Kapitel 13

3 0 0
                                    

2 Jahre zuvor

Gerade ertönte das Läuten der Schulglocke und kündigte das Ende der Unterrichtsstunde an. Ich schrieb noch schnell die Hausaufgabe, die bis zur nächsten Stunde zu erledigen war, an die Tafel, bevor ich meine Sachen in meiner Tasche verstaute.

„Auf Wiedersehen, Miss Ryan!", riefen mir die Schüler zu, als sie das Klassenzimmer verließen. Ich lächelte ihnen zu und verabschiedete mich ebenfalls von ihnen. Nachdem ich meine Unterlagen zusammengepackt hatte, machte ich mich auf den Weg nach unten ins Lehrerzimmer.

Ich unterrichtete mittlerweile bereits seit zwei Monaten an der William Northern Middle School, trotzdem wirkte das Gebäude mit seinen hohen und breiten Korridoren noch immer beeindruckend und teilweise auch einschüchternd auf mich.

Aber mir gefiel die Arbeit hier. Die Schüler waren alle sympathisch und arbeitswillig, es machte wirklich Spaß hier zu unterrichten. Und auch das Arbeitsklima war optimal und alle Kollegen waren nett und hilfsbereit.

Im Lehrerzimmer angekommen steuerte ich meinen Schreibtisch an, wo ich gleich meine ganzen Sachen ablegte.

„Hey Katelynn", rief mir eine Kollegin zu, die auch Spanisch unterrichtete, „wie geht es dir, wie war deine Stunde?"

„Gut, danke Maria", antwortete ich, „ich glaube es lief ganz gut, ich habe ein Grammatikthema durchgemacht, was sie, glaube ich, noch nicht ganz verstanden haben. Deshalb wollte ich meine Freistunde jetzt nutzen, um zusätzliches Material zu suchen, was ihnen helfen könnte."

„Welches Thema nimmst du denn gerade durch?", wollte Maria wissen. Ich nahm mein Lehrbuch von meinem Schreibtisch und suchte das Kapitel, das ich gerade behandelte. Ich schlug das Buch auf und zeigte ihr die entsprechende Seite.

„Dazu habe ich letztes Jahr ein paar gute Übungsmaterialen gefunden. Mit denen haben sie das Thema danach eigentlich ganz gut verstanden. Wenn du willst, kann ich dir die Übungszettel zeigen", bot Maria mir an.

„Wirklich? Das wäre echt nett von dir."

„Kein Problem. Es wäre schade, wenn das nicht weiter genutzt wird."

Maria war schon einige Jahre länger als ich im Beruf und hatte dementsprechend auch schon einiges mehr an Erfahrung. Ich war froh, dass ich sie zwischendurch immer wieder einmal um Rat fragen konnte.

„Gut, ich muss dann noch ein paar Unterlagen für meine nächste Stunde ausdrucken gehen", sagte ich zu Maria.

„Na dann viel Spaß. Der Drucker streikt heute wieder einmal schon den ganzen Tag."

„Na toll, das auch noch." Da ich in allen, was mit Technik zu tun hat, eine absolute Niete war, könnte das also wieder einmal eine Weile dauern.

Und wie Maria mich vorgewarnt hatte, machte der Drucker natürlich nicht, was ich wollte. Er spuckte keine einzige Datei aus, die ich ausdrucken wollte. Nachdem ich versucht hatte, mich neu einzuloggen, den Druckauftrag neu zu starten und auch den Drucker neu aufgesetzt hatte und es immer noch nicht funktionierte, war ich kurz davor, einen Baseballschläger zu suchen und dem Drucker meine Meinung zu geigen.

Da hörte ich auf einmal hinter mir jemanden sagen: „Brauchst du vielleicht Hilfe?"

Ich drehte mich um und sah Dean auf mich zukommen.

„Sieht ganz so aus", seufzte ich, „ich habe schon alles versucht, aber es funktioniert einfach gar nichts."

„Ja, an manchen Tagen will er einfach nicht", sagte er mit einem Lächeln, „warte kurz". Er legte seine Ledertasche und seinen Ordner ab. Dann beugte er sich hinter den Drucker und zog einfach den Stecker raus.

„Oh Gott, was hast du getan ...", rief ich entsetzt.

„Nur keine Panik. Das ist unsere Standartlösung."

„Standartlösung?"

„Ja, das kommt hier so ziemlich jede Woche mindestens einmal vor. Es wird wirklich Zeit, dass wir einmal neue Geräte bekommen."

Danach steckte der er den Drucker wieder an und fuhr das Gerät wieder hoch. Dabei drückte eine Kombination von Tasten, die ich mir sicher nicht merken würde. Nach einer Weile sagte er dann: „Gut, ich glaube, jetzt sollte wieder alles normal funktionieren."

„Danke für deine Hilfe! Allein hätte ich das nie geschafft." Und tatsächlich spuckte das Gerät im nächsten Moment meine Dokumente aus. Ich erwartete eigentlich, dass Dean weitermusste und bestimmt andere Sachen zu erledigen hatte, doch er blieb neben mir stehen und wartete.

„Und wie gefällt es dir hier eigentlich an der Schule?", wollte er wissen.

„Sehr gut. Das Arbeitsklima ist wirklich toll, die Schüler sind durchwegs nett und ich mag auch alle Kollegen sehr gern. Ich bin sehr froh, dass ich die Stelle hier gefunden habe."

„Tja, ich bin auch froh, dass du die Stelle bekommen hast. Nur leider hatte ich noch nicht so oft die Gelegenheit, Zeit mit dir zu verbringen. Hättest du vielleicht mal Lust mit mir essen zu gehen."

Im ersten Moment war ich mir nicht sicher, ob ich richtig verstanden hatte. Ich war sprachlos, es war, als ob ich verlernt hätte, wie man redet. Damit hatte ich im Leben nicht gerechnet. Ich war es nicht gewohnt, sympathische, gutaussehende und dazu auch noch nette Männer zu daten. Meine Liga ging da eher in eine andere Richtung.

Nachdem ich mich wieder im Griff hatte, antwortete ich stotternd: „J...ja, gerne ..."

„Schön, hast du am Freitag Zeit?"

„S....sicher ..", antwortete ich mit einem dämlichen Grinsen.

„Perfekt", sagte er und dann ertönte auch schon die Klingel, „ich muss jetzt dann los, aber wir sehen uns bestimmt später." Und bevor er sich umdrehte und den Gang entlang verschwand, zwinkerte er mir noch einmal zu.

Ich starrte ihm mir einem seligen Lächeln hinterher. Dann wurde ich daran erinnert, dass ich ja jetzt auch in den Unterricht musste und sammelte schnell meine ausgedruckten Dokumente ein.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 14, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Dear Mr. PresidentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt