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Sicht Kai

Langsam kam ich in die Realität zurück. Doch was ich dort sah, zerbrach mir das Herz. Jule mit meinem Brief in der Hand und er weinte. Er weinte bitterlich und hörte gar nicht mehr auf. Nebenbei hielt er meine Hand, auf die er sanfte Küsse verteilte. Ich wollte etwas sagen, doch ich konnte nicht.

„Ich liebe dich auch Havy. So unglaublich sehr. Es tut mir leid. Alles tut mir schrecklich leid. Bitte verzeih mir. Ich liebe dich." Hörte ich ihn sprechen. Hat er das gerade wirklich gesagt? Hat er wirklich gesagt, er liebt mich? Hab ich mich verhört? Bin ich tot? Er hat bestimmt etwas anderes gesagt.

Inzwischen fand ich auch meine Stimme wieder, weshalb ich leise seinen Namen sagte.

„Jule?" Sofort sah er mich an und weinte noch mehr. Ohne zu zögern schloss er mich in seine Arme und ich konnte spüren, wie er zitterte.

,,Ich hatte solche Angst um dich Havy." Flüsterte er, worauf ich nun auch meine Arme um ihn schloss und ihm beruhigend über den Rücken strich.

„Tut mir leid Jule. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich hab das alles nicht mehr ausgehalten." Fuhr ich fort. Er löste sich von mir und sah mich nur geschockt an.

„Entschuldige dich nicht. Ich muss mich entschuldigen. Wegen mir hast du so viel leiden müssen. Ich wollte das nie, wirklich." Redete er immer weiter, doch ich lächelte ihn nur sanft an.

Seine Hand glitt an meine Wange und ich spürte, wie er mir langsam näher kam. Nein bitte nicht. Das darf nicht schon wieder passieren. Nein nein nein. Ich drehte also meinen Kopf zur Seite und kniff schmerzhaft die Augen zusammen.

„Jule wir sollten das nicht tun. Du bist verheiratet. Hör bitte auf mich immer zu küssen. Das ist Marie gegenüber absolut nicht fair. Du musst mich nicht küssen, weil du Mitleid mit mir hast." Flüsterte ich und mein Herz zerbrach ein weiteres Mal. Nichts hätte ich lieber getan, als seine Lippen auf meinen zu spüren. Aber diese Lippen waren nicht für mich bestimmt. Nicht, wenn er eine Frau hatte. Das wäre falsch und egoistisch. Auch wenn ich es mir so sehr gewünscht hätte

„Marie wird uns nicht mehr im Weg stehen. Wir haben uns getrennt und lassen uns scheiden." sprach er. Warte was? Scheidung? Was hab ich denn verpasst?

„Ihr seid doch erst seit zwei Monaten verheiratet. Wieso?" Fragte ich nach und war wirklich verwundert. Hatte sie die Sache zwischen Jule und mir rausgefunden und sich getrennt? Wäre ich dann jetzt Jules zweite Wahl? Ich will nicht seine zweite Wahl sein, nur weil seine Frau ihn verlassen hat.

„Kai, ich wollte Marie nie heiraten. Nachdem wir an deinem Geburtstag miteinander geschlafen haben, habe ich ihr davon erzählt. Ich bin mir über meine Gefühle klargeworden und wollte sie verlassen. Aber sie hat mir gedroht. Sie hat gedroht, deine Karriere zu zerstören, indem sie es veröffentlicht. Sie hat mich erpresst, dass ich sie heirate. Ich durfte nach der Hochzeit keinen Kontakt mehr zu dir haben. Deshalb habe ich dich blockiert. Deshalb habe ich an dem Abend davor mit dir geschlafen, um dir wenigstens noch einmal so nahe sein zu können. Deshalb habe ich auf meiner Hochzeit mit dir getanzt und dich geküsst. Ich wollte nur noch einmal spüren, wie sich richtige Liebe anfühlt. Sie hat mir immer wieder gedroht, da sie wusst, dass du mein Schwachpunkt bist. Sie musste nur deinen Namen erwähnen und ich hätte alles getan, was sie wollte. Sie hat sogar-" plötzlich wurde er ganz still. Sie hat bitte was gemacht? Ich wusste ja schon immer, dass sie eine falsche Schlange ist. Aber das sie sowas tut?

„Sie hat sogar...?" Fragte ich auf Anspielung auf seinen letzten Satz.

„Sie hat mich geschlagen und... sie hat mich gezwungen, mit ihr zu schlafen. Aber ich wurde nicht erregt davon und deshalb habe ich... ich hab dabei an dich gedacht, weil sie mich sonst wieder geschlagen hätte oder dir etwas angetan hätte. Ich wollte nicht mit ihr schlafen, aber ich musste. Es tut mir so leid." Weinte er. Sie hatte ihn geschlagen und ihn zum Sex gezwungen? Hat die irgendwie noch alle Tassen im Schrank? Wurde sie als Baby dreimal in die Luft geworfen und zweimal fallen gelassen? Die ist doch krank.

Jule weinte und zitterte immer mehr, weshalb ich ihn in meine Arme zog und beruhigend über seinen Rücken strich. Ich glaube es nicht, was sie ihm angetan hat. Er entschuldigte sich immer wieder bei mir, was mir das Herz zerbrechen ließ.

„Psst Jule, ich bin ja da. Du brauchst dich für nichts entschuldigen, hörst du? Es ist nicht deine Schuld." Beruhigte ich ihn und drückte ihm immer wieder kleine Küsse auf sein Haar, während auch ich weinte. Es tut mir so leid, dass er das durchmachen musste. Er hat das alles über sich ergehen lassen, um mich zu beschützen.

„Ich liebe dich Havy." Flüsterte er leise. Mein Herz begann plötzlich fünf Takte schneller zu schlagen. Er liebt mich. Julian Brandt, mein bester Freund, liebt mich genau so, wie ich ihn.

„Ich liebe dich auch Jule." Flüsterte ich zurück, worauf er mich angrinste und dann passierte das, was ich mir so sehr gewünscht hatte. Sanft legte er seine Lippen auf meine und in mir entstand ein Feuerwerk der Gefühle. Ich konnte einfach nur in den Kuss lächeln, da ich rundum glücklich und zufrieden war. Doch dann fiel mir noch eine Sache ein, weshalb ich mich von ihm löste.

„Aber warte mal. Was ist jetzt mit Marie? Wird sie nicht versuchen, unser Leben zu zerstören?" Fragte ich nach, worauf Jule immer breiter grinste.

„Nein. Jascha hat sie beim fremdgehen erwischt und ihr gedroht. Daraufhin hat sie mich verlassen. Wir können endlich glücklich sein. Wir sind frei. Jedenfalls wenn du mein Freund sein willst und mir verzeihst, was ich dir angetan habe." Erklärte er mir. Ist er verrückt? Was ist das denn für eine Frage.

„Natürlich will ich dein Freund sein Julian. Nichts lieber als das. Und natürlich verzeihe ich dir." Schrie ich schon fast und verband seine Lippen wieder mit meinen. Sie fühlten sich so weich an und als wären sie für mich gemacht. Jule ist ein unglaublich guter Küsser. Und jetzt gehört er ganz allein mir. Das was ich mir so lang gewünscht hatte, ist nun endlich wahr geworden.

„Ich liebe dich so sehr Jule" flüsterte ich gegen seine Lippen, worauf er nur noch mehr lächelte.

„Ich liebe dich auch Havy. Ich hab es dir doch versprochen. Wir schaffen das, zusammen."


So happy ich auch bin, dass die beiden endlich glücklich sind, bin ich auch ein wenig traurig, weil diese Geschichte nun zu Ende ist. Ich danke euch allen so unglaublich sehr für euren support, eure Votes, Kommentare und dafür, dass ihr die Geschichte gelesen habt. Vielen vielen Dank. Auch nocheinmal vielen Dank an die liebe leoniexq , für die Idee hinter der Geschichte. Ohne sie wäre diese Story nicht möglich gewesen. Danke an jeden von euch ❤️ Ich hoffe euch hat diese Geschichte genauso gut gefallen zu lesen, wie mir, sie zu schreiben. Wie immer würde ich mich über euer Feedback freuen :) Und ich habe Neuigkeiten für euch. Und zwar hat mir die liebe leoniexq Ideen für eine Fortsetzung geliefert🤭 Also falls ihr Lust habt zu erfahren, wie es mit Kai und Jule weitergeht, ob Marie die beiden in Ruhe lässt und wie sie es schaffen, trotz der ganzen Entfernung zusammen zu sein, würde ich mich freuen, wenn ihr die Fortsetzung lest. Hättet ihr überhaupt Lust darauf, oder eher nicht? Lasst es mich gern wissen. Vielen Dank euch allen, ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen :)

-M <3

We can go through it, together!Where stories live. Discover now