Kapitel 2

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Die nächsten zwei Stunden wurden stressiger als gedacht. Mit jeder Pause wurden die Symptome und die Schmerzen schlimmer. Neue Beschwerden kamen dazu und sie sahen wahnsinnig erschöpft und müde aus. Besonnen versuchte ich jede ihrer Beschwerden in den viel zu kurzen Pausen so gut es ging, zu behandeln. Die letzten Minuten des Konzert waren in Gange und ich wartete im Flur. Ihre Musik hörte man nur sehr leise und gedämpft bis hier hinten. Schade, ich hätte gerne mehr gehört und auch gesehen. War ich nun doch neugierig auf ihre Musik und die Tänze, von denen Luca sprach.

„Du bist ja immer noch hier" vernahm ich die Stimme von diesem Miles hinter mir.

„Ich hab nicht vor zu gehen!" erklärte ich mit fester Stimme, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

„Gewöhne dich lieber nicht an die Arbeit. Du bist nur eine Eintagsfliege" hörte ich ihn förmlich grinsen, während er sich vor mich stellte.

„Alter, du hast scheiße gebaut! Kapierst du das nicht? Das mindeste, was du tun kannst, ist dich bei ihm zu entschuldigen!"

„Pfff. Die verstehen doch eh kein Wort" lachte er abfällig und ich musste mich schwer zusammenreißen.

„Das hat nichts mit verstehen, sondern mit Anstand zu tun! Du hast ihn falsch behandelt! Viel zu grob, fahrlässig! Du hast ihm unnötige Schmerzen zugefügt und nun kann er kaum auftreten wegen dir!" erklärte ich aufgebracht.

„Ist das mein Problem?"

„Ja verdammt! Das ist es! Wir sind dazu da, ihre Beschwerden zu lindern. Ihnen ihre Schmerzen zu nehmen. Nicht, um ihnen zusätzlich noch welchen zuzufügen!" verständnislos starrte ich ihn an.

„Alter, reg dich ab. Du hast hier gar nichts zu melden. Du bist nur ne billige Aushilfe" grinste er mich dreckig an, während seine Augen eine Nuance dunkler funkelten. Noch gefährlicher wirkten.

„Genau genommen bin ich deine Vertretung. Somit bist du überflüssig. Und tschüss" fauchte ich ihn an und hoffte, er würde endlich verschwinden. Doch den Gefallen tat er mir nicht. Bedrohlich baute er sich direkt vor mir auf, doch davon ließ ich mich nicht einschüchtern. Angespannt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und hielt seinem wütendem Blick stand.

„Jetzt pass mal auf du kleines Flittchen. Ein Wort von mir und du wirst hier hochkant rausfliegen" knurrte er mich mit sehr tiefer Stimme an. Doch bevor ich antworten konnte, schob sich ein Blondschopf zwischen uns, baute sich vor Miles auf und zwang diesen so, ein paar Schritte zurückzutreten. Trotzdem war er etliche Zentimeter kleiner. Ein feiner Duft von Vanille ging von J-Hope aus. Schon süß, dass er mich beschützen wollte, obwohl er vermutlich nicht verstand, worum es hier ging.

„Miles, auf ein Gespräch! Sofort" vernahm ich nun Luca seine Stimme und beide verschwanden in den Behandlungsraum. J-Hope drehte sich zu mir um. Erst jetzt viel mir auf, dass er komplett durchgeschwitzt war. Schweiß rann ihm an der Stirn herunter. Müde und erschöpft sah er aus.

„Geht's dir gut?" erkundigte er sich besorgt.

„Ja. Ich danke dir. Du siehst allerdings nicht so gut aus"

„Eine Dusche und ich bin wieder fit" erklärte er selbstsicher und grinsend. Ich hatte da so meine Zweifel, aber ich hatte nicht das Recht, diese zu äußern. „Kannst du nach Jimin sehen? Sein Knie macht ihm starke Probleme. Er sitzt direkt hinter der Bühne" er deutete den Flur entlang. Nickend machte ich mich sofort auf den Weg. Schon von weitem sah ich ihn am Boden liegen, seine hellpinken Haare hätte ich wohl überall erkannt. Es bekam von einem Mitarbeiter über eine kleine Flasche extra Sauerstoff verabreicht, während sich sein Brustkorb schnell hob und senkte. Besorgt hockte ich mich neben ihm.

„Das linke oder rechte Knie?" erkundigte ich mich. Zitternd zeigte er auf das linke. Seine Hose war zu eng geschnitten, um das ich sie bis übers Knie schieben konnte, so versuchte ich es durch die Hose durch. „Bestehen die Schmerzen schon länger und ist es eben erst passiert?"

Save me! Hold me! Love me! (BTS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt