ich schon auf und ab im Esszimmer, als plötzlich die Tür aufging und mein Vater dort stand. „Y/N?", fragte er etwas verwirrt als er mich so sah. „Papa!", platzte es förmlich aus mir. Sein Blick wurde nur verwirrter und etwas besorgt. „Du planst doch die Dream Shows richtig?", fragte ich ihn direkt. Er nickte etwas. „Steht das Angebot noch, dass ich mal mitdarf?", fragte ich ihn worauf er etwas lachte. „Das Angebot ist schon fast ein halbes Jahr her, wie kommst du jetzt darauf?", fragte er mich. Mit der Frage hatte ich aber schon gerechnet. „Ich möchte Leute kennenlernen", sagte ich nur und dagegen konnte er nichts sagen, da er der jenige ist, der mir das immer ans Herz legte. Zu meiner Überraschung nickte er nur einverstanden und fragte nicht weiter. Ich lächelte erleichtert. „Du hast jetzt Ferien, nicht wahr?", fragte er mich, doch bevor ich antworten konnte sprach er schon weiter, „Morgenfrüh geht's los", sagte er und ließ mich damit im Esszimmer stehen und ging zur Küche. „Morgen schon?!", schrie ich fast vor Überraschung. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Den Abend verbrachte ich sorglos noch mit meinem Vater und wir sprachen auch über morgen. Ich musste zugeben, etwas nervös war ich schon. Vor allem, weil ich das Gefühl habe, dass es ziemlich ekelig werden kann. Bevor ich schlafen ging schrieb ich noch Mira und informierte sie darüber, dass es dauern könnte, da ich mich erst selbst mit ihm bekannt machen muss. Wie zu erwarten kam von ihr keine Nachricht mehr zurück und es blieb nur auf gelesen.

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