Juana

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Juana stand schon davor und wartete. Ich stieg aus und fiel ihr sofort in die Arme. „Elli, da bist du ja. Wie geht es dir?", begrüßte mich Juana. „Den Umständen entsprechend. Schön dich zu sehen.", erwiderte ich.

Schnell steckten wir ihren kleinen Koffer in den Kofferraum und dann stiegen wir in den Wagen. „Schönes Auto. Ich gehe davon aus, der gehört Mister Márquez, oder?", fragte Juana und schnallte sich an. „Nein, ich habe im Lotto gewonnen und kann mir plötzlich einen wunderschönen BMW leisten.", antwortete ich scherzhaft. „Nein, natürlich nicht. Der gehört Marc und ehrlich gesagt weiß er nicht, dass ich ihn mir geborgt habe. Du weißt, dass ich kein Auto habe, und ich musste dich doch holen und der Idiot war nirgends auffindbar. Er ist also selbst schuld."

„Also hast du es gestohlen.", erwiderte Juana und ich fing an zu lachen. „Sagen wir geliehen, auch wenn noch nicht klar ist, wann ich ihn zurückgeben. Dieses Auto gefällt mir schon sehr gut." Juana sah aus dem Fenster. „Das ist also deine Heimatstadt. Wir waren noch nie hier. Komisch eigentlich. In all den Jahren, in denen wir uns kennen warst du kaum Zuhause."

„Natürlich, weil ich viel zu große Angst hatte Marc zu treffen, deshalb bin ich einfach in Madrid geblieben und dem Problem aus dem Weg gegangen.", erklärte ich. Juana fing an zu lachen. „Wow, du bist ja ziemlich weit gegangen nur um deinem Exfreund nicht zu begegnen. Ist aber ein schönes kleines Städtchen. Für mich wäre es nichts. Du weißt, wie sehr ich an Madrid hänge, aber du passt hier irgendwie rein."

Jetzt war ich es die lachen musste. „Wir sind gerade mal durch ein paar Straßen gefahren, aber du hast Recht, Cervera ist sehr schön. Ich liebe diese Stadt und mit meinem Job kann ich im Grunde von der ganzen Welt aus arbeiten. Da ich hauptsächlich für das Setup an der Strecke verantwortlich bin und nicht für die Entwicklung ist das relativ flexibel."

Juana verstand wohl kaum etwas von dem was ich sagte. Sie hatte keine Ahnung von der MotoGP, auch wenn sie sich mit mir das ein oder andere Rennen hat ansehen müssen. Ihr Herz hatte aber schon immer für Mode geschlagen. Teilweise hatten wir endlos lange Diskussionen über das Design von Klamotten und von Motorrädern geführt. Auch, wenn das nicht wirklich viel gemeinsam hatte, waren uns einige verrückte Gemeinsamkeiten eingefallen.

Die meiste Zeit der kurzen Fahrt verbrachte Juana damit aus dem Fenster zu schauen und mir begeistert zu erzählen was sie gerade sah. Ich parkte schließlich den Wagen in Marcs Auffahrt. „Das nenn ich doch mal ein Haus. Also im Vergleich zu meiner Wohnung ist das ja ein Traum.", kommentierte sie. „Mach deinen Mund zu, sonst fliegt noch was rein.", erwiderte ich mit einem Lachen. „Ich wusste nicht, dass dein superheißer Motorradweltmeister auch noch superreich ist."

„Was dachtest du denn?", erwiderte ich scherzhaft. „Komm! Gehen wir rein! Vielleicht ist Marc ja mittlerweile auch mal wiederaufgetaucht." Ich schloss die Tür auf und hörte erst einmal nichts. „Marc?", rief ich fragend in das Haus und wir machten uns auf in Richtung Wohnzimmer. „Marc? Ich bin mit deinem BMW angefahren. Ist das schlimm?", rief ich, in dem Wissen, dass Marc wohl ziemlich ausrasten würde. Juana neben mir konnte sich das Lachen kaum verdrücken.

„Elli!", hörte ich ihn schließlich zurückrufen. „Bitte sag mir das, dass ein Scherz...", fing er an zu sagen, trat jedoch dann aus der Tür und sah Juana. „Wer bist du denn?", fragte er dann. Ich gab ihm kurz einen Kuss auf die Wange und er legte automatisch seinen Arm um mich. „Natürlich war das ein Scherz.", flüsterte ich. „Juana! Ellis beste Freundin!", sprang dann Juana ein. Marc begrüßte sie schnell. „Schön dich kennenzulernen."

„Sag das lieber erst nachdem ich dich ausgefragt habe." Marc grinste nur. Noch. Juana konnte hart sein, aber er würde das schon schaffen. Immerhin war er perfekt für mich. „So Elli, du lässt uns beide jetzt für einen Moment alleine. Am besten besorgst du uns etwas zu essen. Ich sterbe vor Hunger. Bevor ich Marc für gut befinden kann, muss ich allein mit ihm reden. Sonst könnte er befangen sein." Ich schüttelte den Kopf. „Du bist verrückt.", kommentierte ich das nur, während Marc mich doch leicht verwirrt ansah.

Last DanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt