„Es ist eine unterschwellige Art der Überwachung", fuhr er fort. „Sie verlangen, dass man sich an eine einfache Regel hält, um den Gehorsam zu prüfen."

Leise tropfte der Kaffee in die leere Tasse unter der Maschine, während wir uns ansahen.

„Die Beschreibung kommt hin. Nur Jolana ist selten dabei", fuhr ich dann fort, als hätte er nichts Beunruhigendes gesagt. „In ihrem Alter möchte sie sich aus den meisten Feiern heraushalten." Ich ließ ein Stück Zucker in Ardens Kaffee fallen, bevor ich meinen mit Milch streckte. „Heute Abend werden sie aber alle anwesend sein; so wichtig sind die Mondfeiern für uns."

Er nahm die Tasse dankend an.

„Es heißt zwar Wache, aber der Alkohol wird in Strömen fließen; vermutlich wird auch getanzt werden. Die Stimmung kann ziemlich ausgelassen werden. Es ist also die perfekte Gelegenheit, um die Grimlores auszuhorchen."

„Ob Valencia überhaupt eingeladen ist?"

„Sie ist bisher überall aufgetaucht, wo sie nicht sein sollte", murrte ich. Bei der Erinnerung daran, wie sie meine bisherigen Versuche durchkreuzt hatte, eine Verbindung zu den anderen Kreismitgliedern aufzubauen, rührte ich ein wenig stärker in meiner Tasse. Ein paar Tropfen Kaffee wurden herausgeschleudert und landeten auf der grauen Arbeitsfläche.

„Vielleicht haben wir eine Chance, etwas zu erfahren, wenn wir sie provozieren", sagte Arden nachdenklich. „Ich glaube, sie gehört zur impulsiven Sorte."

Wir?" Ich stockte. „Nein, ich gehe allein. Es ist nicht nötig, heute Abend eine Begleitung zu bringen."

„Ich mag es, wenn du dir Sorgen um mich machst."

„Du lachst, aber was, wenn Zephael oder Caellis dich aufs Korn nehmen? Wenn sie merken, dass ich ihnen die Stirn biete, könnten sie versuchen mir wehzutun, und du ..."

Ich stockte bei dem Gedanken daran, dass Arden meinetwegen zu Schaden kommen könnte. Er hatte beim ersten Anzeichen davon, dass ich in Gefahr war, alles stehen und liegen gelassen, um herzukommen; das bedeutete aber nicht, dass ich mich darüber freuen musste.

An der Akademie wäre er sicher, bis all das vorbei war.

Als ich aufsah, traf ich Ardens wissenden Blick. Vermutlich hatte er meinen inneren Kampf genau mitverfolgen können.

Er lächelte.

„Dich zu begleiten ist meine freie Entscheidung. Egal was dort passiert, es wäre nicht deine Schuld."

„Das spielt doch keine Rolle", schoss ich zurück. „Es geht mir nicht darum, wer schuld wäre, sondern darum, dass es dir gut geht. Du weißt doch gar nicht, wozu Zephael oder Caellis in der Lage sind."

„Und warum bist du dir so sicher damit? Ich hatte in den letzten Jahren Tag und Nacht eine Nachtalbin um mich, denkst du nicht, dass ich das ein oder andere gelernt habe?"

„Aber Zephael ist ... seine Kräfte sind anders."

„Weil er ein Inkubus ist?"

Ich nickte.

„Auch darüber habe ich gelesen – und einiges von dir gehört."

Widerwillig musste ich einsehen, dass Arden besser wusste, wovon er sprach, als ich ihm zu unterstellen versuchte. Mich über Zephael zu beschweren, war immerhin in den letzten zwei Jahren eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen gewesen.

Er griff sich meine Hand, um mit dem Daumen kleine Kreise auf ihrem Rücken zu zeichnen. „Nimm mich mit, Erys."

Was, wenn ich es bereue?

Die Gemeinschaft der Nachtalben - Band IIحيث تعيش القصص. اكتشف الآن