KAPITEL 3

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"So langsam habe ich das Gefühl, Du verfolgst mich" sagte John, der neben mir stand. Bis eben hatte ich noch gedacht, es sei Zufall, dass wir uns so oft begegnet waren, doch vier mal an einem Tag war eindeutig ein Zufall zu viel. "Das Gleiche könnte ich über Sie sagen". Der Barkeeper stellte mir einen Drink hin "Der geht aufs Haus" sagte er.

Ich sah zu dem Mann der neben mir stand. Er strahlte eine gewaltige Einflussnahme im gesamten Raum aus. Ich spürte die Blicke, die auf uns beiden lagen und hörte das leise Flüstern der Leute. Das Gefühl von Angst stieg in mir auf. Nach einem flüchtigem Blick durchs Fenster, griff ich nach meinem Drink und kippte ihn mir in einem Zug runter.

Der Alkohol brannte in meinem Hals. Ich richtete meinen Blick nach vorne und versuchte unbeeindruckt zu wirken. Ich dachte an die Worte der Frau aus dem Zug und spürte, wie meine Hände zu zittern begannen und mein Herz langsam schneller schlug. "Entschuldigen Sie mich, bitte." Sagte ich ohne ihm einen Blick zu widmen und suchte den Weg auf die Toilette. Ich eilte in eine der freien Kabinen und verschloss die Tür.

Ich ließ mich auf die Toilette sinken. Der Regen prasselte an das kleine Fenster hinter mir, während sich mein Puls langsam wieder beruhigte. Nach einigen Minuten öffnete ich die Tür wieder. Eine junge Frau lehnte an der Wand, als ich heraustrat und mir mein Gesicht mit Wasser abwusch. "Geht es dir gut?" Fragte sie.

Ich blickte zu ihr rüber und lächelte leicht "Ja alles gut, danke!"  "Ich hab dich gesehen.. mit John." "Du kennst ihn?" Fragte ich sie. "Ich befürchte ja, das tue ich." Antwortete sie mir "Du bist nicht von hier, oder?" Ich schüttelte mit dem Kopf und sah wieder in den Spiegel, um meine Haare zu richten. "Ist das so offensichtlich?" Fragte ich. Sie lachte leicht auf und sagte Lächelnd "Ein wenig." Sie machte einige Schritte auf mich zu "Wie auch immer...ich bin Ada." Sagte sie und streckte mir ihre Hand entgegen.

"Edith" sagte ich lächelnd "Wir sehen uns bestimmt nochmal, aber ich muss jetzt wieder gehen." Ich ließ ihre Hand los und ging zögernd zur Tür. Nachdem ich aus der Toilette herausging, durchsuchten meine Augen den Raum nach John, doch er war nirgends mehr zu sehen. Ich blickte aus dem Fenster-der Regen hatte aufgehört. Ich verabschiedete mich vom Barkeeper und verließ das Lokal.

Die nächsten zwei Tage verbrachte ich damit den Papierkram von Miss Brightly auf den neusten Stand zu bringen. Seitdem ihr Mann gestorben war, hatten sich einige Stapel an Auszügen, Rechnungen und allerlei anderer Dokumente zusammengesammelt.
"Edith, würdest Du mir einen Gefallen tun?" Die alte Dame stand im Türrahmen und hielt ein kleines Schächtelchen in der Hand. "Natürlich, Miss Brightly"

"Kannst Du dieses Paket für mich ausliefern? Die Adresse habe ich dir aufgeschrieben." Ich stand auf, ging zu ihr rüber und nahm das Päckchen. Ein kleiner Zettel mit der Straße und der Hausnummer lag darauf. Ich verabschiedete mich von der alten Frau und machte mich auf den Weg. Ich lief durch die halbe Stadt, bis ich das Haus endlich erreichte.

Als ich vor der Tür stand, hörte ich eine laute Diskussion im inneren des Hauses. Ich konnte nicht verstehen was sie sagten und klopfte so stark ich konnte an die Tür. Es dauerte einige Momente bis eine ältere Frau mir die Tür öffnete. In ihrer Hand hielt sie eine halb gerauchte Zigarre. Ich deutete auf das Päckchen in meiner Hand.

Sie trat einen Schritt zurück und machte die Tür weiter auf. Mit der Hand, in der sie die Zigarre hielt, machte sie eine einladende Bewegung "Durch die Tür und dann rechts" sagte sie. Zögerlich sah ich sie an, doch trat schließlich in den schmalen Flur und befolgte ihre Anweisung.

King of Birmingham [John Shelby FF]Where stories live. Discover now