2. Advent - Die Weihnachtsparty

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von Enem14

„Ach nun komm schon", sagte Hobi, stellte die ganze Tasche mit der Weihnachtsmannausrüstung neben meiner Couch ab und verschränkte dabei genervt die Arme vor der Brust. „Spielschulden sind Ehrenschulden, Yoongi. Du hast verloren, der Einsatz war klar, du bist Santa."

Verdammt, ich hatte ja echt gehofft, sie würden es nach der letzten hitzigen Diskussion, über Sinn und Unsinn dieser Aktion, einfach seinlassen.

„Ich habe keinen Bock auf diesen Scheiß", raunte ich und ignorierte die Tasche gekonnt. „Und ich habe von Anfang an gesagt, dass ich das mit dem Weihnachtsmann 'ne Scheiß-Idee finde."

„Sonst kam aber auch kein Vorschlag von dir", tat Hobi das ab und packte nun seinerseits die Sachen aus, die in der Tasche verstaut waren. Ein roter Mantel mit Kapuze, Handschuhe, eine Glocke, eine Perücke sowie ein wallender weißer Bart kamen zum Vorschein. „Und sind wir doch ehrlich, du dachtest, du verlierst sowieso nicht, deswegen war es dir im Grunde egal, wer sich zum Affen macht – tja, du weißt ja, Hochmut und so..."

Naja zumindest mit einem hatte Hobi recht, ich hatte wirklich nicht damit gerechnet zu verlieren, also war es mir ein Stück weit egal gewesen, ob sie das unbedingt durchziehen wollten, solange einer der anderen Jungs den Hampelmann geben würde. Dass es jetzt mich traf, nervte mich unendlich. Aber es war ja nicht nur das Kostüm und die Aktion allein, es war die verfluchte Tatsache, dass Vollmond dieses Jahr ausgerechnet auf Weihnachten fiel und es eine absolut dämliche Idee war, wenn ich da vor die Tür ging. Normalerweise war es kein großer Akt, mich zu Vollmondnächten zurückzuziehen. Meine Freunde hatten längst akzeptiert, dass ich ein wenig eigen war, nicht so der Partyhengst und schon gar kein Aufreißer, der sich im Club die Nächte um die Ohren schlug. Mehr so Typ: Einsamer Wolf.

Ha! Wortwitz, ei, war ich heute wieder lustig – nicht.

Weihnachten, Vollmond, und ich meines Wissens der einzige Werwolf in der ganzen bescheuerten Stadt. Na wenn das nicht ein Aufhänger war und Grund genug mich in dieses blöde Kostüm zu zwängen. Yeah M. Night Shyamalan hätte dazu vielleicht 'ne coole Filmidee gehabt. Fuck.

„Und wer ist die bezaubernde Elfe, die mich begleitet?", zischte ich.

„Na ich!" Hobi warf sich in Pose und ich rollte ein weiteres Mal genervt mit den Augen.

„Lass stecken", knurrte ich und griff mir den Mantel.

„Der ist zu lang."

Hobi schwieg.

„Und die Handschuhe passen auch nicht."

Hobi seufzte.

„Und der Bart kratzt bestimmt ganz fürchterlich. Und dieses ekelhafte Gezausel! Auf keinen Fall setze ich diese Pe-"

„Ja!", fuhr mir Hobi jetzt laut in die Parade. „Ich habs verstanden! Du findest das alles nervig. Du wirst es trotzdem machen. Alter! Es ist 'ne Weihnachtsparty, es ist einmal im Jahr! Mach es für deine Freunde, okay?"

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Freunde – super. War es eigentlich okay, sich manchmal zu wünschen, man hätte einfach keine? Also, es war ja nicht so, als hätte ich davon so viele, dass ich wählerisch sein konnte und meistens – meistens! – waren sie auch alle okay. Jeder auf seine Weise. Kookie war super-okay. Ich mochte Kookie weil er so ein süßer Kerl war und auch weil er mich hin und wieder so ein bisschen triezte. Gerade genug, dass man ein wenig in Fantasien schwelgen konnte. Genaugenommen machte ich mir keine großen Hoffnungen bei Kookie. Er war zu hübsch und ich zu eigen. Aber ja, hin und wieder stellte ich mir einfach vor, er würde...

Wernachtsmann - eine launige Erzählung in vier Akten -Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin