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Sicht Julian

Ohne ein weiteres Wort zu sagen löste ich mich von Kai und ging wieder rein. Ich konnte ihn nicht mehr so sehen. Wäre ich länger bei ihm geblieben, wäre ich wahrscheinlich mit ihm gemeinsam von meiner eigenen Hochzeit abgehauen. Doch das hätte sein Ende bedeutet.

Ich versuchte mich zu beruhigen, doch es funktionierte nicht. Tränenspuren zeichneten sich auf meinen Wangen ab und als ich sah, wie Marie auf mich zugerannt kam, wurde ich wütend.

,,Juli Schatz, was ist los?" Fragte sie. Hat sie mich das gerade wirklich gefragt? Ist das ihr scheiß ernst? Die Wut und der Hass in mir stieg. Ich hatte meine Gefühle nicht mehr im Griff. Wir standen etwas abseits von unseren Gästen, sie sollten dieses Gespräch nicht mitbekommen.

„Nenn mich nie wieder Schatz. Du fragst im Ernst was los ist? Fick dich einfach. Du hast mein fucking Leben zerstört. Ich weiß nicht was für kranke Scheiße in deinem Kopf abgeht, das ist mir auch egal, aber sei dir über eins im klaren: auch wenn ich dich geheiratet habe, ich werde dich nie lieben. Niemals wirst du die Person in meinem Leben sein, für die mein Herz schlägt. Du hast durch deine scheiß Aktion zwei Leben und eine Freundschaft ruiniert, ist dir das eigentlich bewusst? Wie kannst du mit gutem Gewissen vor mir stehen und wirklich fragen, was mit mir los ist?" Schrie ich sie an, während immer mehr Tränen aus meinen Augen flossen.

,,Du hattest die Wahl Jule." Sagte sie monoton. Will die mich auf den Arm nehmen?

,,Wahl? Was für eine Wahl? Entweder bin ich mein Leben lang unglücklich oder ruiniere das Leben der Person die ich liebe? Wow, vor eine tolle Wahl hast du mich gestellt. Du bist einfach nur krank." Schrie ich immer weiter.

„Vergiss nicht, du hast mich betrogen. Mit einem Mann. Wer von uns beiden ist hier krank?" Sprach sie gehässig. Das ist doch nicht ihr ernst. Wieso kann diese Frau mich nicht in Ruhe lassen?

,,Es tut mir leid, dass ich dich betrogen habe. Wirklich. Das ist eines der schlimmsten Dinge, die man jemandem antun kann. Aber glaub mir, dass was du mir antust ist tausendmal schlimmer. Und ich würde lügen, würde ich sagen, ich würde es nicht wieder tun. Man Marie ich liebe Kai. Mit jeder Faser meines Herzens. Wie kannst du mir in die Augen schauen und mir sagen du liebst mich, wenn du mir so wehtust? Wieso heiratest du mich überhaupt, wenn ich so krank bin wie du sagst?" Schluchzte ich. Ich konnte nicht glauben, dass ein Mensch dazu fähig war, solche Dinge zu tun.

,,Natürlich liebe ich dich Juli, und deshalb wollte ich, das du mich heiratest. Irgendwann erkennst du schon, dass ich die Liebe deines Lebens bin. Ich verstehe, dass du dich mit Kai ausprobieren wolltest, aber sicherlich liebst du ihn nicht. Mach dich nicht lächerlich." Versuchte sie mir einzureden. Meint sie das wirklich ernst? Glaubt sie wirklich sie hat Recht? Ich stoß einen ungläubigen Lacher aus.

,,Du bist ein kleines verwöhntes Miststück. Eine homophone Schlange. Von mir aus, mach mein Leben kaputt, aber du kannst dir sicher sein, niemals werde ich dich noch einmal küssen, anfassen oder mit dir schlafen. Ich werde mit dir das nötigste reden. Du bist für mich gestorben. Und noch eine Sache, wagst du es nur einmal, Kai in irgendeiner Weise zu schaden, dann werde ich mal der Polizei und der Presse erzählen, was für kranke scheiße du abziehst. Das wirkt sich bestimmt super auf dein Influencerleben aus." Das waren meine letzten Worte, bevor ich sie einfach stehen ließ. Ich lief zu Jascha und Jannis, welche ich am Arm in einen leeren Raum schleifte.

,,Jule was soll das?" Fragte Jannis, worauf ich nur ,,Krisensitzung" antwortete.

Wir saßen also jetzt allein in einem Raum, abseits von allen anderen, während ich mich bei meinen kleinen Brüdern ausheulte, welche mich in den Arm nahmen.

Ich erzählte ihnen alles. Von Maries Drohung, von der letzten Nacht mit Kai, meinen Gefühlen, welche ich mir endlich eingestanden hatte. Sogar von der Sache, die gerade zwischen Kai und mir draußen passiert ist und meiner Diskussion mit Marie.

Ihnen beiden blieb der Mund offen stehen.

,,Jule du musst sie anzeigen. Sie hat dich erpresst. Du musst es Kai erzählen." Redete Jascha auf mich ein, worauf ich nur den Kopf schüttelte.

,,Bist du blöd? Auf keinen Fall. Sie würde Kais Leben zerstören." Rief ich. Jannis und Jascha schüttelten nur mit dem Kopf.

,,Also wenn hier einer blöd ist, dann du. Du liebst Kai, heiratest Marie aber trotzdem und sagst ihm nicht einmal die Wahrheit. Das ist mehr als blöd Juli. Du hättest ihm davon erzählen müssen, dann hättet ihr gemeinsam eine Entscheidung getroffen." Sprach Jascha weiter.

,,Jascha, denkst du für mich war das einfach? Zu sehen, wie ich ihn verletzen musste? Er hat in meinen Armen geweint und mir mehrmals gesagt, dass er mich liebt. Wisst ihr wie schmerzhaft das ist? Am liebsten wäre ich mit ihm gemeinsam abgehauen." Erklärte ich, doch meine Brüder gaben sich damit nicht wirklich zufrieden.

,,Jule, Kai wird es wahrscheinlich gerade absolut scheiße gehen. Also hat sie es so oder so geschafft, eure Leben zu ruinieren. Du musst mit ihm reden. Wenn sie euch outen würde, würde das natürlich erstmal Wellen schlagen. Aber ihr habt genug Leute um euch, die euch unterstützen und akzeptieren. Irgendwann würde keiner mehr darüber reden. Es muss nicht einmal das Ende eurer Karrieren bedeuten. Schau mal, Jake Daniels und Joshua Cavallo haben sich doch auch geoutet und ihre Karrieren laufen noch. Natürlich wird es immer wieder dumme Kommentare geben, aber es gibt so viele Leute, die euch supporten. Willst du wirklich für immer damit leben müssen, Kai nie wieder zu sehen? Willst du ihn irgendwann mit jemand anderem sehen? Willst du wirklich, dass ihr keine Zukunft habt? Lass dir dein Leben von so einer Plastikbarbie nicht zerstören." Versuchte Jannis mich aufzumuntern. Doch es half nichts. Fußball ist noch nicht so weit.

,,Selbst wenn ich wollte, ich könnte mit Kai nicht mehr reden. Er will Abstand und Marie verbietet mir jeglichen Kontakt mit ihm. Vielleicht sollte ich es einfach so hinnehmen. Kai wird irgendwann darüber hinwegkommen. Dann denkt er nur noch daran, dass es besser für ihn war, mit mir abzuschließen. Ich werde dann nur noch Julian Brandt sein, sein ehemaliger bester Freund, welcher ihn für Sex ausgenutzt hat, mit seinen Gefühlen gespielt hat und dann eine andere geheiratet hat. Wenn er so denken muss, damit er irgendwann wieder glücklich wird nehme ich das in Kauf. Ich will nur das Beste für ihn." Schluchzte ich. Bei dem Gedanken daran, dass Kai mich irgendwann hassen wird, zerbrach mein Herz erneut.

,,Nein Jule, das lasse ich nicht zu. Wir finden einen Weg, das verspreche ich dir. Auch wenn es 40 Jahre dauern wird, bis ihr wieder zusammenfindet. Ich geb euch nicht auf und das solltest du auch nicht." Hielt Jascha seine Ansprache. Soll er es versuchen. Soll er halt versuchen eine Lösung zu finden. Aber das hier ist kein scheiß Märchenbuch, das ist die bittere Realität. Hier gibt es nicht für alles eine Lösung. Und vor allem gibt es kein Happy End, nicht für Kai und mich.


Heyy, hier ein neues Kapitel, ich hoffe es gefällt euch. Jule hat Marie endlich die Meinung gesagt und Jascha sucht einen Weg für ein Happy End.🥳 Ob er es schaffen wird?🤔👀 Schreibt wie immer gern Meinungen, Kritik, Verbesserungsvorschläge,... in die Kommentare. Ich freue mich über jeden einzelnen :)

-M <3

We can go through it, together!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt