Die anderen umringten mich und klopften mir auf die Schultern. Mein Lächeln wuchs beinah über mein Gesicht hinaus. Es war das erste Mal, dass ich mich wie ein wirklicher Teil von ihnen fühlte. Jetzt wo ich endlich verstand, warum ich keiner war.

Als sie sich beruhigt hatten, konnte ich mit meiner Neugier nicht mehr zurückhalte. „Was macht ihr eigentlich hier?", fragte ich also an die Drei gerichtet. „Dasselbe könnten wir euch fragen." Jin legte sich quer über die Lehne des Sofas, wobei er es dennoch schaffte, elegant rüberzukommen.

„Wir sind euren Spuren bis hierhin gefolgt.", erklärte Namjoon auf meinen wartenden Blick. „Jk hat uns in der Nähe von Uzevia ausgesetzt. Wir mussten eine Weile auf Neils Schiff leben.", Jin riss das Wort an sich, als die anderen keinen Anstellt machten, weiter zu sprechen. „Ah den kennt ihr gar nicht. Neil Niles Bruder." Ich nickte nur. Es war mir zu umständlich, erklären zu müssen, dass ich ihn bereits getroffen hatte. „Das Schiff lag für eine Weile im Hafen von Traljan, wo wir auf Nachrichten der Lucy warteten. Hin und wieder segelten wir zu ihnen und brachten ihnen Lebensmittel. Der Kapitän schlichtweg weigerte sich, weiter zu segeln."

Wussten sie nicht, dass Nile mit nach Travita kam?

„Irgendwann kehrte die Lucy zurück, mit am Bord Jk und Neil. Der Prinz hatte die Vermutung, dass ihr auch bald auftauchen würdet. Wir sollten euch ausfindig machen und uns euch anschließen. Dem Befehl unseres Führers nach, bist du jetzt in der Leitung, Taehyung." Sie sahen mich eindringlich an. Während meine Augenbrauen in die Höhe schossen. Jk hatte mir ernsthaft seine ganze Gruppe überlassen? „Und was ist mit Jungkook?", fragte ich, weil ich nicht an mir halten konnte.

„Er versprach uns, nach Hause zurückzukehren. Seit dem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Wir wissen es also nicht-" Ich nickte abwesend. Ein wenig enttäuscht, dabei war es meine Entscheidung gewesen, ihn zurück nach Tadan zu schicken. „Wie habt ihr uns gefunden?" Ich brach die kurzfristig einkehrende Stille erneut. Jin fing schallend an zu lachen. „Ihr habt eine ganze Spur an Verletzten hinterlassen. Es wäre eine Kunst gewesen, das zu übersehen." Beschämt blickte ich auf meine Hände. Stimmt. Da war was.

Yoongi richtete einen Finger auf mich. „Jetzt seit ihr an der Reihe. Was macht ihr hier? Was ist euer Plan?" Jimin und ich teilten einen Blick. Es hatte seine Risiken, den Drei etwas mitzuteilen. Einer von ihnen könnte etwas mit Damian zutun haben. Könnte. Ganz vielleicht, wobei ich immer noch nach einer anderen Lösung suchte. Es war schwer zu glauben, dass einer von denen sich mit dem Feind verbünden würde.

Ich sah die Bedenken in des blonden Augen, doch früher oder später würden wir es ihnen mitteilen müssen - jetzt wo wir wieder eine Gruppe waren. Oder sowas in der Art.

„Wir sind hier um von Dien Informationen über jemanden zu erfahren. Ich muss mit ihm sprechen." Einer von ihnen fragte, über wenn es sich handelte. Ich seufzte und rieb mir die Stirn. „Einer meiner Brüder." Ich spezifizierte nicht, sagte auch nichts weitere. Wenn möglich würde ich sie in so wenig einweihen wie möglich. Nicht unbedingt mir zuliebe, aber Jimins Blick war zu stechend, um ihn nicht zu bemerken.

Falls möglich würde ich Dien befragen, während die anderen außerhalb der Hüte waren. Es war ein wenig nervtötend. Ein Geheimnis zu hüten, besonders vor Menschen mit denen man jeden Tag zusammensteckte, war keine leichte Aufgabe. Wieder fühlte ich mich Jungkook ein Stück näher. Je mehr Zeit vorbeizog, desto mehr verstand ich seine Position. Er wuchs auf, in dem Glauben, niemals einen Thron besteigen zu müssen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er alles verlor: Seine Mutter, seinen Bruder und irgendwie auch seinen Vater. Und dann lag auf einmal der ganze Druck eines Landes auf ihn, die Hoffnung seiner Bürger. Als er den Entschluss faste, mich zu benutzten, hatte er mich nicht einmal gekannt. Womöglich war ich noch immer ein wenig bitter. Auf all diesen wertvollen Erinnerungen lag ein Hauch von Mistrauen und Verrat, doch ich schaffte es nicht länger, Wut für ihn aufzubringen. Ich hoffte sehnlichst, irgendwann würden wir in der Lage sein, neue zu schaffen. Etwas, das völlig frei von Schmerz und Hass war. Eine Hoffnung, die mir schwer im Magen lag.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt