𝑻𝒉𝒆 𝒃𝒐𝒚 𝑰 𝒉𝒂𝒕𝒆 - Hate to Love

15.

Seit einer Stunde starre ich aus dem Fenster und beobachte die Autos. Ohne Jackie hatte ich noch weniger Lust auf den Ausflug. Was soll ich denn bitte ohne sie machen? Und was, wenn sie mich aus irgendeiner Situation retten müsste? Dann wäre sie nicht da und niemand kann mich retten. Das wird der reine Horror.

,,Kylie?" Ich drehte meinen Kopf zu Noah. ,,Hm?" ,,Hast du noch was zu trinken?" Mein Blick wanderte auf die Wasserflasche in seiner Hand, welche leer war. ,,Ähm... warte, ich muss nachgucken." Langsam nahm ich meinen Rucksack und sah nach, ob ich noch Wasser habe. Währenddessen sah Noah mit in meinen Rucksack.

Er hat wohl gesehen, dass ich nur eine Flasche dabei habe. ,,Du musst mir nicht dein ganzes Wasser geben, ich kann auch Mike fragen, der hat bestimmt 2 Flaschen dabei.", sagte Noah bevor ich etwas sagen konnte. Verwirrt sah ich ihn an. ,,Warum sollte Mike 2 Flaschen dabei haben?" Noah schmunzelt etwas, wodurch ich noch verwirrter war.

,,Du bist seine kleine Schwester Kylie und falls du es vergessen hast oder dein Wasser leer ist, hat er noch eine Flasche." ,,Woher weißt du das?" ,,Weil das immer so ist. Und wenn ich sage immer, meine ich auch immer." Wow, das hätte ich echt nicht von Mike gedacht. Schließlich bin ich 16 und nicht 6.

,,Und da ich gesehen habe, dass du Wasser hast, gehe ich ihn fragen.", fügte er hinzu und ging langsam zu Mike. Während ich ihn dabei beobachtete, spürte ich einen Blick auf mir. Ich folgte meinem Gefühl aus welcher Richtung dieser kam und dachte kurz, ich sehe nicht richtig. Jake hatte mich eben angesehen und das nicht gerade kurz.

Bevor ich weiter denken konnte, setzte sich Noah plötzlich wieder neben mich. In seiner Hand diesmal eine volle Wasserflasche. ,,Alles gut?", fragte er, da ich wohl etwas neben der Spur aussah. ,,Ja...", antwortete ich, jedoch mit meinen Gedanken immer noch bei Jake. Was fällt ihm ein mich so lange anzusehen und dann auch noch nicht mit demselben Blick wie sonst.

Aber noch schlimmer: Was fällt meinem Gehirn ein, so viel und lange an Jake zu denken? Das geht ja mal überhaupt nicht. Es ist schon schlimm genug, dass ich mehr als ein paar Sekunden an ihn gedacht habe. Okay, vielleicht sollte ich aufhören darüber nachzudenken, wieso ich so lange an ihn gedacht habe. Komplizierter geht ja eigentlich nicht.

,,Erde an Kylie?", riss mich Noahs Stimme aus meinem Gedankenchaos. ,,Was?" ,,Ich habe gefragt, ob alles gut ist, beim ersten Mal wirkte es nicht so.", erklärte er ganz gelassen. ,,Tut mir leid, ohne Jackie ist es einfach... anders." ,,Kann ich verstehen.", nickte er lächelnd. Lächelnd sah ich ihm in die Augen. Wie kann man nur so verständnisvoll und süß sein?

,,Sollen wir einen Film gucken?", schlug er vor. ,,Welchen Film willst du denn gucken?" ,,Gibt es denn einen neuen, der jetzt erst herausgekommen ist?" ,,Hm...", überlegte er und fing an in seinem Handy zu suchen. Gespannt sah ich mit drauf. ,,Wie wäre es mit dem?", unterbrach ich sein Stöbern und zeigte auf einen Film. The Kissing Booth. Den hatte ich mir noch nicht angesehen.

,,Du willst dir den wirklich angucken?", wollte er überrascht wissen. ,,Klar, warum nicht?" Nickend hielt er mir einen Kopfhörer hin, welchen ich annahm. Daraufhin startete er den Film. Erst war ich mir unsicher, doch dann legte ich meinen Kopf auf seine Schulter. Seine Schulter ist ganz schön bequem. Klingt das komisch? Wahrscheinlich schon ein bisschen. Welcher Mensch sagt denn auch sowas?

Die Zeit verging wie im Flug. Nachdem die Lehrerin gesagt hatte, dass wir die Hälfte geschafft haben, bekam ich nichts mehr mit. Ich war eingeschlafen. Nicht nur so leicht, nein, ich war komplett weg. Irgendwie ja schon peinlich, oder nicht? Würde mein Kopf nicht auf Noahs Schulter liegen, wäre es wenigstens nicht ganz so peinlich. Aber sowas passiert ja natürlich nur mir.

,,Kylie...", flüstert mir plötzlich jemand leise ins Ohr. Es war doch eben noch so schön ruhig, was soll denn das jetzt? ,,Kylie...", kam es wieder von der Stimme. Kannst du nicht einfach die Klappe halten, ich will schlafen! Kurz darauf war es tatsächlich ruhig. Kann die Person Gedanken lesen oder was? Bevor ich weiter überlegen konnte, wieso es so ruhig war, spürte ich etwas auf meinen Lippen.

Es fühlte sich tatsächlich sehr komisch und fremd an. Und als ich im nächsten Moment langsam meine Augen öffnete, dachte ich, ich sehe nicht richtig. Dunkle, braune Augen und dieses typische Lächeln.