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Sicht Julian

Erschöpft vom Training komme ich nach Hause, wo mich meine Freundin schon erwartet. Ich bin ein wenig aufgeregt, heute ist der Tag gekommen. Heute würde ich ihr einen Antrag machen. Seit einem halben Jahr sind wir nun schon zusammen und ich glaube wirklich, dass es die richtige Entscheidung ist. Wir sind zwar erst kurz zusammen, aber ich denke es ist richtig. Ich liebe sie wirklich, auch wenn ich bei ihr nie dieses Gefühl der 'Schmetterlinge im Bauch' hatte. Nicht so, wie es immer von allen beschrieben wird. Deshalb habe ich oft gezweifelt, ob meine Gefühle ausreichend sind. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die Frau ist, die an meiner Seite sein soll. Jetzt muss sie nur noch „Ja" sagen. Ich hoffe sie weist mich nicht zurück.

Ich bin aufgeregt und habe Angst und tief in mir schreit eine kleine Stimme, ich sollte es nicht tun. Das liegt aber bestimmt nur an der Angst.

Normalerweise hätte ich jetzt Kai angerufen und ihn um Rat gebeten, aber seitdem er in London lebt haben wir kaum noch Kontakt. Oft habe ich mich gefragt, was so schief gelaufen ist, dass mein bester Freund und ich auseinander geraten. Wir hatten keinen Streit und vermutlich ist es das, was noch mehr schmerzt. Hätten wir uns gestritten, hätte es wenigstens einen plausiblen Grund für den Kontaktabbruch gegeben, aber den gab es nicht. Kai und ich hatten einfach aufgehört jeden Tag zu schreiben, zu telefonieren und gemeinsam zu zocken. Habe ich etwas falsch gemacht? Diese Frage stellte ich mir so oft, doch ich fand keine Antwort. Ich habe ihm nichtmal Vorwürfe wegen Chelsea gemacht, obwohl ich nicht wollte, dass er wechselt. Ich wollte ihn in meiner Nähe behalten. Das wäre aber ziemlich egoistisch gewesen. Ich hoffe so sehr, wir bekommen das wieder hin. Ich hätte nämlich keinen anderen lieber als meinen Trauzeugen. Aber wieso denke ich jetzt überhaupt an Kai? Ich sollte mich auf Marie und den Antrag fokussieren.

,,Na Schatz, wie war das Training?" Fragte die hübsche Blondine und gab mir einen Kuss.

,,Ziemlich anstrengend, aber es hat Spaß gemacht." Erwiderte ich.

,,Das freut mich. Ich hab Essen gemacht. Vollkornnudeln mit Spinat, das magst du doch oder?" Berichtete sie mir.

,,Klingt perfekt." Schmunzelte ich und wir setzten uns an den bereits gedeckten Tisch. Ich nahm mir einen großen Teller, welchen ich ziemlich schnell verdrückte. Marie aß eine eher kleinere Portion.

Als wir fertig waren mit essen, räumten wir gemeinsam den Tisch ab und stellten das dreckige Geschirr in die Waschmaschine. Plötzlich klingelte mein Handy.

,,Hallo?" Begrüßte ich die Person am anderen Ende der Leitung ohne auf den Namen zu sehen.

,,Hallo Julian, hier ist Hansi." Begrüßte mich unser Bundestrainer.

,,Hansi, hey, was gibts?" Fragte ich gelassen.

,,Du weißt ja sicherlich, dass nächsten Monat die Länderspiele wieder beginnen undicht hätte dich gern dabei. Was sagst du?" Berichtete er mir. Ich war in diesem Moment völlig sprachlos. Ich habe es geschafft. Ich hab es tatsächlich geschafft. Nach langer Zeit darf ich endlich wieder für die Nationalmannschaft spielen.

,,Wirklich? Danke, natürlich will ich dabei sein. Das klingt großartig." Bedankte ich mich.

,,Das ist toll, dann sehen wir uns in einem Monat." Wollte er sich verabschieden, doch es gab noch eine Frage, die mir auf der Seele brannte.

,,Wird Kai dabei sein?" Warf ich also einfach meine Frage in den Raum.

,,Ja, Kai wird dabei sein. Ich habe noch nicht mit ihm geredet, dass werde ich morgen machen. Aber ja, Kai ist im Kader." Beruhigte er mich. Ich weiß nicht, ob mir ein Stein vom Herzen gefallen ist, oder die Anspannung größer wurde. Ich will, dass er dabei ist, aber ich habe Angst vor unserem Wiedersehen. Was ist, wenn unsere Freundschaft nun wirklich vorbei ist? Das würde ich nicht durchstehen. Ich habe mich die ersten zwei Monate nach Kais Wechsel jeden Abend bei Marie ausgeheult, weil ich ihn vermisst habe und nicht weiß, was zwischen uns los ist.

,,Das ist toll. Danke. Wir sehen uns in einem Monat." Verabschiedete ich mich, bevor wir auflegten. Schnell erzählte ich Marie alles, welche gar nicht begeistert war, dass Kai auch nominiert wurde.

Sie erklärte mir, dass sie es nicht gut findet, da Kai mich verletzt hat und ließ mich darüber nachdenken, wie es denn nach der Nationalmannschaft weitergeht, aber ich versicherte ihr, wir würden das schon schaffen. Kai und ich haben alles immer geschafft. Ich meine wir sind Bravertz, ich kenne kein Duo, welches besser zusammen funktioniert als wir. Weder Spongebob&Patrick, Cosmo&Wanda, noch Mario&Luigi waren so ein gutes Team, wie wir. Wir verstehen uns blind und hatten schon immer eine ziemlich besondere Bindung. Doch zurück zu meinem eigentlichen Vorhaben, der Antrag. Ich zog Marie mit mir in den Garten, wo ich ihre Hand nahm und ihr trotz der Dunkelheit tief in die Augen sah. ich begann leicht zu zittern und mein Herz raste vor Aufregung.

,,Marie, ich weiß, wir sind erst seit kurzem zusammen, aber mit dir fühle ich mich so gut wie lange nicht mehr. Ich liebe dich und bin mir sicher, unsere Beziehung kann ewig halten. Ich sehe keinen Grund, weshalb du nicht die Frau fürs Leben wärst. Du bist immer für mich da und hast mich aufgefangen als es mir schlecht ging. Deshalb will ich dich hier und heute fragen..." Ich zog einen Ring aus meiner Hosentasche und kniete vor ihr nieder.

,,Willst du mich heiraten?"


Hier ein neues Kapitel. Ich denke mal der Antrag gefällt euch genau so wenig wie mir, aber glaubt mir, es musste sein. Bald seht ihr auch warum. Ich hoffe trotzdem, euch gefällt das Kapitel. (Btw ich weiß, dass zu der Zeit Jogi noch Trainer war und nicht Hansi, aber ich habe es abgeändert) Schreibt mir wie gern immer eure Meinung in die Kommentare :)

-M <3

We can go through it, together!Where stories live. Discover now