Kapitel 11

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Ihr Musiklehrer hatte am Anfang der Stunde erzählt, dass es am Ende des Schuljahrs ein Sommerfest geben wird, bei welchem ihr Kurs ein Song performen darf. Außerdem hatte dieser sie gefragt, ob sie eventuell ein Solo singen möchte, worüber sie aber noch nachdenken wollte. Natürlich hatte sie sich über den Vorschlag gefreut, aber sie wusste im Moment nicht einmal, ob sie überhaupt noch leben wollte. Sie hasste sich für diese Gedanken, aber sie war am Ende. Für einen Moment hatte sie wirklich gedacht, dass sie Ms. Erics vertrauen könnte und wurde letztendlich wieder enttäuscht. Ihre Gedanken kreisten ununterbrochen darum, was ihr Mr. Flórenz gesagt hatte und um die Situation mit Ms. Erics.

Nach dem Musikunterricht hatte sie eine Freistunde, weshalb sie vom Schulgelände ging und sich in ihr Auto setzte. Dort angekommen packte sie ihr Handy aus und hatte eine neue Nachricht, von ihrer Lehrerin. Sie verdrehte die Augen, wollte sich nicht mit dem Thema beschäftigen, doch letztendlich öffnete sie die Nachricht.

Ms. Erics: Hallo Mina, bist du okay? Was ist passiert und wieso warst du so zu mir? Du weißt doch, dass ich dir lediglich helfen möchte. Ich mache mir Sorgen um dich! [09:21]

Mina ließ die Nachricht auf gelesen und packte ihr Handy wieder ein. Es waren halb elf, sie hatte also noch Zeit bis um halb zwölf. Sie startete den Motor und fuhr vom Parkplatz. Ein Ziel hatte sie nicht, ihr Ziel war es nur, auf andere Gedanken zu kommen. Nachdem sie aus dem Dorf raus war, fand sie sich auf der Autobahn wieder und fuhr rasant über diese. Das Radio war angeschaltet, wodurch sie um einiges ruhiger war. Dies änderte sich jedoch bei einem bestimmten Lied.

Ich sag' "alles okay" und kann trotzdem nicht mehr schlafen Nachts.

Weil ein scheiß okay ist, ich nur kein Bock auf deine Fragen hab'.

Es gab eine Zeit, in der sie dieses und andere Lieder rauf und runter gehört hatte, doch dieses hatte sie immer besonders stark mitgenommen. Das Leben war nie mein Freund von LGM.

Sag wie willst du mich verstehen?

Du siehst die Welt um mich herum, doch nicht die Welt in mir drin.

Du fragst mich, warum ich so viel Zeit zu
Haus verschwende?

Sie hatte bereits gemerkt, wie die Anspannung erneut eintrat, doch erst beim Refrain war es vorbei.

Was ist das, was ihr Liebe nennt?

Ich wurd' vom Leben immerzu enttäuscht.

Man sagt, gute Freunde kann niemand trennen.

Doch das Leben war nie mein Freund.

Die Tränen strömten wieder über ihre Wangen, ihre Sicht war völlig verschwommen und sie versuchte diese vergeblich weg zuwischen. Jedoch ohne einen Erfolg. Da sie mitten auf der Autobahn war, konnte sie den Song weder überspringen, noch die Geschwindigkeit verringern. Sie fuhr also weiterhin 120 km/h, war kurz vor einer Panikattacke und wusste nicht, was sie tun sollte. Als sie die Ausfahrt sah, ertönte ihr Klingelton, weshalb sie versuchte, ihr Handy auszupacken. Bevor sie erkennen konnte, wer sie da angerufen hatte, ging sie ran. "Mina, bist du okay? Es mag vielleicht verrückt klingen, aber ich hatte ein komisches Gefühl." Wie Recht sie doch haben dachte sie noch, bevor sie die Ausfahrt ansteuerte, dabei aber ein anderes Auto völlig übersehen hatte. "Leben Sie wohl." sagte sie noch, bevor das andere Auto in ihr eigenes rein fuhr und ein lauter Knall ertönte. Dies war der Moment, indem sie dachte, es wäre vorbei.

Sie öffnete mühevoll die Augen, schloss sie aber wieder, als helles Licht in diese schien. Ihr Körper schmerzte, besonders ihr Kopf. Besonders schlimm wurde dies, als sie ein lautes piepen vernahm, welches sich in ihrer unmittelbaren Nähe befand. "Ms. Jung, können Sie mich hören?" fragte nun eine unbekannte, männliche Stimme. Erneut versuchte sie ihre Augen zu öffnen, diesmal war das Licht gedämmt und blendete sie nicht mehr. "Können sie mich hören?" Mina nickte schwach, schaute zu dem Unbekannten und anschließend durch das Zimmer, welches weiß eingerichtet war. Nur ein paar Minuten hatte es gedauert, um zu erkennen, wo sie sich befand. Der Autounfall hatte sie nicht um ihr Leben gebracht, denn sie lag relativ munter im Krankenhaus. "Das ist gut. Ich weiß nicht, ob sie sich daran erinnern können, was passiert ist. Sie sind im Krankenhaus, was ein wahres Wunder ist." sagte der offensichtliche Doktor. Sie verstand nicht, was er damit sagen wollte, schaute ihn also fragend an. "Die Autobahn war wie leer gefegt, jedoch haben wir einen externen Anruf erhalten. Man hat sich wirklich große Sorgen gemacht." klärte er sie auf. Einen Anruf? dachte sie. Konnte es sein, dass Ms. Erics einen RTW gerufen hatte, weil sie den Knall gehört hat? Bei diesem Gedanken schlug er Herz promt schneller, wodurch auch das Piepen erneut einsetzte, welches der Doktor sofort abstellte. "Ich ändere hier mal ein bisschen was, danach wollte noch eine junge Frau zu ihnen. Morgen Mittag gibt es noch ein Gespräch bezüglich ihres Unfalls." Wieder brachte sie nur ein Nicken zustande, verarbeitet noch immer die Informationen. Falls Ihre Lehrerin den RTW gerufen hatte, konnte es auch sein, dass diese sie besuchen wollte. Sie musste es sein, schließlich konnte niemand sonst etwas mitbekommen haben und außerdem hatte sie niemand anderes, nicht einmal mehr Nicole.

Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis die Tür aufging und Ms. Erics den Raum betrat. "Hey Mina." sagte diese unsicher und schloss die Tür hinter sich. Sie blieb unbewegt an der Tür stehen und sagte nichts. "Sie können auch näher kommen." kam von Mina woraufhin ihre Lehrerin näher an das Krankenbett trat, ohne den Blick abzuwenden. "Ich habe mich echt um dich gesorgt. Die Ärzte konnten mir nicht sagen, ob du nochmal aufwachen würdest...." Sie machte eine kurze Pause, schien in Gedanken zu sein. "Es tut mir leid Mina.. Ich habe heute noch mit Mr. Flórenz gesprochen, welcher mir einen Hinweis darauf gegeben hat, was los ist. Aber du musst wissen, dass ich keinesfalls ins Detail gegangen bin. Das einzige was ich ihm gesagt habe, war, dass du dein Päckchen zu tragen hast. Den Rest hat er sich selbst zusammen gereimt." erklärte sich diese anschließend und schien verzweifelt, was ihr ein Lächeln entlockte. Wieder einmal schlug ihr Herz promt schneller, was nun aber auch die junge Lehrkraft genau beobachten konnte, da dies auf dem Monitor sichtbar wurde. "Bist du okay?"

➡️Neues Kapitel!
Und schon geht es weiter.🥰
➡️Schreibt gerne in die Kommentare, wie euch dieses Kapitel gefiel und stimmt gerne für den Teil ab, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

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