10 -Vertrauen

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Lange rannte ich durch den tiefen Wald. Ich wusste noch genau wohin ich musste. Die Natur schien mich zu führen. Der Wind wehte in meine Laufrichtung, schob mich immer weiter vorwärts. Ich spürte das ich dem geweihten Land näher kam, fühlte die unberührte gesunde Erde, die unbesorgt lebenden Tiere, die gesund wachsenden Bäume, das klar bläuliche saubere Wasser. Und dann blieb ich abrupt stehen. Ich war hier. Ich stand auf geweihtem Boden. Ich schloss meine Augen. Ich fühlte mich wohler als je zuvor. Ich konnte jedes einzelne Geschöpf in meiner Nähe spüren, mehr als nur ihre Wärme fühlen, mehr als nur ihre Geräusche hören, mehr als nur ihren Geruch riechen. Ich spürte sie in mir, genauso wie die pulsierende Erde, die großen Bäume um mich herum. Ich fühlte jedes einzelne lebende Wesen hier um mich herum. Und so lies ich mich auf den Boden sinken, legte mich auf die Gras und Moos bedeckte Erde. Ich drehte meine Handflächen und griff in das wunderschön hell grünlich wachsende Gras. Ich sog den frischen Waldduft in mich ein. Mein Herz schien im Gleichtakt jedes Wesens hier zu schlagen. Ich grinste, öffnete wieder meine Augen und sah gen sternbedeckten Himmel. Der Halbmond warf kahles Licht durch das dichte Baumgestrüpp, vereinzelt konnte man ein paar Sternzeichen durch die tiefen blattbewachsenen Äste erkennen. Der Himmel wirkte wie eine dunkelblaue mit weißen Glühwürmchen bedeckte Decke, die sich nun über unsere Erde legte. Ich schloss wieder meine Augen, mein Grinsen immer noch auf den Lippen.

„Du bist so wunderschön." Ich schrak auf. Ich erkannte seine Stimme sofort, hatte ihn aber nicht kommen hören. „Caius." stieß ich hervor, setzte mich auf und sah mich um. Doch lange brauchte ich mich nicht umsehen, ich wusste sofort wo er stand. So stand ich auf, spürte das Gras sich um meine Füße winden, bei jedem Schritt den ich tat. Er stand nun kaum einen Meter entfernt vor mir. Ich war langsam auf ihn zugewandert und dicht vor ihm stehen geblieben. „Ich hatte gehofft das du wieder kommst." murmelte er. Ich nickte und lächelte leicht. „Ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein." meinte ich mit nun leichten Gewissensbissen. Caius ausdruckslose Miene verschwand ganz plötzlich und nun lächelte auch er etwas verkrampft. „Ich auch nicht..." Ich sah zu ihm auf. Er war locker um die drei Köpfe größer als ich, so musste ich mich schon sehr recken, um ihm in die Augen sehen zu können. Da trat er noch einen Schritt auf mich zu, nahm vorsichtig meine Hand. Ich spürte die Kälte die von ihm ausging. Doch es fühlte sich für mich nicht abstoßend an, ganz im Gegenteil: Ich fühlte mich plötzlich so geborgen und sicher. Langsam griff er nach meiner anderen Hand, sah mich immer noch durchdringend an. „Ich weiß nicht was mich so sehr zu dir zieht kleine Rosmee, ich weiß es wirklich nicht." nun schien er verzweifelt, wirkte komischerweise plötzlich sehr hilflos. Ich sah ihn traurig an. „Das kann ich dir leider auch nicht sagen... Ich... Ich sollte nicht hier sein, doch ich bin es trotzdem, weil mich meine Gabe zu dir zieht Caius, auf dieses geweihte Land zieht. Bei dir scheint meine Gabe so leicht zu sein, so leicht anzuwenden zu sein."  erklärte ich ihm nun mit einem Lächeln auf den Lippen. Caius Augen schienen nun zu glühen, jetzt fiel mir erst auf das sie immer noch Pech schwarz waren. „Kleine Rosmee, das... Ich weiß nicht wieso dem so ist..., aber eins musst du wissen. Ich bin nicht besonders, ich besitze keine außergewöhnlichen Kräfte, keine außergewöhnliche Stärke. Ich bin einfach nur ein Vampir ohne besondere Kräfte, einfach nur auf dieser Welt wandelnd um manch Menschen das Blut auszusaugen und bei den Volturi als dritter mit zu herrschen. Obwohl ich nicht mal dort viel zu sagen habe. Mich macht nichts aus, kleine Rosmee, rein gar nichts." sagte er und wirkte nun zu tiefst traurig. Er sah nun zu Boden, lies meine Hände los und trat ein paar Schritte zurück.

„Das ist mir egal." stieß ich hervor und schüttelte den Kopf. „Ich weiß das alles bereits Caius. Jeder weiß wer du bist. Und dennoch bin ich zurück gekommen. Weil es meine Gabe tief in mir drin zu dir zieht. Und ich glaube das wir einander bald mehr denn je brauchen werden... Also bitte. Sag sowas nicht. Auch dich macht etwas aus, und wenn es das jetzt noch nicht tut, vielleicht musst es dann erst finden und ich helfe dir dabei." Caius schien wieder Hoffnung ins Gesicht geschrieben zu sein, er sah nun lächelnd zu mir hinunter. „Ich hoffe das du Recht hast, kleine Rosmee." Nun stand er wieder ganz nah vor mir, und ohne das es einer von uns zu beabsichtigen schien, glitten wir in eine innige feste Umarmung. Caius schien mich mit Leichtigkeit hochzuheben, sodass ich meine Arme um seinen Nacken und meinen Kopf auf seine Schulter legen konnte. Er hielt meinen dünnen schlaksigen Körper, könnte ihn mit nur ein bisschen Kraftaufwand in zwei brechen, wenn er wollte. Doch ich schien ihm zu vertrauen, plötzlich mehr als jedem anderen auf dieser Welt.

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⏰ Last updated: Sep 08, 2022 ⏰

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