76. Kapitel

66 12 29
                                    

Plötzlich stürzte der Drache auf den Wachturm zu, als wollte er Bard mit einem Happen verspeisen. Aber er spie kein Feuer, nein, er riss ihn mit seiner Flanke um und kroch weiter.

Die Mädchen kreischten, während ihr Vater ins Wasser fiel.

Wie gebannt starrten Tauriel und die Zwerge auf das Schauspiel, das sich ihnen nun bot. Smaug wütete umher wie ein tollwütiger Hund, vielleicht versuchte er, seinen Schwanz zu fassen. Er machte alle Häuser in seiner Reichweite platt, dann schwang er sich in den Himmel.

Irgendetwas jedoch stimmte nicht. Das riesige Ungeheuer schlug immer wieder mit den Flügeln, um aufwärts zu kommen, er kreischte und brüllte. Der Drache schien zu ertrinken, als gäbe der große Himmel nicht genügend Luft zum Atmen.

Smaug stieg immer und immer weiter nach oben. Bis er auf einmal stoppte.

Es wurde ganz still. Nur die umherschlagenden Flammen machten ein Geräusch. Lautlos fiel der Drache vom Himmel.

Er stürzte in die Ruinen der Stadt.

Stumme Tränen liefen Linda über das Gesicht. Er hatte es geschafft, wirklich geschafft, Bard der Bogenschütze hatte den Drachen erlegt.

Smaug war tot. Tot.

„Der Drache-", sagte sie erstickt. Sie schluckte. „Ich glaube, er ist tot."

Regungslos blickten ihre Freunde auf die ein Einschlagsstelle. Als ob sie darauf warteten, dass der Drache wieder aufstand.

„Das kann nicht sein, wie?", flüsterte Kíli.

Lindas Stimme wurde zuversichtlicher mit jeder Sekunde, die verstrich. „Der schwarze Pfeil. Das muss er gewesen sein."

Wie als würde sie verstehen, atmete Sigrid scharf ein. „Dahin, dahin ist Bain also verschwunden!"

Sie drückte Tilda an sich und erklärte: „Ich hätte schwören können, dass Vater nicht allein auf dem Turm stand, als, als..." Ihre Stimme versagte.

„Wir finden die beiden wieder", meinte Tauriel mit regungsloser Miene. „Egal, ob er Smaug wirklich getroffen hat oder nicht, wir müssen raus aus diesem Feuerlabyrinth."

„Wenn ihr den Weg weist", das war Fíli. Er hatte geschwiegen, versucht, das Erlebte zu verarbeiten. Überlegt, ob die Gefahr wirklich gebannt und das feuerspeiende Monster wirklich tot war.

Einige Zeit später kamen sie dort an, wo sich bereits die Überlebenden aus Seestadt versammelt hatten. Es war ein Strand, ein gutes Stück weit weg von Esgaroth. Die sich hatten retten können, waren mit dem Boot hier, manche hatten es sogar schwimmend geschafft.

Ihnen kamen einige Leute mit leeren Booten entgegen. „Wir schauen, was uns von der Stadt noch geblieben ist!", rief ihnen ein Mann winkend zu.

Langsam ging die Sonne auf. Das Ufer war voll von Menschen und kaputten, durchweichen Gegenständen, Verletzte und Kranke, Holzboote und das, was sie noch schnell zusammen hatten holen können.

Mit einem leichten Rumms legten sie an. Vorsichtig stiegen sie aus, einer nach dem anderen, nach der Fahrt mit wackligen Beinen. Sie hatten es geschafft, überlebt. Der sanfte Wind fühlte sich seltsam an angesichts dessen, woher sie gekommen waren.

Die Töchter Bards sahen sie eigenartig an. „Danke euch. Wir hätten es nicht allein geschafft." Sigrid neigte den Kopf.

Fíli schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, wir haben euch zu danken."

„Auf Wiedersehen!", riefen die beiden über die Schulter, als sie sich abwendeten und in der Menschenmenge verschwanden. Wahrscheinlich, um ihre Familie zu suchen.

Tochter der Menschen - Hobbit-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt