8- Gespräche in der Nacht

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Sicht Y/n

Ich wachte mit schrecklichen Kopfschmerzen auf und saß sofort aufrecht im Bett.

Was? Wie? Don! Gilda! Wo-?!

Warte mal...

Ähhh... Wo bin ich hier? Ist das das Krankenzimmer?

Ich sah mich um. Emma schlief auf einem Stuhl, Gilda und Don zusammen im Sitzen auf zwei Stühlen.

Wie süß!

Ich bemerkte, wie jemand meine Hand hielt. Ich sah neben mich. Ray hatte meine Hand fest in seinem Griff und schlief im Sitzen neben mir.

Ray...

Ich legte mich wieder hin und starrte die Decke an.

Ich hatte wieder Einen... Ich hatte wieder einen Albtraum. Seit Norman, Emma und Ray mir von der Farm und den Monstern erzählt hatten, hatte ich ausnahmslos jede Nacht mehrere Albträume.

Mist.

Ich spürte, wie mir langsam Tränen über das Gesicht liefen. Ich drehte mich hektisch auf den Bauch und drückte mein Gesicht in mein Kissen, als ich schon anfing zu schluchzen.

„Hm?", fragte eine verschlafende Stimme. Erschrocken drehte ich mich zu der Stimme. Ray rieb sich mit seiner freien Hand über die Augen.

Na toll... ich war nicht leise genug!

Ich hielt mir die Hand vor den Mund, noch immer weinend, in der Hoffnung, dass Ray wieder einschlief. „Y/n?", fragte er verwundert und setzte sich richtig hin. Besorgt und ernst zugleich sah er mich an.

Man Ray, wieso bist du so- so-!!! Ich weiß nicht! Wieso hast du so einen leichten Schlaf und ein gutes Gehör?! Man Ray!

##%#!!!**%#@@%!!!***@*###%%%!!!

Ich drehte meinen Kopf zu Ray. „Tut mir leid, Ray. Ich war etwas zu laut", entschuldigte ich mich leise. Ray blickte mir sauer in die Augen.

„Hör endlich auf, dich ständig zu entschuldigen! Achte nicht nur auf Andere sondern auch mal auf dich! Warum hast du uns nichts von deinen Albträumen erzählt?! Aber selber sagst du ständig, dass wir uns nicht übernehmen sollen! Fang endlich an, mit uns zu reden! Verdammter Mist, Y/n! Wenn es dir schlecht geht, behinderst du nur unsere Flucht!", schrie er mich an.

Dabei war er aufgesprungen und hatte meine Hand losgelassen. Ich zuckte zurück.

Autsch... das hat gesessen... Vielleicht bin den Anderen wirklich nur ein Klotz am Bein... Ray hat es doch gesagt...

Beschämt verkroch ich mich unter der Decke. „Tut mir leid", nuschelte ich leise. Wieder stiegen mir Tränen in die Augen, doch ich wollte jetzt nicht weinen.

Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht heute

Ich merkte, wie Ray sich wieder hinsetze und meine Hand nahm, traute mich aber nicht, ihm in die Augen zu schauen.

„Es- es- es tut mir so leid, Y/n", entschuldigte Ray sich kleinlaut. „Ich hätte nicht schreien sollen. Ich will doch nur, dass es dir gut geht, damit wir zusammen fliehen können! Wir fliehen doch zusammen!", setzte er nach.

Zusammen fliehen? Aber ich bin doch ein Klotz am Bein...

„Bin ich euch denn keine Last? Ich könnte niemals diese Mauer überwinden und schnell bin ich auch nicht. Du, Emma und Norman seid außerdem viel schlauer als ich. Wozu braucht ihr mich also?", gab ich leise von mir.

Ray drückte meine Hand fester. „Y/n! Du darfst nicht anfangen, so zu denken! Du wärst uns eine riesige Hilfe! Du kannst die kleinen Kinder im Zaun halten und beruhigen! Und du kannst schnell nachdenken und hast Lösungen immer parat! Und außerdem-". Ray brach ab.

Was denn jetzt? Doch nicht? Entscheide dich!

„Außerdem bist du meine kleine Schwester, also kann ich dich auf keinen Fall hier lassen! Ich muss dich beschützen, koste es, was es wolle!", beendete er seinen Satz. Jetzt liefen mir doch Tränen über das Gesicht, aber auch Rays Augen blieben nicht trocken.

Nein! Ich wollte doch nicht weinen!

Ich sprang auf, umarmte Ray und schluchzte in seine Schulter. Sein Hemd war nach kurzer Zeit durchnässt. Beruhigend strich er mir über meinen Kopf und Rücken. „I-ich hab s-so Angst, Ra-Ray! Ich w-will nicht, d-dass jemand aus- aus meiner F-Familie stirbt!", brachte ich dazwischen mühsam raus. „Alles wird gut. Ich verspreche es dir", flüsterte Ray zu mir.

Ich hab so Angst... Endlich konnte ich das mal rauslassen!

Von der andern Seite des Zimmers ertönte ein Schluchzen. Ich schielte nur dahin und verweilte weiter in Rays Umarmung. Don wischte sich die Tränen weg und Gilda putzte ihre Brille, auf deren Gläsern Tränen waren. Emma schlief noch immer tief und fest und schnarchte sogar etwas.

Jetzt hab ich auch noch Don und Gilda geweckt. Oder war das Ray?

Ich lächelte Beide entschuldigend an. „Tut mir leid! Ihr seid wohl aufgeweckt worden", entschuldigte ich mich. Ray drückte mich wieder an sich.

Huh? Ist irgendwas?

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Wir sollten das bei dir tun! Ständig hatten wir nur die Flucht im Kopf und haben komplett vergessen, wie es dir mit der ganzen Situation geht! Verzeih uns bitte!", murmelte Ray mit etwas Ernsthaftigkeit in der Stimme.

Awww! Das ist süß!

Ich umarmte Ray zurück und er strich mir über meine Haare. „Wird nie wieder vorkommen. Wir fliehen alle zusammen", nuschelte ich leise.

Ray antwortete irgendwas, was ich nicht verstand, da die Müdigkeit mich übermannte und ich langsam aber sicher einschlief. Und das zum ersten Mal seit langem ohne Albtraum!

Danke Ray

~~~

Das war's mal wieder! Wie hat es euch gefallen?

Bleibt gesund! Und glücklich!

Tpn x Reader /The promised Neverland/Where stories live. Discover now