Erneut riss mich das Mädchen aus meinen Gedanken, indem sie Hände schwungvoll in ihre Tasche schob. „Wie lange bis wir da sind?", fragte sie an Jac gerichtet. Jimin und ich folgten ihrem Blick. Dieser pustete die angehaltene Luft aus seinen Lungen. „Also morgen werden wir nicht da sein. Wir müssen schließlich laufen." Nile verdrehte ihre Augen. „Können wir nicht einfach sowas wie ne Kutsche nehmen?!" Ich lachte über ihre Einwände. Sie erinnerte mich zu tiefste an mich selbst vor einiger Zeit. Durch diese Überleitung kamen meine Gedanken zu dem Einundzwanzigjährigen. Mein Lächeln rutsche von meinem Gesicht.

„Nein, Nile, wir haben kein Geld zur Verfügung. Zumindest keins das hier funktionieren würde." Die Minderjährige schnaufte. „Wofür sonst haben wir bitte einen Prinzen dabei? Lässt sich da nichts machen?" Jimin schenkte ihre einen warnenden Blick. „Wir werden sehen. Womöglich finden wir etwas, sobald wir in dem nächsten Dorf ankommen." Nicht ganz zufrieden, doch etwas erleichterter, drehte sich Nile nach vorne.

Ich folgte ihrem Beispiel. Trotz der Sonne blies der Wind durchgehend. Er verteilte die Wärme. Tief atmete ich ein, dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, atemlos zu sein. Als könnte ich es versuchen und versuchen, doch die Luft enthielt keine brauchbaren Stoffe. Trotzdem starb ich nicht. Schließlich war es nur ein Gefühl.

Wo er sich wohl befand? Ich sehnte mich nach dem Wissen. Wenn probierte ich, zu trügen? Ich sehnte mich nach viel mehr als das. Ich sehnte mich nach ihm. Jungkook.
In den letzten Wochen ohne ihn, alleine mit meinen Gedanken, Wünschen und Vorstellungen ist mir eins klar geworden: Wäre er mir mit Ehrlichkeit begegnet, könnten wir noch immer zusammen sein. Wie eigennützig es auch wäre, ich hätte nie den Versuch gestartet wegzugehen, auch wenn sie aus mir nur einen Nutzen zogen. Ich wäre geblieben.

Meine Hand rieb über meine Augen. Die Wahrheit war, ich hatte diese Veränderung in mir gespürt. Womöglich verhielt ich mich noch immer naive und sprunghaft oder was andere von mir behaupten konnten. Trotzdem fühlte sich die Welt anders an. Es ist diese Wissen, wie ich reagiert hätte, wäre Jk mit mir hier gewesen. Die Freude die ich für diesen Ort hätte aufbringen können, doch jetzt irgendwie in mir verloren war.
Ich konnte lachen und andere Empfindungen aufbringen. Wenn jemand da war. Aber es war nicht dasselbe, wie es einst war. Es war als stände ich hinter einem Vorhang und jeder war so weit außerhalb des Greifbaren. Schlussendlich hatten Jks Edelsteine mehr gemeinsam mit den Sternen, als ich hatte geglaubt.

„Taehyung, alles okay?" Ich riss meine Augen auf und fand die Quelle der Worte. Meine Lippen zog sich länger, als ich Jimins sorgenvolles Gesicht erblickte. „Ja. Wollen wir dann los?" Damit war ich der erste, der den Abstieg begann. Natürlich entging mir nicht, wie sich Jac und Jimin einen Blick zuwarfen. Vielsagend. Etwas was sie in letzter Zeit zu tun pflegten. Nile stöhnte nur und erhob sich, wobei ich nicht mal bemerkt hatte, wann sie sich hat fallen lassen. „Los gehts, wuhu.", gab eine Stimme hinter mir ironisch von sich.

„Warum ist mein Bruder nicht hier? Der hätte mich tragen können." Alle sahen wir zu ihr. „Bruder?"

Jk
Willst du mich verarschen?" Ich ignorierte. Ich war gut darin. Schweiß rannte meine Stirn herab. „Sei besser froh, dass ich mitgekommen bin!" „Ach komm. Das war deine eigene freie Entscheidung!", rief ich nach hinten.
Der Mann schlug nach dem Ast rechts von ihm. Schmerzhaft verzog er sein Gesicht, als dieser zurückgeschossen kam und ihn mitten auf der Wange traf. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich seine Dummheit.
Seine Schwester war eindeutig um einiges belehrter, doch nicht minder redegewandt.
„Aber nur um Nile zu retten, du warst derjenige, der es überhaupt meiner Mutter vorschlagen musste." Er versuchte zu atmen. „Und da wir nur ein Team aus zwei sind, bestimme ich eine Pause."

Ich lief einfach weiter. „Hey Jungkook, hey Prinz, Prinzchen, ich rede mit dir." „Und ich versuche deine Schwester einzuholen, als könntest du mal dein Beine bewegen?"
Wir waren bereits einige Zeit hinterher was nicht zu letzt an diesem Land mit seinen strengen Kontrollen lag. Weiterhin zwang ich meine Beine zur Bewegung.
Kurz blieb ich stehen, als wir endlich den Hügel überwunden hatten.
„Wow", murmelte ich. Neil schleppte sich mit seiner letzten Kraft zu mir. Er robbte über den Boden, bevor er sich auf den Rücken legte und laut schnaufte. „Ja ja sehr schön.", gab er halbherzig von sich.
Automatisch dachte ich an den Schwarzhaarigen. „Taehyung hätte das hier gefallen." „Wer?" Ich sah etwas zu schnell zu ihm herab. „Ah ja, dein entlaufener Diamant. Vergass."

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now