4. Kälte

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Soundtrack zum Kapitel: Audiomachine - Humanity Defined

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Asna

Dunkelheit umgab mich. Dunkelheit und Kälte. Ich trieb dahin, unfähig mich zu rühren. Müde. Ich war so müde. Etwas berührte meinen Arm, ich zuckte zusammen, wollte mich fortdrehen. Doch der Griff wurde fest und unerbittlich. Ich öffnete den Mund zu einem stummen Schrei und riss die Augen auf. Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Umgebung gewöhnten. Der Boden war hart und kühl. Dennoch schien sich etwas unter mir zu befinden. Ganz leicht bewegte ich mich. Ja...das war irgendein Stoff. Und über mir...ragte eine dunkle Gestalt auf.

„Ganz ruhig. Ich möchte dir nur helfen", vernahm ich die Stimme einer Frau. Sie klang sanft und freundlich. Misstrauisch beäugte ich sie. Konnte ich doch nur ihre Umrisse erkennen. Sie hatte etwas dunklere Haut und Augen in der gleichen Farbe. Das Haar hatte sie in einem unordentlichen Knoten zurückgebunden. Ein bisschen erinnerte sie mich an...

„Kairi?", fragte ich leise, doch mein Herz sank, als die Frau den Kopf schüttelte.

„Yugure. So hat mich meine Mutter einst genannt", der Ansatz eines Lächelns, das war alles, was ich erkennen konnte. Jetzt wo ich mich ein wenig aufrichtete, erkannte ich auch, dass Yugures Haare vollkommen schwarz waren. Kairis dagegen besaßen ein dunkles braun und hatten einen violetten Schimmer.

„Asna. Ich habe keine Mutter", erwiderte ich knapp. Yugure hielt inne. Ihre Augen weiteten sich. Aufmerksam beobachtete ich sie.

„Du bist das. Man sucht dich in ganz Sunagakure", entkam es ihr verblüfft. "Das Mädchen, das fortgelaufen ist."

„Sagen sie das so, ja? Ich finde das ist eine ziemlich nette Version."

Yugures Blick verdüsterte sich. Sie setzte sich ein wenig weiter auf und deckte mich gleichzeitig ein wenig mehr zu. Erst da spürte ich, wie kalt mein Körper war. Schützend schlang ich die Arme um den Oberkörper.

„Der Kazekage lässt seit zwei Tagen nach einem 8-jährigen Mädchen mit einem blinden Auge suchen. Laut den Informationen bist du aus dem Waisenhaim und solltest in eine Familie gebracht werden. Allerdings gab es Ärger und du hast die Flucht ergriffen. Aber ich denke mal, dass da mehr dahintersteckt, oder?"

"Ich sollte zu diesem Raidon", setzte ich an, doch Yugure unterbrach mich.

„Gut...das erklärt sich ab hier von selbst. Ich verstehe, warum du fortgerannt bist, aber anscheinend war es nicht Raidon zu dem du kommen solltest."

Ich blinzelte sie verwirrt an.

„Woher weißt du das?", fragte ich.

Yugure zuckte mit den Schultern.

„Wenn man seit vielen Jahren auf der Straße lebt, muss man Verbündete haben. Andernfalls, wenn du wie ein einsamer Schakal nur für dich lebst, verendest du eines Tages oder gerätst in einen Streit mit den anderen Banden, die sich hier herumtreiben. Ich bin ihnen bisher immer aus dem Weg gegangen. Ist nicht klug sich mit ihnen anzulegen...aber ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen wollte. Möchtest du nicht zurückgehen? Wenn du nicht zu Raidon müsstest?"

Ich schüttelte den Kopf. Yugure seufzte.

„Versteh mich nicht falsch, aber die Straße ist kein Ort für so ein junges Ding wie dich. Eine Chance wie diese, solltest du dir nicht entgehen lassen."

Vorsichtig setzte ich mich auf, zog die Beine an und schlang die Arme darum. Allein wenn ich wieder an Raidon dachte, bekam ich eine Gänsehaut.

„Ich bin eine Außenseiterin und das werde ich auch bleiben in der Gesellschaft der stolzen Shinobi. Nein. Ich bin lieber bei meinesgleichen und lerne dort zu leben. Hier wird man mich mehr akzeptieren als dort."

Yugure musterte mich schweigend, ehe sie leise seufzte.

„Ja...Außenseiter. Das kommt mir bekannt vor. Das bin ich auch. Meine Haut ist ziemlich hell, darum tut mir die Sonne am Tag nicht gut und ich kann mich nur des Nachts aus meinem Versteck wagen. Da ist es zwar sehr kalt, aber es geht leider nicht anders", sie seufzte leise.

die SchrottsammlerinWhere stories live. Discover now