Kapitel 29

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"Hey Mina, Ms. Erics ist jetzt da. Möchtest du jetzt mitkommen oder brauchst du noch einen Moment?" fragte Ms. Janson, die soeben in ihr Zimmer gekommen war. Es war dreizehn Uhr und dementsprechend würde in zwei Stunden ein Arzt Gespräch stattfinden, diesen durfte sie nicht verpassen, denn möglicherweise durfte sie bereits nach Hause oder würde zumindest erfahren, wie lange sie noch in stationärer Behandlung bleiben muss. Sie wollte Jennifer unbedingt noch sprechen, schon alleine wegen ihrer WhatsApp, die sie auf gelesen gelassen hatte. War es nicht merkwürdig, dass sie ausgerechnet dann geschrieben hatte, als Mina ihr Gefühlschaos offengelegt hat? Ihre Psychologin muss mit ihr darüber geredet haben und das passte ihr nicht, denn sie hatte im Vertrauen mit ihr darüber gesprochen. Dementsprechend ruhig war sie bei dieser auch und obwohl sie bereits nachgefragt hatte, erklärte sie sich nicht. "Ich komme mit."

Die Tür des Büros wurde von Ms. Janson selbst geöffnet und nachdem diese eingetreten war, ging sie auch in den mittelgroßen Raum und erblickte ihre Lehrerin. Diese hatte ihre langen, braunen Haare geglättet und trug eine dunkelgraue Bluse, sowie eine schwarze Leinenhose und dazu ihre schwarzen Boots. Sie sah wunderschön und ließ sie erstmal innehalten, bevor sie sich auf den Stuhl neben Ms. Janson niederließ. "Hallo Ms. Erics, schön sie nun auch mal persönlich zu sprechen." begann Ms. Janson das Gespräch. "Guten Tag, mich freut es auch sehr. Mich freut es auch dich zu sehen, Mina." kam es daraufhin von Jennifer, diese ihren Blick kurz erwiderte und ihr ein Lächeln schenkte. Mina war nervös, denn sie wusste ganz genau, dass alle anwesenden Personen von der Thematik am Montag wussten. "Bevor wir starten.. Ms. Janson, ich hätte mir gewünscht, dass ich Jennifer selbst von meinem Gefühlschaos erzählen kann." Die Blicke der anderen Frauen waren auf sie gerichtet, hätten vermutlich mich gedacht, dass sie es wusste. Tatsächlich wusste sie aber viel mehr über die Gespräche der beiden, als diese wussten. "Ich fand es wichtig, ihr dies zu sagen und dafür hast du auch die Schweigepflichtsentbindung unterschrieben. Wann du magst, reden wir zu erst über die Thematik." Sie stimmte zu und versunken vorerst in Gedanken, fing dann aber rasch das Thema an: "Ich habe am Montag Abend nochmal nachgedacht und mir ist bewusst geworden, wie sehr ich dich eigentlich vermisst habe." Ihr Blick lag auf ihrer Lehrerin. "Weißt du, ich habe mich einfach verraten gefühlt, weil du mich einfach hergebracht hast. Du hast mich vielleicht auf der Toilette gesehen, aber nicht meine Gedanken. Das erste mal in meinem Leben, habe ich wirklich das Gefühl geliebt und wertgeschätzt zu werden und das möchte ich nicht einfach aufgeben. Seitdem du in mein Leben getreten bist geht es mir nicht mehr allzu schlecht und ich habe es sogar geschafft, meinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Zwar ist mir hier bewusst geworden, dass es die richtige Entscheidung war, aber du hättest es nicht tun sollen und auf meine Wünsche achten sollen. Und alleine deswegen habe ich mit einem Schlag alles verloren und versucht dieses Gefühl bei Ms. Janson zu finden. Sie hat mir zugehört, immer und so viel für mich getan. Das erste mal habe ich zugelassen, dass mir von professionellen Personen geholfen wird und bin mehr denn je dazu bereit, eine Therapie zu beginnen. Aber mehr ist da nicht, lediglich dieses Loch in mir, welches ich schnell wieder ausfüllen wollte. Allerdings ist in diesem Loch und ebenfalls in meinem Herzen nur Platz für dich. Du bist nicht einfach nur mein sicherer Hafen, sondern die Personen, mit der ich alles durchstehen will, um am Ende sagen zu können, dass wir es geschafft haben. Das heißt aber nicht, dass ich sie unattraktiv finde." Letzteres sagte sie an Ms. Janson gewandt, diese sie wohlwissend anlächelte. Jedes einzelne Wort entsprach der Wahrheit und war Mina doch ganz leicht über die Lippen gekommen, obwohl sie wirklich Angst vor diesem Termin hatte. "Und es tut mir unglaublich leid, dass ich mich nicht bei dir verabschiedet habe." Sie schaute Jennifer an, diese schwieg noch einige Zeit und antwortete dann: "Ich wollte sicherlich nicht, dass du dich so fühlst und das tut mir auch wirklich leid. Nur ist es so, dass ich mich hilflos gefühlt habe und ich musste handeln, dann schließlich hing davon auch meine Stelle ab. Jede andere Lehrkraft hätte genauso reagiert und demnach musste ich mich dem anpassen. Dir muss nichts leid tun, sondern mir, denn ich habe mich die etwa fünf Wochen nichteinmal bei dir gemeldet, bis auf Montag. Dazu muss ich aber sagen, dass ich selbst viele Gespräche mit meiner Therapeutin hatte und einige Dinge verarbeiten musste. Die Situation an dem Tag deiner Einweisung, hat mich sehr zugesetzt und alleine konnte ich das nicht verarbeiten. Das bedeutet aber nicht, dass ich dadurch weniger an dich gedacht habe, denn das habe ich durchgängig. Für dich und auch für mich war die Funkstille aber erstmal wichtiger, als uns mit den Problemen des anderen auseinanderzusetzen."

Nachdem die beiden Frauen soweit alles geklärt hatten, ging es an die Fakten. Die junge Psychologin klärte Jennifer über die Diagnosen und die medikamentöse Therapie, welche zusätzlich zu einer ambulanten Therapie durchgeführt wird. Auch hat sie nochmal ihre Meinung zu der Beziehung geteilt, die aber für Mina garnicht in Frage kam, denn sie wollte wirklich mit der Lehrerin zusammen sein und das alles sein. Es mag sein, dass es noch gut einundhalb Schuljahre sind, bis diese ihr Abitur hatte, aber das war es ihr allemal Wert. "Dann meldet sich einer von uns bei ihnen bezüglich des Gesprächs und vielleicht geht es ja nach euren Vorstellungen aus." kam von Ms. Janson zum Ende des Gesprächs. "Das wäre sehr nett, dankeschön und nochmal vielen Dank für das Gespräch. Mina, süße... wir schreiben, okay?" Sie nickte und kam ihrer Freundin nun zum ersten Mal wieder näher, wurde sofort in eine lange Umarmung gezogen, diese sie natürlich gleich erwiderte. "Ich glaube an dich und daran, dass du bald wieder zuhause sein wirst." flüsterte Jennifer leise und sie hoffte dad selbe, fühlte sich selbst stabil genug. Außerdem würde sie ja bald in Therapie sein, was ein nächster großer Schritt war.

➡️Neues Kapitel!😉
Ich habe vorhin mal alles ein bisschen in meinem Profil geändert, also wundert euch nicht. Hehe
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