Kapitel 16, Inner Trauma: Hoffnung, Seoul, Gangnam-gu, 03.08.2020

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Kapitel 16

Inner Trauma: Hoffnung, Seoul, Gangnam-gu, 03.08.2020

Hallo meine lieben Leser:innen,

es geht weiter mit Yoongi in der Gegenwart, der mit der Realität konfrontiert wird. Hoffentlich sieht er nun einiges klarer und kann Jungkook wieder ansehen. Wir wünschen es ihm.

Viel Spaß und Kraft beim Lesen, denn es bleibt dramatisch.

lg Nick [Hobi]

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Min Yoongi:

Ein tiefes Seufzen glitt über Yoongis Lippen, als er endete und für einen Moment schwieg. Noch immer war es Sea, dessen sanfte Töne durch sein Gehör schallten, während er nun sachte Jungkooks Hand drückte und ihm ins Gesicht sah. Draußen wurde der Himmel bereits rot und in dem Licht der untergehenden Sonne schienen Jungkooks Züge beinahe zu schimmern.

Mit dem Auftauchen aus dieser alten Erinnerung hatte auch sein Redeschwall geendet. Er hatte es Jungkook Wort für Wort erzählt, wie er nun merkte, weil seine Stimme recht rau war. Ganz so, als wäre sie es schon nicht mehr wirklich gewohnt so viel benutzt zu werden. Und genau jetzt, in dem Moment, in dem er hier saß, Jungkooks Hand hielt und ihn noch einmal mit in diese Erinnerung genommen hatte, da bemerkte er erst, wie bedeutsam dieser kleine Moment zwischen ihnen gewesen war. Er hatte es vergessen. Über die Jahre, die vielen neuen Erinnerungen und all den Erlebnissen... er hatte es wirklich vergessen.

Sie waren sich so nah gewesen, so offen einander wie nie davor und lange danach. Jungkook hatte ihm sein Herz geöffnet und ihm etwas gestanden, was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal selbst wirklich begriffen hatte. Dieser 17-jährige Junge hatte ihm von seiner ersten Liebe erzählt. Die Liebe, die sie später alle überrascht hatte, als sie sich geoutet hatten. Nicht ganz zwei Jahre später. Schon da hatte er es vergessen, vielleicht auch verdrängt. Und jetzt... jetzt konnte er tatsächlich nur darüber schmunzeln und dann sogar lachen. Rau und holzig, aber er lachte. Lachte über sich selbst und seine eigene Vergesslichkeit.

„So früh... schon hast du es mir anvertraut. Und ich begreife heute erst, wie kostbar dieses Vertrauen ist. Wie kostbar du schon damals... für mich warst." Er kniff die Augen zusammen, als sie nun doch dagegendrückten. Die Tränen, die er seit über einer Woche zurückhielt.

„Gott ihr... beide wart so unschuldig, so nervig manchmal. Diese Anziehungskraft zwischen euch beiden... es war so auffällig und doch haben wir es alle nicht bemerkt. Nicht einmal ich, obwohl ich es da schon wusste. Das ist lustig, nicht wahr? Jetzt wo ich daran zurückdenke... es war schön. Ein absolut wunderschöner Tag. Und wenn du wieder da bist... dann werden wir wieder dahinfahren. Zum Gyeongjeong Beach... zu genau diesem Pier und über all das Lachen, was passiert ist." Er drückte Jungkooks Hand fester und wagte es dann sie an seine Lippen zu heben und diese dagegen zu drücken. Er fühlte sie... diese Emotionen, sein Herz, wie es immer schneller schlug. Seine Zuneigung zu diesem Jungen, der zu einem Mann geworden war. So viel erlebt, geliebt und gelitten hatte.

„Ich vermisse dich Kookie. Jeden verdammten Tag. Jede verdammte Stunde. Aber ich weiß, dass du gewinnen wirst. Wie du es immer tust. Du hasst es zu verlieren, also wirst du erst recht nicht diesen verdammt lächerlichen Kampf verlieren, hörst du!" Er löste seine Lippen und drückte nun seine Stirn gegen Jungkooks Hand.

„Du bist stark und egal was kommt, du bist nicht allein. Wir sind alle für dich da! Ich bin da... Ji-Jimin ist da! Er leidet... vielleicht zu Recht. Aber... auch er braucht dich. Wir alle brauchen dich." Es fiel ihm schwer Jimins Namen auszusprechen und der Krampf, den sein Herz dabei packte, machte es nur noch deutlicher. Er fühlte ihn erneut, diesen Riss in seiner Persönlichkeit. Das schlechte Gewissen gepaart mit dem Hass, den er empfand. Rational wusste er, dass Jimin keine Schuld traf, doch emotional konnte er nicht neutral bleiben. Er war nicht neutral... war er schon lange nicht mehr gewesen. Er hatte zu sehr erlebt wie Jungkook Stück für Stück mehr zerbrochen war. Und es hatte auch ihm das Herz gebrochen. Das Herz, welches immer nachgiebig gewesen war und zufrieden damit die beiden glücklich zu sehen. Wahrhaftig glücklich zu sehen. Doch diese Nachgiebigkeit war nun nicht mehr da. Je mehr er gesehen hatte, gehört und gefühlt hatte, desto mehr hatte er sich gewünscht es einfach für sie beide beenden zu können. Es für Jungkook tun zu können, der es einfach nicht gekonnt hatte, niemals können würde. Er hatte es schon einmal gesagt. Ihre Liebe war zu stark, zu groß und es würde kein Entkommen für sie geben, weil sie es nie schaffen würden sich voneinander zu trennen.

You are me, I am you - Das Ende einer Ära [JiKook]Where stories live. Discover now