Kapitel 6

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Zurück im Vorgarten setzte ich mich wieder zu den Pogues. "Alles gut?", fragte mich Kiara. Ich nickte. "Alles in Ordnung. Musste nur schnell etwas loswerden". Wenige Sekunden später gesellte sich auch JJ wider zu uns. Seit dem unfreiwilligen Treffen vorhin, spürte ich eine gewisse Spannung zwischen uns. Ich wusste jedoch nicht, ob das gut oder schlecht war. Schliesslich kannten wir uns nicht mal.

Während Pope und JJ und John B rumalberten, setzten Kie und ich uns etwas weiter weg. "Bist du morgen auch bei Midsommerfest?" Ich sah sie fragend an. "Ein grosses Fest der Kooks. Ich muss dahin gehen, weil ich mit meinen Eltern eigentlich auf Figure Eight lebe und wir in diesem dummen Club sind". "Du lebst auf der Figure Eight Seite?", fragte ich sie überrascht. "Leider, ja". "Ich schätze, in diesem Fall werde ich mit Sarah und ihrer Familie hingehen". Sobald ich Sarah und die Camerons erwähnte, veränderte sich Kiara's Haltung. "Hey", ich stupste sie mit dem Ellbogen an. "Was ist da passiert, zwischen dir und Sarah?" Kie winkte ab. "Wir waren früher beste Freunde, bis sie mich hintergangen hat. Mehr gibt's nicht zu sagen". "Tut mir leid", murmelte ich. "Kein Ding. Lass uns über etwas anderes sprechen. Wie findest du die Jungs?" "Nett", lachte ich über die Frage. "Und JJ?", fragte sie und stiess sich gegen mich. "Was soll mit ihm sein?" "Komm schon", sagte Kie und legte den Kopf schief. "Da ist doch was". Ich begann meinen Kopf zu schütteln. "Nein Kie, da ist nichts. Gar nichts". "Red dir das nur weiter ein. Ich sehe alles", sagte sie geheimnisvoll und sprang vom umgekippten Baumstamm, auf welchem wir es uns gemütlich gemacht hatten.

"Hey Jungs, wir gehen schlafen", rief Kiara den Jungs zu. "Gia, kommst du morgen auch zu Pope's Dad?", fragte John B. "Ich muss morgen zurück zu den Camerons". "Wir können zuerst zu Pope's Dad und dich dann dahin fahren", ergänzte Pope. Was hatte ich schon zu verlieren? "Okay, bin dabei". "Dito, gute Nacht Ladies", rief uns John B zur Verabschiedung zu. Einen kurzen Blick Richtung JJ und mit lief es heiss den Rücken hinunter, denn ich hatte das Gefühl, dass er beinahe durch mich hindurch sah. Mit wenigen, schnellen Schritten waren wir im Haus. Kiara zeigte auf eine ausgezogene Couch. "Hier können wir uns hinlegen, ist das okay?" "Klar".

Nachdem wir uns noch ein wenig unterhielten, schliefen wir ziemlich schnell ein.

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Am nächsten Morgen war ich vor Kiara wach. Möglichst leise raffte ich mich auf und stieg von der Couch runter. Als ich ein Blick nach draussen warf, konnte ich John B und Pope schlafend auf den Hängematten erkennen. Die Jungs hatten gestern anscheinend noch ein wenig länger gemacht, den auf dem Boden lagen überall leere Bierdosen.

Von Blondie war nichts zu sehen Vielleicht ist er ja nach Hause gegangen...
Da ich die anderen noch nicht wecken wollte, beschloss ich, einen kleinen Spaziergang an den Strand zu machen. Diesen konnte man bereits von John B's Haus an sehen.

Somit stand ich wenige Minuten barfuss in den tausenden Sandkörnern. Der Wind liess meine Haare leicht herumwirbeln, sodass ich mir fast all fünf Sekunden ins Gesicht fasste, um sie auf die Seite zu schieben. Kurz schloss ich die Augen und genoss den Wind auf meiner Haut.

Als auf einmal das Wasser ein paar wenige Meter vor mir laut zu plätschern begann, riss ich die Augen auf. Die plötzlich lauter werdenden Geräusche löste JJ aus, welcher gerade mit nacktem Oberkörper und einem Surfbrett an der Seite aus dem Wasser kam. Einzelne, blonde Strähnen klebte ihm an der Stirn. Dazu besass er perfekt geformte Bauchmuskeln, welche deutlich zu sehen waren.

Schnell huschte mein Blick zur Seite, als ich merkte, dass er auf mich zukam. "Schon wach?", fragte er und blieb nahe bei mir stehen. Anstatt einen Schritt zurück zu machen, wie er es unaufgefordert erwartete, blieb ich bockstill stehen. "Sonst wäre ich nicht hier. Du so? Surfen im fernen Meer?", antwortete ich lässig. Er schmunzelte dabei und kam dann näher. "Sonst wäre ich nicht hier", murmelte er mir nahe an mein Ohr. Es löste eine Gänsehaut bei mir aus, als ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Danach lief Richtung Haus von seinem besten Freund. Nach wenigen Metern drehte er sich nochmal um. "Kommst du?" "Äh... Klar, stimmt", murmelte ich aus dem Konzept und presste dann die Lippen aufeinander.

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Wie am Vorabend abgemachte machten wir uns, sobald alle wach waren, auf den Weg zu Heyward, Pope's Dad. Anscheinend halfen die Pogues da manchmal aus, wenn es viel zu erledigen gab. Heute war so ein Tag.

"Hey Dad", rief Pope seinem Vater zu, als er aus dem Twinkie, dem Van der Pogues sprang. Dieser nickte uns zur Begrüssung zu. "Nimmt ihr heute wieder ein paar Sachen mit?" "Klar Heyward", antwortete ihm John B, während er die gefüllte Tasche von Pope's Dad übernahm.

Kiara und ich waren gerad dabei, von drinnen noch zwei Taschen mehr zu holen, als auf einmal eine Polizeisirene aufheulte. Mit einem kurzen Blickaustausch liessen wir die Taschen fallen und liefen in schnellen Schritten in den vorderen Bereich des kleinen Hafens. Da legte ein Sherif namens Shoupe Pope gerade Handschellen an. "Hey", rief Kiara und rannt zu JJ, welcher vor Shoupe stand und wie wild auf ihn einredete. "Was ist hier los?" "Ich nehme Pope wegen schwerer Sachverletzung an einem Boot fest". "Mein Sohn würde nie so etwas tun", sagte Heyward fassungslos. "Lassen Sie ihn sofort frei", verlangte Kiara aufgeregt. Inmitten des ganzen Geredes schrie JJ plötzlich auf. "Ich wars". Fragend wurde er von Shoupe angestarrt. JJ wendete sich an diesen. "Shoupe, Sie wissen dass Pope ein guter Junge ist und Sie wissen auch, wo ich herkomme". Shoupe nickte leicht und lockerte den Griff an Popes Schultern. "Ist das wahr Pope?" Nach mehreren warnenden Blicken von JJ bestätigte Pope die Aussage. Somit wurde er von den Handschellen befreit und diese an JJ übergeben.

Ohne uns anderen eines Blickes zu würdigen, liess sich JJ in den Polizeiwagen abführen. Sprachlos starrte ich dem Polizeiauto nach, bis es von dem Strassenstaub verschlungen wurde.

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