Jungkook tat es mir gleich: Seine Stirn berührte mich an manchen Stellen leicht, seine Finger um meine.

Tief seufzte ich. „Warum bist du hier, Taehyung?", fragte er mit einem neutralen Unterton, dennoch spürte ich die Neugierde und Sorge. „Ich- ich konnte meinem Gehirn nicht mehr standhalten.", gab ich ehrlich zu. „Kann ich kurz hier bleiben?", fragte ich vorsichtshalber.

Der blonde Mann in der hinteren Ecke, Niles Bruder, bewegte sich im Schlaf. Er störte mich nicht. Solange er nicht aufwachte.

„Natürlich." Für minutenlang blieben wir so. Beinah verfiel ich dem Schlaf, der nach meinen Gliedern griff. Dabei konnte ich mir kaum eine unangenehmer Position vorstellen. Trotzdem war ich nicht gewillt, sie zu verlassen. „Ich wünschte, ich könnte den Schmerz für dich tragen, Tae." Seine Stimme war so sanft, mir wurde beinah übel. Als könnte mein Körper nicht damit umgehen.

Kurz dachte ich über meinen Spitznamen nach. Aus dem Mund anderer klang er immer wie ein Witz, an dem ich nicht teilhaben konnte. Eine Beleidigung und Bemitleidung. Bei ihm nicht. Weil ich bereits wusste, dass er mich ernst nahm. Weil er es immer getan hatte. Weil er mich immer für mich gesehen hatte.

„Könntest du diese Zelle verlassen, was würdest du machen?", leise flüsterte ich meine Frage, selbst unsicher über deren Ursprung. Er machte ein Lach-ähnliches Geräusch. „Vermutlich gar nichts. Außer es wäre dein Wunsch." Damit schloss ich meine Augen und verlor seine Edelsteine aus meiner Sicht.

Es wäre so einfach gewesen, hätte er mich ihn einfach hassen lassen. Doch mit seinen Worten zog er mich nur mehr ins Verderben. Ich stoppte ihn nicht, ich rannte sogar hinterher. Erneut war ich hier, in diesem dunklen Raum mit der schrecklichen Luftversorgung. Er war hier. Also musste ich es auch irgendwie sein. Ich wurde verrückt.

„Taehyung, ich bin dein Diener." Er atmete leise. „Ich bin dein.", geflüsterte Worte. In mir wärmte sich alles, während meine Arme eine Gänsehaut zierte.

Ich setzte an, doch etwas, jemand, kam mir zuvor.

Ohne Vorwarnung wurde ich von den Gittern nach hinten gezogen. Wütende Augen starrten auf mich herab. „Tja Taehyung braucht dich aber nicht." Jimins Blick starrten uns abwechselnd kalt entgegen. Schuldbewusst senkte ich meinen Kopf ein wenig. „Was machst du hier, Taehyung?" Seine Stimme war einschneidend und prallte an den Wänden ab. An dem Kragen zog er mich auf meine Füße. Dabei war er alles andere als sanftmütig.

In der hinteren Ecke bewegte sich etwas.

Jungkook stand langsam und gefährlich auf. Seinen ehemaligen besten Freund im Visier. „Lass in los, Jimin." Der Blonde zog erneut an meinen Klamotten. Als mir die Luft abgeschnitten wurde, stolperte ich zurück. Mit Wucht ließ er mich los, sodass ich gegen die Stäbe hinter mir taumelte. Verdattert schnappte ich nach Luft.

Der Dunkelhaarige beobachtete die Szene mit zusammengekniffenen Augen. Jimin kam näher an ihn heran, sie standen sich gegenüber. Die Luft war so dick, dass Atmen schwerfiel. So hatte ich mir ein Wiedersehen nicht vorgestellt.

„Da hast dus.", gab Jimin kalt von sich und bezog sich damit auf Jungkooks Aufforderung. Beide starrten sich in Grund und Boden. Ausnahmsweise war ich zutiefst erfreut über die Gitter zwischen uns. Womöglich hätten sie andernfalls den Versuch gestartet, sich gegenseitig umzubringen.

„Woher wusstest du, dass er hier sein würde?", fragte der Dunkelhaarigen seinen Gegenüber. Leise. Die Anspannung entzog dem Raum seinen natürlichen Klang. Es war ein schauderhaftes Gefühl. Ich dachte daran, mich einzumischen, doch da ich der Grund war, warum es überhaupt zu dieser Szene kam, ließ ich es bleiben.

„Der Name hat es verraten. Ajey wirklich? Ein Zufall? Soll ich das etwa wirklich glauben?" Jungkooks Augenbraue hob sich in den Anschein von Überraschung und Arroganz.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now