Trotzdem zitterten meine Glieder nervös, sodass meine Fingerspitzen immer wieder an einander klapperten.
Jac sprach mit einen der Wachen vor dem weißen großen Tor. Ich verstand ihn von der Entfernung nicht, doch sein Nicken in unsere Richtung machte auf mich aufmerksam. Offenbar waren sie informiert und warteten bereits auf uns. Der Blonde steckte sein lila Papier zurück in seine Taschen. Die Türen wurden für uns aufgeschwungen.

Gemeinsam ritten wir ins Innere des riesigen Gartens. Ich konnte das Ende des Zaunes nicht ausmachen, eine ganze zweite Stadt hätte hier rein gepasst. Beinah konnte ich das Schloss nicht anblicken, dank der Reflexion von den vielen Fenstern. Erst als wir näher kamen, machte ich die Umrisse des Gebäudes aus.

Es war ein beinah komplett gläsernes Objekt mitten auf der Wiese. Ein kleineres Bauteil wurde mit dem größeren über eine Brücke verbunden. Unterhalb ein kleiner Ring als See. Alle Flüsse dieses Landes hatten eine kreisförmige Form und waren irgendwie verbunden. Teilweise aus Umständen der Natur und teilweise aus menschlicher Hand. Wir hatten den Mittelpunkt des Landes erreicht.

Bei dem Schloss angekommen, nahmen uns vornehm gekleidete Menschen die Pferde ab und wir wurden hineingeführt. Der erste Teil war aufgebaut, wie ein riesiges Gewächshaus. Es befand sich nicht viel hier außer Pflanzen, dennoch war es unglaublich. Weniger bunt als in Ardjile dafür grüner. Schmetterlinge flogen umher und andere Tiere lebten in den Büschen. Es war, als wäre man auf einer unberührten Insel gelandet mit aller möglichen Arten von Lebewesen.

Ein aufgeregter Schrei sowie eine plötzliche Bewegung holte mich aus meinem Bestaunen. Jimin hatte drei Schritte nach hinten gemacht. Sein Gesicht war voller Angst und Panik. Ich begann ebenfalls in panische Züge zu fallen, als ich von echter Gefahr ausging. Meine Hand lag neben dem Griff des Schwertes. Auch Nile und Jac durchsuchten die Umgebung.

Ein langes etwas mit zackigen Zähnen, langer Zunge und schwarzen Augen bewegte sich über den Boden. Kurz tauchte es auf, um dann wieder zu verschwinden. Jimin hielt sich mittlerweile an einem Baum weit von uns entfernt fest. „Schlage!", rief er in den ängstlichsten Ton, den ich je von ihm hören durfte. Nile und ich teilten einen Blick, bevor wir beide in schallendes Gelächter verfielen.

Beleidigt verzog der Ältere sein Gesicht, traute sich aber nicht, näher an uns ran. „Das ist nicht witzig! Hört auf zu lachen!" Er streckte seinen Zeigefinger wütend nach uns aus.
Der Bedienstete mit weißen Bart stand etwas abseits, ohne einen Finger zu krümmen.
Er machte eine entschuldigende Grimasse. „König Eugene hat ein Fable für Tiere insbesondere Schlangen. Aber keine Sorge diese Art ist nicht giftig." „Ha.", schrie Jimin aus. „Nicht giftig vielleicht, aber nicht ungefährlich! Das sind Wesen direkt aus der Hölle. Taehyung komm hier her, weg von dem Vieh."

Mein abschätzender Blick sagte ihm genug, um die Hand fallen zu lassen. Der Bedienstete mit weißem Haar hob beschwichtigend die Hand. „Sie ist ungefährlich keine Sorgen, eure Hoheit." Nile und ich kicherten erneut. Wir hielten uns sogar an einander fest, um nicht an Halt zu verlieren.

Die Schlange kam unserer Gruppe langsam näher, schien sich aber nicht so ganz für uns zu interessieren. Ich fand, sie sah eigentlich recht niedlich aus. Sie war nichtmal besonders groß. Jimin in seiner Ecke jaulte. Mit schnellen Bewegungen rannte er auf uns zu und lud mich auf seine eine Schulter und Nile auf die andere ab. Ich verstand kaum, was passierte, da rannte der Blonde auch schon mit uns durch den großen Garten, um den Ausweg zu fingen. Jac und der Mann folgten uns mit schnellen aber weniger panischen Schritten.

„Weißt du, Taehyung, dein anderer Vater ist mir lieber gewesen. Der war weniger lebendig und weniger Schlangen-Fanatiker.", murmelte Jimin angepisst. Unser Gewicht störte ihn weniger als seine treibende Angst.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt