Kapitel 17

312 24 3
                                    

Mina hatte das Bewusstsein nur vorübergehend verloren, war schnell wieder ansprechbar gewesen. Aber Ms. Erics wusste nicht mehr, was sie noch machen könnte und war an ihren Grenzen. "Mina, ich möchte dir doch helfen." versuchte sie weiter, an ihre Schülerin ranzukommen. "Ich brauche keine Hilfe." Aber ihre Situation sprach dagagen, denn sie lag noch immer in den Armen ihrer Lehrerin und weinte, zitterte, schien keine Luft zu bekommen. "Fuck!" fluchte die junge Lehrerin und schien völlig hilflos zu sein. "Lassen sie mich einfach sterben." kam es von Mina, während sie sich versuchte aus den Armen der Lehrerin zu befreien, doch diese hielt sie dadurch nur umso fester. Nun liefen auch ihr Tränen über die Wange, denn sie wusste nicht was sie tun sollte. Vorsichtig strich sie Mina über die Wange und behielt den Blickkontakt bei. "Mina, es ist okay. Du darfst diese Gefühle haben und musst dich deswegen nicht fertig machen! Ich werde dich deswegen nicht fallen lassen, das verspreche ich." Es kam ihr so vor, als würde sie ins Leere sprechen und trotzdem redete sie weiter auf sie ein. Sie wusste von sich selbst, dass man in solchen Momenten jemanden bei sich braucht und da sie das oft nicht hatte, wollte sie ihrer Schülerin umso mehr helfen. Auch war ihr bewusst, dass eine Panikattacke irgendwann abschwächen würde, doch die Zeit verging wie in Zeitlupe.

"Ms. Erics?" kam es irgendwann von Mina, woraufhin Ms. Erics sich ihr zuwandte. "Es tut mir so leid." fuhr sie fort. "Es ist okay." Und das meinte sie auch so. Mina schämte sich, dabei konnte sie sich an die vergangenen Minuten garnicht mehr erinnern. "Magst du versuchen aufzustehen? Dann können wir mal etwas an die Luft gehen." Sie stimmte zu und ließ sich von ihrer Lehrerin helfen. Auf dem Balkon zündete sie sich eine Zigarette an und schaute anschließend zu der anderen Frau. "Ich bin ihnen so dankbar." Ms. Erics lächelte sie sanft an und nahm ihre andere Hand. "Ich mache das gerne." Nun musste auch Mina lächeln, konnte wieder einigermaßen normal atmen. Ihr Blick glitt auf die Straße, auf dieser vereinzelnte Autos unterwegs waren. "Du kannst Jennifer sagen, also wenn wir unter uns sind." Minas Blick wanderte augenblicklich wieder zu ihrer Lehrerin und nickte zufrieden. "Okay." Jennifer hallte es in ihrem Kopf und sorgte für ein wohliges Kribbeln. Es machte sie irgendwie glücklich, dass sie noch immer so liebevoll zu ihr war, obwohl diese nun wusste wie sie fühlt. Man konnte schon fast sagen, dass es eine seltsame Tatsache war, denn sie wurde immer verlassen und genau das war es, was Jennifer besonders machte. "Erzählst du mir irgendwann von deiner Vergangenheit?" stellte Mina die Frage, die ihr schon lange im Kopf stand. Sie hatte bereits gemerkt, dass ihre Lehrerin anscheinend selbst mal eine schwere Zeit hatte und wollte unbedingt mehr darüber wissen. "Du bist wirklich aufmerksam... Irgendwann, okay?" Sie nickte und schaute die ältere Frau noch einen Moment lang an, wandte den Blick dann wieder ab.

Der Tag war ziemlich unspektakulär verlaufen. Sie waren spazieren gewesen und hatten sich ein bisschen unterhalten, über Gott und die Welt. Tatsächlich kamen sie auch auf die Gefühle zu sprechen, die Mina geäußert hatte. "Magst du mir beschreiben, wie es sich anfühlt und wann du es bemerkt hast?" hatte Jennifer sie gefragt, als sie auf einer Bank am See saßen. "Ich hatte im Krankenhaus eine Panikattacke und kurz bevor ich mich verloren habe ist es mir aufgefallen. Es ist irgendwie kaum zu beschreiben.. Du warst schon so besonders, als du mich gefragt hast, ob ich okay wäre. Niemand hat mich zuvor gefragt, ob ich okay wäre, nur wie es mir geht und das war schon der Punkt, an dem ich mich nicht mehr zu einhundert Prozent verschließen konnte. Du warst irgendwie immer da, wenn ich jemanden brauchte und hast mir Sicherheit gegeben. Ich kannte das nicht, also das jemand für mich da ist und ich mich irgendwie geliebt fühle." Das hatte Mina gesagt, aber damit längst micht alles erläutert. Wirklich beschreiben konnte sie das Gefühl aber auch garnicht, denn es war zu intensiv und zog sie auch ein Stück weit runter. Sie hatte nämlich das Gefühl, als würde jemand in ihr inneres eindringen wollen und trotz der Angst dahinter, ließ sie es zu. Am Abend hatten sie gemeinsam etwas gegessen und sind relativ früh ins Bett gegangen, da am nächsten Tag wieder Schule war.

"Mina, du musst aufstehen." flüsterte Jennifer leise und konnte ihre Schülerin damit tatsächlich wecken, denn diese öffnete verschlafen ihre Augen und musste augenblicklich Lächeln. "Guten Morgen, wie hast du geschlafen?" fragte die junge Frau und ließ Mina erstmal wach werden. "Naja, hatte einen Albtraum. War aber nicht so schlimm, wie die letzte Nacht." antwortete sie wahrheitsgemäß. Diesmal konnte sie sich nicht an ihren Traum erinnern und war darüber auch froh, denn sonst würde sie das den gesamten Tag beschäftigen.
"Um wie viel Uhr fährst du immer los?" fragte Jennifer, als die beiden eine Kleinigkeit auf dem Balkon frühstücken. Es war Ende August und damit noch relativ warm, also bot sich ein Frühstück draußen an. Auch bot sich bei den knappen fünfundzwanzig Grad kurze Kleidung an, welche zumindest die junge Lehrerin trug; ein beigesfarbendes Crop-Shirt und dazu eine dunkelblaue Short, diese ihren Hintern gut betonte. Dies hatte Mina bereits festgestellt, als sie hinter ihr hergegangen war, um auf den Balkon zu kommen. "Um zwanzig vor, aber du kannst auch früher fahren." Ihre Antwort kam ziemlich spät, denn Jennifer hatte sie bereits fragend angeschaut und eine Augenbraue gehoben. "Wir fahren um halb, okay?" fragte sie, woraufhin Mina sie überrascht ansah. "Wir?" fragte sie also und bekam gleich eine Antwort: "Ja, wir. Du kannst auch fahren, wenn du magst." Sie nickte eifrig und bekam wieder mal das schöne Lächeln ihrer Lehrerin zu sehen und konnte nicht anders, als diese zu erwidern. Obwohl es eine merkwürdige Situation war; ihre Lehrerin bei ihr Zuhause, fühlte sie sich unglaublich wohl und somit blieb ihre gute Laune vorerst konstant.

➡️Neues Kapitel!🌈
Trotz Schreibblockade habe ich es geschafft, ein Kapitel zu schreiben.🙊
➡️Schreibt gerne in die Kommentare, wie euch dieses Kapitel gefiel und stimmt gerne für den Teil ab, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Don't need helpWhere stories live. Discover now