Ich sehe ihn immer noch sprachlos an. Hat er das gerade ernsthaft gefragt? ,,Was ich gegen dich habe?", wiederholte ich seine Frage. ,,Ja Kylie, was hast du gegen mich, das du immer so drauf bist? Selbst bei Jakob bist du nicht so drauf und ihn magst du auch nicht."

,,Genau da ist der Unterschied Jake. Jakob mag ich nicht, dich hasse ich aber!", sage ich etwas lauter. Leicht überrascht sah er mir in die Augen. ,,Ist es immer noch wegen der Sache mit Noah?" Doch dazu sagte ich nichts, drängte mich an ihm vorbei und ging in Richtung Parkplatz.

,,Du musst mal lernen, nicht immer vor allem wegzulaufen.", rief er mir hinterher, woraufhin ich stehen blieb. Mittlerweile waren schon ein paar andere Schüler draußen und bekamen alles mit. Langsam drehte ich mich zu Jake um. Man konnte an meinem Blick wahrscheinlich gut erkennen, dass ich wütend war. Sehr wütend.

,,Ich laufe nicht weg!" ,,Oh doch, Kylie, sieh dich doch mal um, es ist genauso wie damals.", sagte er relativ ruhig. Langsam sah ich mich um. Er hatte recht. Wie damals standen einige Schüler bei uns und beobachteten uns. Die Blicke lagen wieder einmal auf mir. Genauso war es bei der Sache mit Noah auch.

Kaum hatte ich an ihn gedacht, kam er aus der Menge auf mich zu. ,,Kylie, beruhig dich.", versuchte er mich zu beruhigen, doch mein Blick lag die ganze Zeit auf Jake. ,,Du hast Glück, das wir nicht alleine sind.", sagte ich, drehte mich wieder um und ging mit Noah zusammen zu Mike.

,,Da bist du ja.", begrüßte er mich lächelnd, doch dies konnte ich nicht erwidern. ,,Ich schwöre dir, noch einmal so eine Aktion von dir und du lebst nicht mehr lange.", sagte ich genervt und stieg einfach ins Auto. Mike sah Noah verwirrt an. Dieser fing dann an, zu erklären, was passiert war. Mehr bekam ich nicht mehr mit, da ich mir die Kopfhörer in die Ohren steckte und laut Musik hörte.

Die ganze Fahrt über ignoriere ich meinen Bruder und sah aus dem Fenster. Wo zum Teufel ist eigentlich Jackie, wenn man sie mal braucht? Sonst mischt sie sich auch in jeden Dreck ein, warum eben nicht?

Kaum parkte Mike vor der Tür, stieg ich aus, schloss die Tür auf und ging sofort in mein Zimmer. Meine Eltern waren sowieso noch nicht daheim, also war es egal was ich machte. Nachdem ich meine Tür abgeschlossen hatte, holte ich genervt einen anderen Rucksack aus meinem Schrank, damit ich für morgen packen konnte.

Wobei Packen auch von den Lehrern übertrieben ist. Wir machen nur einen Tagesausflug und sollen Wechselkleidung "packen". Da nehm ich doch keine riesige Tasche oder so mit. Wie sehe ich denn bitte aus? Wie ein Wanderer, der unbedingt Reisen will? Ganz sicher nicht. Höchstens wenn wir in den Urlaub fahren, aber selbst da nicht. Wer fährt denn schon bitte jedes Jahr gerne an denselben Ort.

Mike scheint es ja aber nicht zu stören. Oder es stört ihn genauso sehr wie mich und er will unseren Eltern einfach nichts sagen. So ist es bei mir zumindest. Doch ich musste trotzdem für den Ausflug morgen einiges einpacken. Zwar sage ich einiges, aber habe absolut keine Ahnung, was genau einiges ist.

Mal überlegen. Was braucht man bei einem Ausflug, auf dem man so gut wie nichts Spannendes macht? Essen. Das kann ich aber erst morgen früh einpacken. Geld. Sofort ging ich zu meinem Schulrucksack und fischte aus diesem mein Portemonnaie. Dieses schmiss ich dann in den anderen Rucksack. Was braucht man denn noch?

Wechselkleidung. Das, was man wahrscheinlich mit am wenigsten braucht, aber die Lehrer unbedingt verlangen. Kann denen doch eigentlich egal sein, was mit unserer Kleidung passiert. Wenn wir nichts dabei haben ist doch unser Problem und nicht denen ihres.

Plötzlich klopfte es an der Tür. ,,Kylie?" Es war Mike. ,,Was willst du?", wollte ich genervt wissen. ,,Mach bitte die Tür auf, damit wir reden können." ,,Ich hab keine Zeit.", antwortete ich stumpf und suchte weiter Sachen zusammen. ,,Wir wissen beide wie Jake ist."

Da hatte er recht. Auch Mike weiß, was ein Arschloch Jake ist. Nur er ist der Meinung, dass er nur manchmal ein Arschloch ist. Keine Ahnung, warum er dieser Meinung ist, aber egal. Ich werde ihm auf jeden Fall nicht die Tür aufmachen, um mit ihm über Jake zu reden.

,,Kiki komm schon.", versuchte er es weiter, doch ich ignorierte es. Irgendwann schnappte ich mir meine Kopfhörer und hörte laut Musik. Jetzt musste ich ihn wenigstens nicht mehr hören. Warum sind Geschwister eigentlich immer so unfassbar anstrengend und nervig?

𝑻𝒉𝒆 𝒃𝒐𝒚 𝑰 𝒉𝒂𝒕𝒆 - Hate to LoveWhere stories live. Discover now