Kapitel 42

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Ohne gross miteinander zu reden kamen wir eine Viertelstunde später bei den andern an. Diese sahen um einiges dreckiger aus als vorhin und ich hatte den Eindruck, der Twinkie war ein paar Zentimeter tiefer gesunken. "Wo zum Teufel wart ihr so lange?", schnauzte Pope uns an. "Wie bitte?", kam es von Kie. "Während ihr ein Kaffeekränzchen veranstaltet habt, wurde John B von einem Alligator gebissen". "Echt jetzt?", fragte JJ kritisch. "Ja".

"Wieso habt ihr so lange gebraucht?", erklang es wieder. "Ich verstehe nicht, wieso wir hier angeschrien werden, wir haben da draussen alles aufs Spiel gesetzt um", wurde nun auch Kie lauter, wurde dann aber von JJ unterbrochen. "Schluss jetzt". Er fuhr sich gestresst durch die Harre und sah uns alle an.

"Ich habe meinen Dad geholfen, von der Insel gekommen. Er wurde von der Polizei gesucht, ich nehme also nicht an, dass er je wieder zurück kommen wird. Auf Spanisch Bon Voyage, okay". "Falsche Sprache", murmelte Sarah belustigt.

"Das Streiten ist Kook Scheiss, was wir nicht machen und auch nicht sind. Kommt schon Leute", sagte er angestrengt. "Ihr seid alles, was ich habe.  Also können wir jetzt aufhören, uns gegenseitig anzuschreien?" Nach einem kurzen Blickaustausch und einem schmunzeln begannen wir zu klatschen. "Wow". "Das war mal was anderes".  Auch über JJ's Gesicht hüpfte ein Lacher. "War gerade etwas viel". "Sollen wir jetzt auch hier raus Bon Voyagen oder was?" "Ja lets go würd ich sagen".

Zusammen schafften wir es dann tatsächlich den Wagen aus den Tiefen des Sumpfes zu holen. "Der Twinkie lebt", jubelte JJ, welcher auf der Ladefläche von Kie's Truck stand. "Auf gehts zum Kreuz".

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Vor der Kirche zog John B im Twinkie eine Vollbremse. Pope riss die Seitentüre auf und sprang sofort in die Freiheit. Ich folgte ihnen als dritter Passagier aus dem Wagen. Kie kam mit JJ hinter uns zum stehen. Die beiden waren mit dem Truck hergefahren. Insgeheim war ich ganz froh darüber, weil ich immer noch rausfinden musste, was ich über die Situation vor wenigen Stunden denken sollte.

Ich betrachtete die graue Kirche von aussen. Sie strahlte etwas ganz Besonderes aus, etwas Altes. Grüne Efeu Ranken schlangen sich die Wände bis zum Dach nach oben. Die Eingangstüre bestand aus zwei grossen, runden Holztüren, durch welche wir in diesem Moment traten.

Ohne grosse Worte begannen wir nach Hinweisen oder verdächtigen Stellen zu suchen. Irgendein Ort, wo ein Kreuz versteckt sein könnte. Sekunden, Minuten vielleicht auch Stunden vergangen, ohne das jemand von uns etwas fand.

Frustriert liessen sich Kie und ich auf eine der Holzbänke nieder. "Es ist nicht hier". "Es muss hier sein", sagte Pope streng und fuhr sich über den Kopf. "Pope, wir haben jede Ecke abgesucht", stimmte nun auch John B ein. "Denmark hat das nicht einfach so geschrieben. Irgendwo muss das Kreuz sein". "Aber wo will man in einer Kirche ein so grosses Kreuz verstecken?" Pope's Blick wanderte durch den grossen Raum. Auf einmal lief er zu der Steinwand und begann zu klettern.

"Pope, was machst du da?", fragte Kie alarmiert und stand auf. "Pope, diese Kirche ist morsch, das ist viel zu gefährlich", kame es von JJ, welcher näher an die Mauer trat. Er ignorierte uns jedoch gekonnt und kam ohne weitere Schwierigkeiten auf den oberen Holzbalken an. Erst jetzt konnte ich erkennen was Pope vorhatte. Die Balken unter dem Dach der Kirche waren gekreuzt. Perfektes Versteck für ein grosses Kreuz also.

"Hat mir mal jemand etwas zum schlagen?", rief Pope von oben. "Ja, warte kurz", antwortete Sarah und rannte aus dem Gebäude. Sekunden später kehrte sie mit einer Eisenbrechstange zurück. Mit einem Wurf konnte Pope diese fangen. Darauf folgend begann er auch schon auf das morsche Holz einzuschlagen. Währenddessen machte ihn John B noch auf das über seinem Kopf hängende Wespennetz aufmerksam. So vorsichtig wie möglich versuchte Pope, das Holz zu öffnen. "Da ist was", konnte ich ihn murmeln hören. Gespannt sah ich weiter nach oben, bis auf einmal etwas Goldenes aufblitzte.

Als das ganze Holz entfernt wurde konnte ich meinen Augen nicht trauen. Seitlich gelegt befand sich da tatsächlich ein ganzes Kreuz in den Balken. Pope begann laut zu jubeln und warf die Arme in die Luft. Dabei kam er versehentlich am Wespennetz an und die Bewohner davon fanden dies gar nicht toll. Die Wespen begannen wild um Pope zu fliegen und begannen ihn zu stechen. "Leute, die stechen mich", kam es panisch von ihm. Plötzlich rutschte er ab und hielt sich noch mit einer Hand am Balken fest. "Shit, Pope". Wir sprangen auf und suchten sämtliche Kissen und weiche Unterlagen, welche wir auf den Boden unterhalb von Pope warfen.

Nicht eine Sekunde zu spät konnte sich Pope nicht mehr halten und fiel auf den Haufen von Kissen. Stöhnend drehte er sich auf den Rücken, worauf wir sofort alle zu ihm stürzten. "Achtung", schrie Pope plötzlich und rollte sich auf die Seite. Bevor ich überhaupt begriff, was geschah, wurde ich gepackt und nach hinten gezogen. Genau in diesem Moment fiel das schwere, vergoldete Kreuz auf unseren Kissenhaufen, welchen wir für Pope gemacht hatten. Es landete an diesem Ort, wo ich vor wenigen Sekunden noch gestanden war.

Die Arme, welche mich gerade vor einem ziemlich schweren Unfall bewahrt haben, umschlangen mich immer noch. Hinter mir hörte ich den schweren Atem von JJ. Erst jetzt merkte ich, dass ich meine Hände auf diese von ihm gelegt hatte. Um das Adrenalin in mir los zu werden, presste ich seine Arme noch näher um mich und legte meinen Kopf nach hinten auf seine Schultern. Ich konnte JJ's Puls spüren und auch, wie dieser immer schneller wurde. Er fühlte es also auch.

"Pope", kam es von Kie. Ich erwachte aus dem Adrenalinrausch und liess JJ los als hätte ich mich verbrannt. Nach einem kurzen Zögern löste er seine ineinander verschlungene Arme von meinem Bauch. Sofort begab ich mich zu Kie, welche neben Pope am Boden Kniete. Auf seiner Haut hatten sich ungewöhnlich grosse Blasen gebildet und so wie es klang, hatte er Mühe mit Atmen. "JJ, versteck das Kreuz, Pope braucht ein Arzt", wies John B seinen besten Freund an. Dieser warf die ganzen Kissen auf das Kreuz, was nicht wirklich ein gutes "Verstecken" war. Pope teilte uns mit Mühe mit, dass er eine Spritze gegen die Wespenstiche brauche, da er Allergisch auf diese war.

"Mein Cousin Ricky kann da sicher weiterhelfen", sagte JJ und sprang ans Steuerrad des Trucks. Ich hopste auf den Beifahrersitz, während Kie sich hinten neben Pope setzte. John B und Sarah fuhren uns mit dem Twinkie hinterher.

ADDICTEDWhere stories live. Discover now