𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)

21

Namjoon schien die Angst auf meinem Gesicht sehen zu können. „Wir werden ihn nicht umbringen.", ergänzte er Jins Erklärung. Yoongi der in der Luft gestoppt war, holte erneut aus. Aber ich war noch nicht bereit aufzugeben. „Hört sofort auf damit!" Der Minthaarige hielt erneut inne, diesmal wesentlich genervter. „Wieso? Weil ein kleiner Prinz es uns befielt?" Ein Muskel zuckte in meinem Gesicht. Es war wie Nile gesagt hatte: Nicht jeder würde mir Respekt entgegenbringen, einzig durch die Erwähnung meines Titels. Auch wenn ich jetzt fünf Namen trug, ich war kein Herrscher und ich hatte auch nicht die Persönlichkeit eines Killers. Trotzdem- trotzdem weigerte ich mich nur irgendjemand zu sein.

„Schuldige Taehyung, aber es ist eine Art Tradition, ein Packt, den wir geschlossen haben, als wir noch Kinder waren. Da muss er durch."

Namjoon schenkte mir eins seiner milden Lächeln. Es sah nicht so aus, als könnte ich ihre Meinung ändern. „Wir versprachen, einander niemals zu verraten. Unsere gesamte Dynamik basiert auf diesem blinden Vertrauen. Wir verstehen seine Gründe, dennoch-" Jin zuckte seine Schultern. Das machte mich noch zorniger. Sie waren nichtmal komplett selbst davon überzeugt!

„Dann werde ich eben seinen Platz einnehmen!" Zumindest das war ich ihm schuldig. Einwenig Schmerzen würden mir nicht viel ausmachen. In keinem Tag wäre ich wieder geheilt, doch Jimin- wer weiß? Was wenn sie, wenn auch nur aus Versehen, permanenten Schaden anrichten? Meine Schuld bei ihm war bereits wert mehrere Leben.

Er verriet seine Freunde - für mich. Verließ sein Land (vielleicht für immer) - für mich. Verlor seinen besten Freund - für mich.

Jimin sah mich von der Seite aus widersprüchlich an. Sein Auge lief bereits blau an. „Taehyung- absolut nicht. So funktioniert es auch gar nicht." Yoongi, immer noch mit seiner geballten Hand, schenkte mir einen neugierigen Blick. „Das ist kein Kinderspiel, Junge. Bist du für die Schmerzen bereit? Ich halte mich selten zurück." Fest trat ich ihm entgegen, sitzend. Die anderen beiden sahen sich im Zimmer um. Sie hatten mir bereits ein Schwert durch meinen Körper gejagt, ich würde das ja wohl aushalten.

„Taehyung", flüsterte der Blonde an meiner Seite. „Ich glaube, du verstehst nicht, worauf du dich da einlässt. Und deine Selbstheilungsfähigkeit mag vielleicht normalerweise praktisch sein, aber diesmal nicht. Es wird sie nur anstacheln." Ich sah das Flehen in seiner Stimme, ignorierte es jedoch.

„Das macht nichts. Ich werde es schon überleben." Ich klang wesentlich mutiger, als ich mich fühlte. Die Spiele mit meinem Bruder damals hatten mir schon genug Angst gemacht.

„Ich weigere mich.", verkündete Jimin. „Es war mein Verrat, also auch meine Strafe." Ich biss mir in die Wange, um nicht wütend über ihn herzufallen. Yoongi stand langsam auf und trat einen Schritt zurück, um offenbar mit den anderen beiden zu sprechen. „Hört nicht auf ihn", rief ich hilflos und hoffte ihre Entscheidung beeinflussen zu können. „Ich bin der Grund für seinen Verrat, würde es nicht mehr Sinn machen, mich zu bestrafen?" Vermutlich faselte ich kompletten Mist, aber so schnell würde ich diesmal nicht aufgeben.

Jimin hinter mir drückte meine Hände so fest zusammen, dass es anfing, weh zu tun. „Ich hin der Verräter! Niemand sonst.", auch er fing an, lauter zu werden. Da platze mir der Kragen und ich wende mich ihm zu. „Jimin ganz ehrlich, halt einfach mal deine scheiß Klappe." Hinter mir hörte ich es kichern. Aber ich fand das ganze hier ganz und gar nicht lustig.

„Tz. Das selbe könnte ich über dich sagen, du Vollidiot." Wütend starrte wir einander an. „Siehst du nicht, dass ich das hier für dich tuen will?!" Am liebsten hätte ich empört meine Hände in die Luft geworfen. Erneut stöhnte er genervt. „Und siehst du nicht, dass ich deine Hilfe nicht haben will?!" „Tja sie ist leider nicht optional, also geh doch dahin, wo der scheiß Pfeffer wächst, du du-" Mein Gehirn überschlug sich bei dem Versuch, ein passendes Wort zu finden. „Du Gewitterziege!" Zum Ende hin färbten sich meine Wangen rot, als ich beschämt zur Seite sah. Das war tatsächlich das einzige, was mir einfiel? Und ich hatte irgendwann mal vor, auf einem Thron zu sitzen.